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Zwei Drittel verpatzt: Aus der Traum vom Finale
14.03.2018 - 17:59 - Vereine - SG Lindenberg / Lindau 1b - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Oliver Baldauf
 

Die SG Lindenberg/Lindau 1b verliert die Halbfinalserie der Bezirksliga-Play-offs gegen den ESC Geretsried 1b

Als die Schlusssirene am Sonntagabend ertönte, schleuderte Daniel Pfeiffer wütend seinen Stock über das Eis. Die Enttäuschung war groß bei der SG Lindenberg/Lindau 1b. Der Bezirksligist hatte soeben das entscheidende Play-off-Halbfinale gegen den ERC Geretsried 1b mit 3:4 (1:3, 2:1, 0:0) verloren. Anstatt erneut ins Finale einzuziehen, bleibt diesmal nur die Serie um den dritten Platz. „Das ist schade, die Jungs hätten es verdient gehabt. Aber Geretsried ist eine gute Truppe, schnell, spielerisch gut. Es ist keine Schande, gegen so einen Gegner zu verlieren. Man kann halt nicht jedes Jahr im Finale stehen“, sagte TVL-Abteilungsleiter Oliver Baldauf. Nichtsdestotrotz sei es „eine sehr gute Saison“ der Spielgemeinschaft. „Wir hatten halt nicht den Flow vom letzten Jahr.“

Der Flow fehlte im Entscheidungsspiel vor allem im ersten Drittel. Vor 250 Zuschauern in der Eissportarena Lindau unterliefen der SGLL zu viele leichte Scheibenverluste, das gewohnt starke Konterspiel kam gegen die gut organisierte Defensive der Oberbayern nicht zur Entfaltung – und so stand es nach acht Minuten schon 0:3. „Die Mannschaft war nervös und ungeduldig, wollte vielleicht zu viel auf einmal und ist ins offene Messer gelaufen“, analysierte EVL-Vorsitzender Bernd Wucher hinterher. Zudem habe man deutlich gemerkt, dass Geretsried mit drei Pendelspielern aus dem Bayernliga-Kader aufgelaufen ist. Die Niederlage sei aber „kein Beinbruch“, unterstrich Wucher, dessen Sohn Marvin im Trikot der SGLL auf dem Eis stand.

Immerhin: Nach dem frühen Schock kamen die Hausherren in die Partie zurück. Marks Olesko verkürzte auf 1:3 (15.) – und auch als im zweiten Drittel zunächst das 1:4 fiel (29.), hatten Michael Wellenberger (30.) und Dominic Mahren (37.) mit ihren Anschlusstreffern schnell die richtige Antwort parat.

Im letzten Drittel hielt der bärenstarke Keeper Dominik Hattler zunächst einen Penalty nach Notbremse von Mario Kustor (47.). Danach warf die SGLL alles nach vorne, doch selbst eine eineinhalbminütige Fünf-gegen-Drei-Situation blieb ungenutzt. „Wir hatten heute genug Möglichkeiten, aber das, was in den Play-offs bisher überragend funktioniert hat, hat nicht geklappt: Wir haben kein Überzahltor erzielt. Gratulation an Geretsried, sie stehen nicht unverdient im Finale – aber zumindest heute hat die bessere Mannschaft verloren“, sagte Trainer Matthias Schwarzbart. Er setzte in der Schlussphase alles auf eine Karte, nahm zwei Minuten vor Schluss seinen Keeper vom Eis, ließ mit fünf Stürmern angreifen – doch das 4:4, das ein Penaltyschießen bedeutet hätte, wollte einfach nicht fallen. Im Gegenteil: Geretsried traf einmal noch den Pfosten des verwaisten Lindenberger Tores.

Doch verloren wurde die Serie eigentlich bereits am Samstag in Geretsried. Bis Ende des 2. Drittels war man in Führung gelegen und hatte die Partie eigentlich gut im Griff. Im Schlussabschnitt ging dann irgendwie der Faden verloren, plötzlich war keine Ordnung mehr im Spiel der SGLL erkennbar und Geretsried machte ohne selbst viel investieren zu müssen aus einem 3:4 ein 4:7. Vier Tore in einem Spielabschnitt haben wir lange nicht bekommen. Leider in dieser entscheidenden Phase eine der schlechtesten Leistungen der ganzen Saison. Das sonst so stabile Kollektiv hat für einmal nicht funktioniert und so nahmen die Dinge Iren Lauf.

Die Enttäuschung stand den Spielern und dem Trainer deutlich ins Gesicht geschrieben. Denn da heuer keine Übermannschaft wie Klostersee oder Füssen dabei ist, wäre die Chance auf den Meistertitel so groß wie selten gewesen. So bleibt nur das kleine Finale. „Wir nehmen auch diese Spiele ernst“, sagte Schwarzbart, kündigte aber gleichzeitig an, einigen Akteuren Eiszeit gewähren zu wollen, die sich zuletzt in der entscheidenden Phase der Saison hatten hinten anstellen müssen.

 
 
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