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Das AUS in der Bayernliga
13.12.2012 - 01:02 - Vereine - ESV Königsbrunn - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michaela Königsberger
 
Das vorzeitige Saisonende der Seniorenmannschaft der Pinguine ist gekommen. „Wir haben keine Meldestärke mehr, um am Ligaspielbetrieb teilnehmen zu können," so die erste Vorsitzende Michaela Königsberger. Zu viele Abgänge hat man seit dem Beginn der Transferperiode hinnehmen müssen. Nach Patrick Zimmermann und Ervin Masek, haben sich auch noch Robert Gebhardt und Alexander Christian in der vergangenen Woche verabschiedet. Das wäre noch zu verkraften gewesen, so die Vorstandschaft der Pinguine. Aber mit Marc Streicher und Alexander Rehle haben zwei weitere Leistungsträger der Pinguin-Mannschaft den Rücken gekehrt. Abschließend hat man dann auch noch für Jungverteidiger Dominic Sams den Pass freigeben müssen. Nun muß man die Mannschaft abmelden, weil man die Bayernliga-Meldestärke von 14 Feldspielern und 1 Goalie nicht mehr vorweisen kann. Auf eigene Junioren kann man leider nicht bauen, weil man die Leistungsträger der Bundesligamannschaft vor drei Jahren zum AEV abgeben musste. Die derzeitige Juniorenmannschaft hat nur vier Endjahrgänge, davon einen Hobbyspieler. Der Leistungsunterschied Bezirksliga Junioren und der Bayernliga ist unmöglich zu schaffen. „Wir haben es seit zwei Wochen versucht, die Spieler in das Team zu integrieren, aber es wäre verantwortungslos und gefährlich sie in der Bayernliga zum Einsatz zu bringen", so die Verantwortlichen der Pinguine.

Traurig aber wahr! Wie es dazu gekommen ist fragen sich viele. Denn die sichtlich geknickte Crew, rund um die Mannschaft ist seit Wochen verzweifelt und kämpft um das Überleben der 1. Pinguin-Mannschaft. „Da spielen viele Faktoren mit", so Königsberger. Zum einen gibt es Sponsoren, die noch gar nicht bezahlt haben. Zum anderen hatte die Mannschaft von Anfang an nicht den Erfolg, den man sich vorgestellt hat. Das Duo Masek / Jurasek schlug nicht ein. Jurasek war von Heimweh geplagt und konnte nicht zu seiner Leistung finden. Masek´s Spielart fand sich in der Mannschaft nicht wieder und kein Spieler hat sich seinen Spielzügen anpassen können. Viel Geld das man umsonst investiert hat, und dabei keinen Nutzen ziehen konnte. Zu lange probierte der damalige Trainer die passende Reihenkonstellation. Man hat es bis Mitte November nicht geschafft, Routine und Kontinuität in die Mannschaft zu bringen. Mit keinem Glück und dazu noch Pech im Spiel, hat man sogar deutlich überlegene Spiele letztendlich nicht gewinnen können. Die ersten Spiele waren zudem lustlos und ohne Elan. Zu träge kamen manche Spieler aus der Sommerpause auf das Eis. Der Verlust von Michael Heichele war den Spielern nicht abzuerkennen. So blieb der sportliche Erfolg aus und die wenigen Zuschauer blieben fast ganz weg. Die ersten Anfragen für eine Rückgabe der Dauerkarte, begründet mit schlechter Mannschaftsleistung, kamen bereits in der ersten Oktoberwoche. Seit ende Oktober konnte man gerade noch 25 zahlende Zuschauer im Durchschnitt verbuchen. Mit dem hoffnungsvollen Appell vor einigen Monaten von der Vorstandschaft, dass man sich in Königsbrunn mangels Zuschauer, bald keine Bayernliga mehr leisten kann, hat keine Wirkung gezeigt. „Es besteht zu wenig Interesse für Senioren-Eishockey in Königsbrunn. Zudem wurden viele Sponsoren und Fans in den letzten 20 Jahren von den Verantwortlichen enttäuscht und haben sich vom Verein abgewendet. Weitere Gründe für den derzeitigen Stand, ist laut Königsberger, dass die Mannschaft und Trainer Petr Vorisek sich nichts mehr zu sagen hatten. Sowohl Spieler als auch der Trainer fanden keinen Draht mehr zueinander. So trennte man sich nach heutiger Sicht von Königsberger, zu spät von Petr Vorisek. „Hätten wir seit Oktober mit Erwin Halusa gearbeitet, dann wäre vielleicht so einiges anderst gelaufen und so mancher Spieler wäre geblieben." Die Spieler waren nicht nur finanziell enttäuscht, sondern einer der vielen genannten Gründe für den Wechsel der Spieler, ist der sportliche Misserfolg gewesen. Mit Erwin Halusa hat man einen Motivator und Trainer gleichzeitig gefunden. Er hat die Spieler alle persönlich erreicht, hat aus ihnen die Höchstleistung rausgeholt und sie mental aufgebaut. Seit seinem Wirken war wieder Leben auf dem Eis. Den Spielern machte es wieder Spaß zu trainieren, so hörte man die Stimmen aus der Mannschaftskabine. Aber nun ist es zu spät.
Die Spieler haben sich bereits im November, entweder nach sportlich oder finanziell lukrativeren Vereinen umgesehen. Beides gibt es um Königsbrunn herum in nächster Nähe.
Königsberger zitiert einen ehemaligen Spieler: „Eishockey spielen soll Spass machen, hier in dieser Eishalle macht es mir keinen Spaß mehr. Unsere Kabine haben wir verloren, in einem Container müssen wir schauen, dass unsere Ausrüstung nicht verschimmelt. Ich freu mich auf ein volles Stadion in ..... Ich möchte endlich mal Eishockey vor einer tollen Publikumskulisse spielen." Harte aber ehrliche Worte für Königsbrunn. „Und ich kann ihn verstehen," so die erste Vorsitzende. „Wir haben so viel versucht, um Zuschauer mit Freikarten ins Stadion zu locken, dass sich mal etwas rührt in der Hydrotech-Eisarena. Aber wir konnten wenig, fast überhaupt nichts bewegen." Ein Vorwurf von vielen, den sich die erste Vorsitzende macht.
Das ganze ist ein Rattenschwanz. Keine Zuschauer, keine Eintrittsgelder, keine Stadionverkaufseinnahmen. Für ein Bayernliga-Wochenende entstehen Kosten von mehr als 1.000 Euro zuzüglich Schlägermaterial. Das sind Gelder, denen seit dem ersten Punktspiel kaum Einnahmen entgegenstehen. Ohne Geld hat man keine neune Spieler finden können, um den Kader wieder aufzustocken. Mit 13 Spielern, die aus beruflichen Gründen, nicht immer am Spielbetrieb teilnehmen können, ist kein Bayernligaspielbetrieb aufrecht zu erhalten. Zudem fällt Philipp Winter ab Februar aus. Er muss für sein Studium ins Ausland. Dies stand bereits seit September fest.

Wenn es nicht mehr geht, muss man einen Schlussstrich ziehen, so Königsberger." Mir persönlich tut es sehr leid. All unsere Fans, unsere Betreuer, Benny Nießner, Harry Mayer und Alto Weber, unsere Mannschaftsführerin Angelika Holzmann und unser „Doc" Klaus Uhler, haben immer für die Mannschaft alles gegeben. Die verbleibenden Spieler sind weit über ihre Grenzen gegangen und haben für den Verein bis zuletzt gekämpft. Und nun müssen wir das Licht der 1. Mannschaft ausmachen." Die Tränen laufen seit Tagen bei all den Verantwortlichen um die 1. Mannschaft. Aber es bleibt kein anderer Weg mehr, nachdem man alles versucht hat.
„Wir werden uns weiter auf den Nachwuchs konzentrieren und die Saison ohne eine erste Mannschaft zu Ende bringen", so die Vorstandschaft der Königsbrunner Pinguine.
„ Ich danke all den verbleibenden Spielern für ihr Engagement und Ihren grenzenlosen Einsatz für den Verein. Ein großes Lob, verbunden mit einem großen Dank, geht an Erwin Halusa. Als die Mannschaft ohne Trainer da stand, hat er von einem Tag auf den anderen geholfen und das Team in der Misere übernommen. Er hat sofort Verantwortung gezeigt, sein Privatleben komplett umgekrempelt und wirklich mit großem Einsatz jeden einzelnen Spieler aufgebaut. Seine Arbeit und sein Wirken in den letzten 4 Wochen verdient große Anerkennung und Respekt. Ich danke auch allen treuen Fans für die tolle Unterstützung in den letzten Wochen. Und vor allem danke ich unseren Betreuern und der Mannschaftsführerin, sowie unserem Bankpersonal, Hans Briefi, Erwin Kraus, Stefan Weirauch, Markus Gebele und Angi Schmid für ihr Dasein und ihr Wirken in den letzten Jahren. Es tut mir sehr leid", so die erste Vorsitzende.

 
 
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