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Sonderbericht Petr Krepelka
19.09.2018 - 22:03 - Vereine - ESC Haßfurt - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Ralf Naumann
 

Er kam, sah und wusste vermutlich gar nicht richtig, wie ihm geschah. „Einfach unglaublich. Ich kann gerade meine Gefühle nicht beschreiben“, zeigte sich Petr Krepelka, der schlicht und einfach überwältigt war, fast sprachlos von dem triumphalen Empfang. Knapp elf Monate nach seinem Wirbelbruch stattete der 23-Jährige, begleitet von seinen Eltern, seinen Teamkollegen beim Derby gegen die Schweinfurter „Mighty Dogs“ im Stadion Am Großen Anger einen Besuch ab. Von ESC-Maskottchen „Hawki“ wurde er nach Ankündigung von Stadionsprecher Herbert Graser im Rollstuhl auf das Eis geschoben. Was folgte, waren Emotionen pur.

Denn bei der Ehrenrunde spendeten die Fans aus beiden Lagern nicht nur viel Applaus. Mit „Petr, Petr“-Rufen zeigten sie zudem, dass der junge Tscheche nach wie vor fest zur Mannschaft gehört. „Du bist einer von uns“, hallte es auch während der Partie immer wieder lautstark durch die Halle. Zudem bekam er vom Fanclub „Eishockeyfreunde Haßberge“ noch einen Geldbetrag überreicht. Glanzlicht war nach verschiedenen Fotos mit den beiden Mannschaften sicher der erste Penalty auf dem Eis nach seinem schweren Unfall. Nachdem Teamkollege und Landsmann Jakub Sramek den Rollstuhl Richtung ESC-Keeper Martin Hildenbrand geschoben hatte, verwandelte Krepelka, zudem begleitet von David Franek, eiskalt. Einfach ein toller Moment, bei dem auch die ein oder andere Träne floss. „Es ist wirklich toll für mich, was die Fans sowie der ganze Club für mich organisiert haben“, bedankte er sich.

Ihm gehe es momentan derweil „sehr gut. Ich fühle mich derzeit wohl in meiner Haut“, sagte Petr Krepelka, der nach seiner mehrmonatigen Aufenthalt im Murnauer Unfallkrankenhaus derzeit in seiner Heimat in Kladno weiter behandelt wird. Dass er das Geschehen auf dem Eis nur aus dem Rollstuhl mitverfolgen konnte, mache ihm nichts aus. „Es ist in Ordnung. Ich bin einfach nur glücklich, dass ich hier sein und den Jungs zusehen kann. Das ist kein Problem für mich.“

Auch für Martin Reichert, der bereits tagsüber mit der Familie Krepelka einige Stunden verbrachte, war es „einfach fantastisch. Es hat einfach alles gepasst“, freute sich der ESC-Trainer über die gelungene Rückkehr. „Jedem, der heute dabei war, wurde das ganze Schicksal nochmals vor Augen geführt“, bedankte er sich auch nochmals für die großartige Solidarität. Nach der Partie verbrachte Petr Krepelka noch den Abend im Kreis der Mannschaft, ehe er sich wieder Richtung Kladno verabschiedete. „Ich muss wieder zur Reha“, machte der 23-Jährige deutlich, dass der Kampf noch lange andauern wird und er sich mit dem Ist-Stand keinesfalls zufrieden gibt und Sinn sowie Resignieren kein Thema ist. Und wer diesen jungen Mann am Sonntagabend erlebt hat, kann sich sicher sein, dass er seinen harten Weg zurück ins normale Leben weiterhin hochmotiviert und mit dem erforderlichen Ehrgeiz bestreitet. Die Aktion beim Derby hat für die Genesung mit Sicherheit ein kleines Stück beigetragen. Ausdrücklich bedankte sich Vorstandsmitglied Andreas Kurz auch beim Anhang der „Mighty Dogs“ die zur Rückkehr von Petr eine tolle Choreographie vorbereitet hatten. Dieser jedenfalls möchte gerne wieder nach Haßfurt kommen, um die Jungs zu sehen. „Ich bin einfach sehr gerne hier.“

 
 
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