Nach dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“, fand Spiel 2 im Kühlschrank Heinz-Schneider Eisstadion statt. Wobei von schlechtem Wetter nicht zwingend die Rede sein konnte, -10 Grad bei wolkenlosen Himmel sind ja geradezu prädestiniert für Freilufthockey. Die Rats waren fest entschlossen, dass 9:3 aus Spiel 1 zu korrigieren, mussten aber leider immer noch auf Horvath und Meierl verzichten.
Die ersten zehn Minuten zeigte der ESC Nerven, viele kleine Fehler verhinderten einen guten Start. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass der "Schaum vorm Mund" fehlte. Wir können es an dieser Stelle schon mal vorwegnehmen: Daran sollte sich leider auch nichts mehr ändern. Memmingen gab klar den Ton an und erarbeitete sich einige Möglichkeiten, doch David Albanese war hellwach und half seiner Mannschaft mit vielen guten Paraden. Ein kleiner Wachrüttler passierte in Unterzahl, doch Mäx Hüsken scheiterte bei einem Konter an ECDC-Torwart Vollmer. Ab diesem Zeitpunkt wagten sich die Rats etwas mehr nach vorne, die Offensivpower der Gäste sorgte aber weiterhin für den ein oder anderen bangen Moment im eigenen Drittel.
Das Ganze lief bis Mitte des zweiten Durchgangs so weiter, dann machte Memmingen ernst. Binnen fünf Minuten stellte der ECDC die Anzeigetafel auf 0:4 und sorgte für lange Gesichter bei den ESC-Anhängern. Mit teilweise haarsträubenden Fehlern lud man die Gäste regelrecht zum Torschießen ein, es ging einfach nichts zusammen. Huhn per Alleingang (30.), Rinke-Leitans mit einem „Eiertor" von der Seite (32.), Beck mit einem Schuss aus dem Slot (34.) und Galoha mit einem schönen Handgelenkschuss in das rechte Kreuzeck (36.) bedankten sich für die Geschenke und entschieden die Begegnung schon zu Mitte des Spiels.
Im letzten Drittel präsentierten sich die Rats etwas engagierter, bei Vollmer war allerdings Endstation. Letztlich verlief auch der Schlussabschnitt ganz nach dem Geschmack der zahlreich mitgereisten Gästefans, denn Galoha (52.), Rinke-Leitans (54.) sowie Pokovic (56.) erhöhten gar auf 0:7. So lautete auch der Endstand, die Indians fahren völlig verdient mit dem zweiten Sieg im Gepäck Richtung Heimat. Fazit: So leicht hat es sich Memmingen wahrscheinlich selbst nicht vorgestellt, mit der zweiten Galavorstellung liegen die Favoriten ganz entspannt 2:0 in der Serie vorne. Dem ESC fehlt die Leichtigkeit der Verzahnungsrunde, viele Spieler wirken verkrampft. Genauso enttäuschend wie das Ergebnis war die Zuschauerzahl, gerade mal 400 Anhänger fanden den Weg zum ersten Playoffspiel seit 12 Jahren. Aber alles noch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, mindestens zwei Spiele werden in dieser Serie noch absolviert. Die Zielsetzung hat sich nicht geändert, den Favoriten ärgern und Spaß haben. Neue Chance bereits am kommenden Freitag, dann hoffentlich wieder mit dem Mut und dem Engagement der vergangenen Wochen. |