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Luchse müssen sich in Mittenwald erst im Shootout geschlagen geben
Einen Punkt gegen den Spitzenreiter erkämpft
30.11.2021 - 22:27 - BBZL - Bezirksligen - Allgemein - veröffentlicht von Joachim Karl - Verfasser: Benjamin Dornow - Quelle: Meldung Homepage Münchner EK
 

Beinahe wäre den Münchner Luchsen die ganz große Überraschung gelungen. Trotz eines Minikaders hielten die Landeshauptstädter beim Spitzenreiter aus Mittenwald gut mit und konnten bei einer 3-2 (0-1, 1-1, 1-0, 1-0) Niederlage nach Penaltyschiessen immerhin einen Punkt aus dem Werdenfelser Land entführen.

Kurze Bänke, harte Hits und eine frühe Führung

Die Voraussetzungen zur gemeinsamen Abfahrt vom Münchner Weststadion waren nicht optimal. Neben dem Langzeitverletzten Jonas Mauch gesellten sich zum Wochenende noch weitere Stammspieler wie Dominik Hnat, Daniel Embacher, Florian Bochnak und Alex van gen Hassend auf der Ausfallliste dazu. Zwölf Feldspieler sowie zwei Torhüter machten sich gemeinsam auf den Weg in die „Bubble“ in Grainau, wo die Luchse zwischen den zwei Auswärtsspielen am Wochenende übernachteten.

In Mittenwald angekommen merkten die Münchner allerdings schnell, dass auch die Gastgeber gerade so zwei Reihen aufbieten konnten. Zumindest auf dem Spielberichtsbogen herrschte damit wieder Ausgeglichenheit zwischen den Mannschaften. Auf dem Eis erwischten die Mittenwalder den besseren Start und hatten früh in Überzahl die erste Großchance des Spiels. Ein Querpass von linken zum rechten Bullykreis erwischte die Münchner Hintermannschaft samt Torhüter auf dem falschen Fuß, sodass das Luchse-Tor frei stand. Glücklicherweise traf der EVM-Schütze lediglich den Pfosten und bewahrte die Münchner damit vor einem Rückstand kurz nach Spielbeginn.

Danach ermöglichten die Gäste nicht mehr so leichtfertig Großchancen für ihre Gegner. Zwar feuerten die Mittenwalder aus allen Rohren, doch Jan Kumerics war im Münchner Tor nach einigen haltbaren Schüssen voll im Spiel angekommen und war ein sicherer Fels in der Brandung für die Münchner Hintermannschaft. Mit Ruhe und Sicherheit im eigenen Drittel trauten sich die Luchse nun auch in der Offensive etwas mehr zu. Es waren zwar nicht viele Schüsse in Richtung Mittenwalder Tor, doch einer der Versuche war erfolgreich. Simon Klopstock zog im gegnerischen Drittel auf Höhe des linken Bullykreises ab, Josef Kraus lässt den Puck kurz prallen, und die Münchner Nummer 61 konnte seinen eigenen Nachschuss verwandeln. Ein bisschen aus dem Nichts, doch die Gästebank konnte darüber hinwegsehen.

Den Gastgebern hingegen schmeckte der Rückstand gar nicht. Das Spiel wurde physischer, die Checks härter. In dieser Phase musste Andreas Steer verletzt das Eis verlassen – ein bitterer Schlag für die Gäste. Dass die Luchse aber nicht nur einstecken müssen, stellte Alexander Killinger unter Beweis. Ein EVM-Stürmer wollte einen Check gegen den Münchner Kapitän fahren, vergaß jedoch, dass er dadurch in eine Betonwand läuft. Einen Knall später lag der Mittenwalder Akteur am Boden und benötigte noch einen Moment, ehe er sich wieder aufrappeln konnte.

Powerplaytore aus dem Lehrbuch

Auch im zweiten Drittel ging es größtenteils in Richtung Münchner Gehäuse. Wieder durften die Gastgeber früh in Überzahl agieren, aber erneut waren es Aufwärmschüsse für Jan im Münchner Tor. Mit ein paar frühen Saves konnte das Selbstvertrauen der Münchner Hintermannschaft ins zweite Drittel mitgenommen und auch die erste Unterzahlsituation des zweiten Abschnitts überstanden werden.

Kurz vor Ablauf der Strafzeit musste auch ein Spieler der Gastgeber auf die Strafbank, sodass nun auch die Luchse in Überzahl spielen konnten. Mit einem Mann mehr auf dem Eis trauten sich auch die Gäste wieder mehr zu und konnten ihren Vorsprung ausbauen. Luchse-Verteidiger Martin Schafroth schlenzte den Puck scharf auf das Mittenwalder Gehäuse und fand mit seinem Schuss den Schläger von Nils Nagl, der die Scheibe unhaltbar direkt vor dem Torhüter ins Netz abfälschte. Die Luchse erhöhten mit einem Powerplay-Spielzug aus dem Lehrbuch auf 2-0.

Nach dem zweiten Münchner Treffer wurde das Spiel nicht weniger zerfahren. Viele Strafzeiten auf beiden Seiten führten zu wenig Spielfluss, allerdings hatten die in Führung liegenden Außenseiter damit überhaupt kein Problem. Die Gastgeber hingegen versuchten weiterhin, ihr Spiel aufzuziehen, was ihnen von den Luchsen so schwer wie möglich gemacht wurde.

Beinahe hätten es die Gäste geschafft, auch den zweiten Abschnitt schadlos zu überstehen, aber kurz vor Drittelende passierte es dann doch noch. Eigentlich war eine Strafe gegen den in Überzahl agierenden EVM angezeigt, doch nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung wurde auch ein Münchner vom Eis geschickt. Die Folge war statt vier gegen vier weiterhin Unterzahl und ein Bully im Münchner Drittel. Das Anspiel ging an den EVM, der Puck landete bei Louis Mutz, und der zweitbeste Scorer der Gastgeber versenkte die Scheibe per Schlagschuss zum 1-2 Anschlusstreffer im Tor. Genau wie der letzte Münchner Treffer sah auch dieses Tor wie das Resultat vieler Powerplay-Trainingseinheiten aus. Mit diesem Zwischenstand ging es in die zweite Pause.

Kuriose Pfiffe und souveräne Alleingänge

Bereits vor Beginn des letzten Abschnitts war es klar, dass die letzten zwanzig Minuten eine Abwehrschlacht für die Münchner Luchse werden würden. Wenig überraschend trat genau das ein. Die Luchse standen tief und versuchten, keine Großchancen im eigenen Drittel zuzulassen, die Scheibe kontrolliert zu klären und so ihren kleinen Vorsprung über die Zeit zu retten. Wieder sah es sehr lange sehr gut aus. Zwar gehört wie immer ein wenig Glück dazu, doch die Münchner Hintermannschaft agierte clever und konnte sich auf ihren Torhüter verlassen. Jan ist bereits in bester Form und wehrte auch im letzten Drittel zahlreiche Versuche ab. Nicht nur die Versuche der Gegner, auch kleine Missgeschicke im eigenen Aufbau konnte der Münchner Schlussmann ausbügeln. Etwa zehn Minuten vor Abpfiff lag der Puck nach einem im aufgekratzten Torraumeis hängen gebliebenen Aufbauversuch kurz in gefährlicher Situation nahe der Torlinie frei, doch Jan konnte geistesgegenwärtig reagieren und brachte seinen Handschuh auf die Scheibe, ehe ein gegnerischer Stürmer den Puck über die Linie bugsieren konnte.

Acht Minuten vor Ende konnten die Münchner den schon lange in der Luft liegenden Ausgleich dann doch nicht mehr verhindern. Corey Morgan bekam in eigener Unterzahl etwas zu viel Raum, und dass das keine gute Idee ist, müssten die Luchse noch aus dem Hinspiel wissen, als der Mittenwalder Topscorer in doppelter Unterzahl traf. Auch diesmal entwischte er seinen Begleitern, lief per Alleingang auf Jan Kumerics zu und spielte den chancenlosen Münchner Goalie gnadenlos aus. Der zugegebenermaßen nicht unverdiente Ausgleich war wiederhergestellt.

Nun galt es für die Luchse, zumindest das Unentschieden über die Zeit zu retten und einen Punkt beim bisher ungeschlagenen Spitzenreiter mitzunehmen. Ein kurioser Pfiff erschwerte dieses Vorhaben maßgeblich. Die Unparteiischen sprachen eine Strafzeit gegen den Luchs mit der Rückennummer 23 aus, nur trug keiner der in Mittenwald aktiven Münchner Feldspieler diese Nummer. Sobald die Nicht-Existenz des Spielers mit dieser Rückennummer nachgewiesen wurde, sollte die Nummer 26, Martin Schafroth, auf die Strafbank. Der gebürtige Allgäuer war allerdings seit zwei Minuten nicht mehr auf dem Eis gewesen. Als den Münchnern schließlich als Alternative eine Strafzeit wegen Spielverzögerung angedroht wurde, bewegte sich Martin schließlich auf die Strafbank und die Luchse mussten vier Minuten vor Ende eine kritische Unterzahlsituation überstehen. Glücklicherweise erwies sich dieser bizarre Pfiff nicht als spielentscheidend, und den Luchsen war ein Punkt in Mittenwald sicher.

Im Penaltyschiessen gelang den Mittenwaldern schließlich, was eine disziplinierte Luchse-Mannschaft in regulärer Spielzeit nicht zuließ. Die zweifelsohne sehr talentierten EVM-Cracks konnten ihre individuelle Klasse ausspielen. Der erste Schütze war Corey Morgan, der mit dem gleichen, unwiderstehlichen Move traf, den er bereits im Hinspiel in München und zuletzt vor etwa acht Spielminuten am selben Abend demonstriert hatte. Simon Klopstock konnte Josef Kraus nicht überwinden, im Gegenzug traf Louis Mutz. Nils Nagl musste nun also treffen, scheiterte aber ebenfalls am Mittenwalder Schlussmann, der damit den zweiten Punkt für die Gastgeber festhielt.

Ein Auswärtsspiel nach Plan, nur ohne volle Ausbeute

Mit zwölf – nach wenigen Minuten nur noch elf – Feldspielern ist ein Punkt aus Mittenwald definitiv mehr, als die Luchse vor Spielbeginn erwartet hätten. Angesichts des massiven Chancenplus‘ der Gastgeber war der Punkt vielleicht etwas glücklich, allerdings auch nicht unverdient.

Neben den Münchner Führungsspielern stellten sich auch Cracks aus der dritten und vierten Reihe wie Philip Schünemann, Martin Schafroth und Christopher Langer der aufgrund des kleinen Kaders größeren Verantwortung und lieferten gute Leistungen ab. Nils Nagl lieferte ein starkes Pflichtspieldebüt für den MEK ab und belohnte sich mit einem Tor und einem Assist. Definitiv hervorgehoben werden muss ebenfalls die Performance von Goalie Jan Kumerics, der von 62 Schüssen auf sein Tor sensationelle 60 Versuche entschärfen konnte. Die Luchse haben ein starkes Auswärtsspiel abgeliefert und konnten damit – und mit dem nötigen Quäntchen Glück – den Gastgebern den ersten Punktverlust und sich selbst immerhin den zweiten Punktgewinn der Saison bescheren.

Gute Besserung, Andi!

Die Personalsituation gestaltet sich nach dem Spiel in Mittenwald nicht entspannter. Luchse-Stürmer Andreas Steer musste das Spiel im ersten Drittel verletzungsbedingt verlassen. Nach einem Besuch im Krankenhaus haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Die Verletzung erfordert eine OP und auch Andi wird den Luchsen voraussichtlich für die restliche Saison fehlen. Wir wünschen dir gute Besserung, Andi, sowie eine schnelle Genesung und eine baldige Rückkehr aufs Eis!

Ausblick

Nach dem Doppelwochenende geht es für Luchse am Samstag weiter. Die zweite Mannschaft des ESC Dorfen ist im Münchner Weststadion zu Gast. Wir freuen uns über jeden Besucher, der die Mannschaft vor Ort unterstützt!

Statistik

EV Mittenwald – Münchner EK „Die Luchse“

27. November 2021, 19:30 Uhr

Arena Mittenwald

Zuschauer: 50

Aufstellungen:

EV Mittenwald

Kraus, Steinbrecher – Watford, Fichtl, Mutz, Gallenberger V., Peiß, Schwinhammer, Neumeier – Frank (A), Gallenberger K. (C), Morgan (A), Hock

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Berger – Steinmetz, Killinger (C), Schafroth, Schmidt, Schünemann – Wetterich, Günzel, Reisinger, Langer, Klopstock (A), Steer (A), Nagl

Tore:

0-1 Klopstock (Nagl, Reisinger, 17:51)

0-2 Nagl (Schafroth, Killinger, 27:46/PP1)

1-2 Mutz (Neumeier, Peiß, 36:47/PP1)

2-2 Morgan (Neumeier, 51:33/SH1)

3-2 Mutz (Penaltyschuss, 60:00)

Schüsse:

EV Mittenwald: 62

Münchner EK „Die Luchse“: 24

Strafminuten:

EV Mittenwald: 18

Münchner EK „Die Luchse“: 22

 
Link: Der Luchse-Spielplan 2021/22
 
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