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Luchse verlieren in der Schlussphase
Dorfen bleibt kein gutes Pflaster
11.01.2022 - 18:44 - BBZL - Bezirksligen - Allgemein - veröffentlicht von Joachim Karl - Verfasser: Benjamin Dornow - Quelle: Meldung Homepage Münchner EK
 

Die Luchse waren auf bestem Wege zu einem Punktgewinn in Dorfen, doch das Dr. Rudolf Stadion bleibt weiterhin kein gutes Pflaster für die Luchse. Trotz einer 2-3 Führung nach 40 Minuten mussten die Münchner am Samstagabend ihren Heimweg mit einer 5-3 Auswärtsniederlage im Gepäck antreten.

Die erste Welle überstanden und zurückgeschlagen

Betrachtet man die Trends beider Mannschaften vor Spielbeginn, so wären die Luchse nicht als krasse Außenseiter ins Spiel gegangen. Die Münchner haben drei ihrer letzten vier Spiele gewinnen können. Die zweite Mannschaft des ESC Dorfen holten ihrerseits über die selbe Spanne keinen einzigen Punkt. Allerdings war damit auch klar, dass die zweite Mannschaft der Eispiraten mit voller Power in die Begegnung starten würde, um ihre Negativserie zu beenden.

Die Luchse wollten dem prognostizierten Sturmlauf der Gastgeber widerstehen, doch dieses Vorhaben gelang mitnichten. Der ESC übernahm früh die Initiative und ging dank eines Rückkehrers nach drei Minuten in Führung. Daniel Pamula zeigte, warum seine Mannschaft ihn über die letzten Spiele schmerzlich vermisste, und verlud mit einer gekonnten Einzelaktion die Münchner Hintermannschaft samt Torhüter Jan Kumerics zum 1-0 für die Eispiraten.

Nun geschah genau das, was die Münchner verhindern wollten. Die Gastgeber waren schon früh im Rhythmus und spielten schnurstracks in Richtung MEK-Gehäuse. Zwei frühe Strafzeiten sorgten dafür, dass die Luchse weiterhin keinen richtigen Zugriff auf das Spiel hatten, und sechs Minuten nach dem ersten Gegentreffer klingelte es erneut im Münchner Tor. Alexander Voglhuber krönte einen schönen Spielzug, indem er einen optimalen Pass von Daniel Pamula direkt zum 2-0 im Tor unterbrachte. Nach zehn Minuten sah es noch nicht all zu gut aus für die Luchse.

Das sollte es allerdings vorerst mit der Anfangsoffensive der Eispiraten gewesen sein. Die Münchner fanden ab der Mitte des ersten Abschnitts zunehmend in die Begegnung und erarbeiteten sich ihre ersten guten Gelegenheiten. Fünfzehn Minuten waren gespielt, als Simon Klopstock in das Drittel der Gäste kurvte und es einfach mit einem Schuss auf das Tor von Kilian Ober probierte. Mit so einem präzisen Schlenzer hatte Ober wohl nicht gerechnet, denn bevor der ESC-Goalie reagieren konnte, schlug die Scheibe schon hinter ihm ein. Schnörkellos aus dem Handgelenk brachte Simon seine Mannschaft wieder auf ein Tor heran. Die letzten Minuten des Drittels verstrichen ohne Großchancen, sodass die Luchse mit dem 2-1 Rückstand in die Kabine gingen.

Zwanzig Minuten im Zeichen des Luchses

Nachdem die Dorfener Anfangsoffensive in einem akzeptablen Ausmaß überstanden und der erste Abschnitt mit einer positiven Note abgeschlossen wurde, wollten die Münchner nun mehr. Die Luchse kehrten nicht nur mit den besten Vorsätzen aufs Eis zurück, sondern schafften es, diese gleich umzusetzen. Das zweite Drittel gehörte den Gästen, die nun ihrerseits entschlossen nach vorne spielten. Die Eispiraten hingegen beschränkten sich auf den gelegentlichen Konter, doch auch diese Nadelstiche konnten die Gäste dank starker Defensivarbeit unschädlich machen.

Zu zwei Zeitpunkten gegen Mitte des Drittels wäre die Partie dennoch beinahe gekippt. Zunächst fuhren die Gastgeber einen drei-auf-eins Konter, doch der puckführende ESC-Stürmer entschied sich für einen Schuss, der deutlich am Münchner Gehäuse vorbeirauschte. Glück für die Luchse. Kurz darauf war Jan Kumerics par Nachschuss ein drittes Mal geschlagen, diesmal jedoch im zu wörtlichen Sinne. Nachdem Jan den ersten Versuch entschärfte, traf der Eispiraten-Angreifer, der den Puck über die Linie bugsierte, Jan mit seinem Stock am Helm. Nach kurzer Beratung wurde der Treffer von den Unparteiischen, die die Begegnung nicht nur in dieser Situation souverän leiteten, folgerichtig annulliert.

Vielleicht war der nicht gegebene dritte Treffer der Gastgeber das letzte Stückchen Antrieb, das den Münchnern gefehlt hatte. Die anstelle des Tores gegebene Strafe wegen Stockschlag gab den Luchsen ein zweiminütiges Powerplay, das die Münchner zum Ausgleichstreffer nutzen konnten. Sascha Günzel spielt den Puck zurück zu Verteidiger Alex van gen Hassend, der schon das ganze Spiel über aktiv den Weg nach vorne suchte. Drei Mal hatte es zuvor nicht funktioniert, doch diesmal zappelte die Scheibe nach dem Schuss von VGH im Netz. Den Ausgleich erzielt, die ansonsten bisher eher dürftige Powerplayquote des MEK ein wenig nach oben korrigiert, und mit seinem dritten Saisontor einen neuen persönlichen Bestwert aufgestellt – Alex hatte jeden Grund, sich für seinen Treffer feiern zu lassen.

Mit dem Ausgleich sollte es das allerdings noch nicht gewesen sein. Die Münchner hatten noch nicht genug und spielten sich jetzt in einen Rausch. Jede Kombination klappte, die Gastgeber kamen kaum mehr aus dem Drittel, und keine zwei Minuten nach dem Ausgleich lagen die Luchse plötzlich in Führung. Erneut war es die Reihe um Simon Klopstock, Sascha Günzel und Marius Schorr, die den Gegnern gehörig Kopfschmerzen bereiteten, und das dritte Münchner Tor war ein Fall für den Luchse-Knipser mit der Rückennummer 41. Sascha Günzel bringt den Puck auf das gegnerische Tor, Kilian Ober lässt kurz prallen, und Marius Schorr reagiert am schnellsten. Aus kurzer Distanz zeigte Marius seine Goalgetter-Instinkte und drückte den Nachschuss zur 2-3 Führung über die Linie.

Wenn sich die Luchse in diesem Abschnitt etwas vorwerfen lassen können, dann, dass sie den Vorsprung nicht weiter ausgebaut haben. Die Münchner spielten das wohl beste Drittel ihrer Saison und hätten noch Chancen gehabt, die Führung weiter auszubauen. Der direkt nach dem 2-3 eingewechselte zweite Goalie der Eispiraten, Patrick Schuster, ließ sich allerdings vorerst nicht überwinden. So gingen die Luchse mit einer verdienten Führung und einem guten Gefühl die zweite Pause.

Ein früher und ein später Tiefschlag

In der Kabine herrschte bei den Münchnern gute Laune und Zuversicht, dass der Schwung aus dem zweiten Abschnitt in die letzten zwanzig Minuten mitgenommen werden kann. Statt eines guten Abschlusses sollte das letzte Drittel allerdings eine bittere Lehrstunde für die Luchse werden. Gerade einmal dreiunddreißig Sekunden hielt die Führung, bevor der ESC den Ausgleich wiederherstellen konnte. Natürlich war es wieder Daniel Pamula, der zum richtigen Zeitpunkt zuschlug. Der erfahrene Slowake drückte einen am Torraum freiliegenden Puck über die Linie und stellte die 34 Zuschauer auf ein spannendes Schlussdrittel ein.

Die Luchse ließen sich nach dem Ausgleich keinesfalls hängen, sondern suchten weiterhin mutig den Weg ins gegnerische Drittel. Die Gastgeber konnten nur selten für Entlastung sorgen und wussten sich in dieser Phase nur noch mit Fouls zu helfen. Drei Mal hieß es Überzahl für den Münchner EK, doch drei Mal offenbarte sich eine der größeren Schwächen der Luchse – eine einstellige Überzahlquote. Oftmals schnürten die Gäste ihre Gegner im eigenen Drittel ein, ließen sich jedoch zu lange beim Abschluss Zeit. Kamen die Münchner dann doch zum Abschluss, hatten sie kein Glück – ein satter Schuss der Gäste scheiterte am Torgestänge. Dorfen überstand jede der drei Unterzahlsituationen und war im Gegenzug eiskalt.

Eigentlich hatten die Luchse die entscheidende Spielsituation vier Minuten vor Abpfiff unter Kontrolle. Ein Angriff der Eispiraten wurde gestoppt und die Münchner waren im Puckbesitz. Doch bei einem ausgeglichenen Spiel reicht kurz vor Ende eine Unaufmerksamkeit, um auf die Verliererstraße einzubiegen. Ein Fehlpass im eigenen Drittel landete direkt auf dem Blatt von Marc Alexander Völkel. Der Verteidigerhüne fackelte nicht lange, zog von der blauen Linie ab und versenkte die Scheibe mit einem mächtigen Schlagschuss im Tor. Ein Treffer mitten ins Herz.

MEK-Coach Tobi Knallinger reagierte sofort und nahm eine Auszeit. Die Luchse waren nun zwar unter Druck, gaben sich aber auch noch nicht auf. In den letzten Minuten hatten die Münchner noch einige Gelegenheiten, das Spiel noch auszugleichen. Die wohl beste Chance bot sich Edgars Opulskis, der als sechster Feldspieler für Jan Kumerics aufs Eis geschickt wurde. Knapp zwei Minuten vor Abpfiff kam Edgars völlig freistehend im Slot zum Abschluss. In letzter Sekunde warf sich allerdings ein Eispirat in den Schuss des Münchner Stürmers.

Im Gegenzug vollendete Daniel Pamula sowohl die Begegnung aus Eispiraten-Sicht als auch sein Comeback nach langer Pause mit einem Kabinettstückchen. Pamula stellte sein feines Händchen unter Beweis, als er den Puck aus dem eigenen Drittel zielsicher mit der Rückhand in Richtung des verwaisten Münchner Tores chippte. Die Luchse-Verteidiger erreichten die Scheibe nicht mehr und konnten nur zusehen, wie Pamula mit seinem dritten Tor des Abends für die endgültige Entscheidung sorgte.

Moral bewiesen – trotz bitterer Niederlage

Stark zurückgekämpft und doch kurz vor Ende verloren. Was für ein bitterer Nachmittag für die Luchse. Die Münchner konnten sich nicht viel vorwerfen, denn sie zeigten in Dorfen eine ihrer besten Saisonleistungen gegen einen äußerst stark aufspielenden Gegner. Besonders im zweiten Drittel spielten die Gäste befreites, kombinationssicheres Eishockey, mit dem sie mehr Spiele gewinnen als verlieren werden. Außerdem zeigte das Team bei der Aufholjagd nach dem 2-0 erneut dessen Comebackqualitäten. Doch trotz der zuletzt erzielten Fortschritte müssen die Luchse noch lernen, Spiele gegen gute Mannschaften über die Zeit zu bringen, um sich angemessen für ihre guten Leistungen zu belohnen. Glücklicherweise muss auf die nächste Gelegenheit hierfür nicht allzu lang gewartet werden.

Ausblick

Für die Münchner Luchse stehen nun drei Spiele am Stück im heimischen Weststadion an. Den Anfang macht das Heimspiel gegen die EA Schongau 1b am Samstag, dem 15. Januar. Wir freuen uns über jeden Zuschauer, der die Mannschaft im Stadion unterstützt!

Benjamin Dornow, 11. Januar 2022

Statistik

ESC Dorfen 1b – Münchner EK „Die Luchse“ 5-3 (2-1, 0-2, 3-0)

08. Januar 2022, 16:30 Uhr

Dr. Rudolf Stadion Dorfen

Zuschauer: 34

Aufstellungen:

ESC Dorfen 1b

Schuster, Ober – F. Steierer, Rappolder, Zwitschke, D. Steierer, Völkel (C), Brugger – Pfenninger, Riedl, Schwimmer, Weinert, Hummel, Osthoff, Zimmermann, Pamula, Voglhuber

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics – van gen Hassend, Steinmetz, Killinger (C), Langnickel (A), Schafroth, Schmidt, Hnat, Schünemann – Embacher, Günzel, Opulskis, Schorr, Reisinger, Langer, Klopstock (A), Böhner

Tore:

1-0 Pamula (kein Assist, 3:13)

2-0 Voglhuber (Pamula, Zimmermann, 9:37)

2-1 Klopstock (Opulskis, Killinger, 15:06)

2-2 van gen Hassend (Günzel, Klopstock, 33:39/PP1)

2-3 Schorr (Günzel, Klopstock, 35:22)

3-3 Pamula (Zimmermann, 40:33)

4-3 Völkel (Hummel, 56:23)

5-3 Pamula (Zimmermann, 58:41/ENG)

Schüsse:

ESC Dorfen 1b: 31

Münchner EK „Die Luchse“: 43

Strafminuten:

ESC Dorfen 1b: 16

Münchner EK „Die Luchse“: 10

 
Link: Der Luchse-Spielplan 2021/22
 
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