News
Kompakte Löwen „rupfen“ die Hawks
13.11.2017 - 11:00 - Vereine - ERSC Amberg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Frank Jacobi
 

Die Rezeptur, wie man einen Tabellenführer in dessen Stadion stürzt, hört sich einfach an: Konzentrierte Abwehr, intensives Forechecking, viel Routine und ein herausragender Torhüter.

Der ERSC Amberg erbrachte das am Freitagabend bei seinem 5:2-Erfolg in Haßfurt – und erzielte gleich zwei Treffer in Unterzahl.

In einem Spitzenspiel mit hoher Intensität bescherten die Löwen den Gastgebern die erste Niederlage überhaupt in dieser Spielzeit und das Resultat war am Ende nicht unverdient. Amberg stellte das kompaktere Team, dem Goalie Oliver Engmann enorme Rückendeckung verlieh und die Gastgeber mit seinen Paraden schier in die Verzweiflung trieb. Haßfurt zeichnete sich während der gesamten 60 Spielminute durch starken Offensivgeist aus, hatte aber unübersehbare Probleme im Defensivbereich, was letztendlich das Ergebnis begünstigte. Die Paradereihe der Hawks um Top-Torjäger Jakub Sramek und David Franek war zwar nie ganz auszuschalten, aber der Rest fiel - vielleicht auch übermotiviert - doch merklich ab. Da wirkte es nach außen hin schon um einiges strukturierter, wenn Amberg von hinten heraus das Spiel aufzog und vor allem mit Kapitän Florian Bartels, Felix Köbele oder Dan Heilman sichere Anspielstationen hatte.
Der Spielfluss wurde leider zu häufig unterbrochen, denn die Unparteiischen bekamen in der Bewertung aller Aktiven die schlechtesten Zensuren, hatten sehr viel „Gesprächsbedarf“ und liefen in Gefahr, die Partie aus dem Griff zu verlieren.

Von Beginn an steckte viel Tempo in der Partie, waren vor allem die Gastgeber auf eine schnelle Führung aus. Die Löwen-Abwehr hatte sich aber rasch darauf eingestellt. Richtig gefährlich schien es erst zu werden, als Amberg in Unterzahl agieren musste. Tatsächlich fiel auch der erste Treffer – allerdings für den ERSC. Köbele tankte sich auf der rechten Angriffsseite durch und bediente Bartels, der sicher vollendete. Das Duo hätte in der gleichen Minute beinahe nochmals für ein Unterzahltor gesorgt, aber Bartels verfehlte nur hauchdünn.
Im Mittelabschnitt gelang den Löwen ein Auftakt nach Maß. Köbele war gedankenschneller als zwei seiner Gegner und passte auf Heilman, der mit all seiner Routine genau in den Torwinkel traf. Das 0:2 zeigte Wirkung bei den Gastgebern, die sich im Powerplay häufiger überlaufen ließen. Bald darauf war für Hawks-Verteidiger Max Hildenbrand die Partie mit einer Spieldauerstrafe vorbei. Die einzig richtige Entscheidung für einen Stockend-Stoß. Die Diskussionen darüber zogen sich jedenfalls lange hin. Als Konzession dafür wanderten fortan die Amberger Spieler bei jeder Kleinigkeit auf die Strafbank. So kam es auch zu einer doppelten Überzahl für die Hawks, wo Sramek mit seinem 17.Saisontreffer auf 1:2 stellte. Bald darauf folgte der nächste Ausschluss. ESC-Angreifer Michal Babkovic durfte vorzeitig zum Duschen, nachdem er Dominik Schopper mit einem harten Bandencheck von hinten zu Boden streckte. Auch für den ERSC-Stürmer war die Partie beendet. Er wurde mit starken Rückenschmerzen und Taubheitsgefühl in beiden Beinen mit der Bahre vom Eis gebracht. Bis zur Heimfahrt konnte aber Entwarnung gegeben werden. Die folgende Überzahl nutzte Amberg durch Verteidiger Thomas Schreier zum beruhigenden 1:3, mit dem es auch ins letzte Drittel ging. Hier versuchten es die Gastgeber beinahe schon verzweifelt und 1.90-Riese Oli Engmann wuchs hier nochmals über sich hinaus, parierte selbst die „Unmöglichen“ - und hatte auch das nötige Glück. Ein Gegentreffer in dieser Phase hätte die Partie kippen lassen können. Der fiel dann auch, allerdings erst später in der Schlussphase. Erneut nutzte Sramek ein Powerplay. Die Antwort des ERSC folgte aber auf den Fuß und ein weiteres Unterzahltor entschied die Begegnung. Diesmal wurde Köbele von Bartels freigespielt. Kurz darauf nagelte Heilman mit dem 2:5 endgültig den Deckel auf die Kiste mit den Punkten. Die lautstarken ERSC-Fans brachten es am Ende auf den Punkt: „Gegen Amberg, kann man mal verlieren“.

ESC Haßfurt – ERSC Amberg 2:5 (0:1,1:2,1:2)
Tore: 0:1 (16.) Bartels (Köbele/4-5), 0:2 (22.) Heilman (Köbele), 1:2 (28.) Sramek (Franek, Babkovic/5-3), 1:3 (38.) Schreier (Köbele, Bartels/5-4), 2:3 (54.) Sramek (Hildenbrand, Franek/5-4), 2:4 (55.) Köbele (Bartels/4-5), 2:5 (57.) Heilman (Bogner).
Strafen: Haßfurt 4 Minuten + je 5 + Spieldauer (Max Hildenbrand, Babkovic), Amberg 24 + 10 (Hampl).
Schiedsrichter: Graf, Voigt
Zuschauer: 450

 
 
hockeynews@bayernhockey.com