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Effektive Luchse erringen seltenen Auswärtssieg beim ESV Gebensbach
Erfolgreicher Wochenendabschluss für den MEK
25.01.2023 - 17:29 - BBZL - Bezirksligen - Allgemein - veröffentlicht von Joachim Karl - Verfasser: Benjamin Dornow - Quelle: Meldung Homepage Münchner EK
 

Die Münchner Luchse konnten den zweiten Teil ihres Wochenendes erfolgreich gestalten. Die Landeshauptstädter konnten bei ihrem Auswärtsspiel beim ESV Gebensbach mit einem 4-6 (0-2, 2-3, 2-1) Erfolg auch beim zweiten Besuch im Dorfener Dr. Rudolf Stadion drei Punkte einsacken.

Hinten sattelfest, vorne eiskalt

Vor der Abfahrt nach Dorfen standen die Zeichen im Lager der Luchse nicht unbedingt optimal. Die bittere Auswärtsniederlage in Augsburg war gerade einmal etwa 15 Stunden her, und es war davon auszugehen, dass das Spiel bei den Schwaben den Münchnern noch in den Knochen und in den Köpfen steckte. Außerdem handelt es sich beim ESV Gebensbach definitiv um den Angstgegner der Landeshauptstädter. Die Luchse haben seit 2007 insgesamt 24-mal gegen den ESV gespielt und konnten lediglich vier dieser Begegnungen gewinnen. Vieles sprach also für einen Erfolg der Mannschaft von Trainerlegende Heinz Zerres.

Der Beginn der Partie lief so, wie man es auf Basis der letzten fünfzehn Jahre erwarten würde. Die Luchse standen tief im eigenen Drittel, und die Jungs aus Gemschbeck machten das Spiel. Jan Kumerics, der nach ein paar Spielen Pause wieder den Start zwischen den Pfosten erhielt, wurde von der ersten Minute an mit Schüssen eingedeckt. An Abenden wie diesen kann der Münchner Schlussmann jedoch besonders gut glänzen. Acht parierte Schüsse in den ersten drei Minuten ließen Jan in einen Rhythmus kommen, den er für die restliche Partie beibehalten sollte.

Wie so häufig dauerte es ein wenig, ehe sich auch die Luchse offensiv zu Wort meldeten. Was geschah, als sich die Münchner in der vierten Minute erstmals vor das gegnerische Tor wagten, kann jedoch als ein Vorzeichen für den restlichen Verlauf des Abends gewertet werden. Gleich der erste Abschluss auf das Tor von Manuel Hammerlindl sollte hinter dem ESV-Schlussmann einschlagen. Raphael Cera legte auf Dmitrii Paramonov zurück, und der russische Neuluchs legte ein weiteres Mal ein beeindruckendes Maß an Zielgenauigkeit aus hoher Distanz an den Tag. Dmitrii ließ die Scheibe mit maximaler Präzision im Netz zappeln und seine Mannschaftskameraden über eine frühe Führung jubeln.

Die Gastgeber zeigten sich vom Rückstand unbeeindruckt und spielten weiter zielstrebig in Richtung Münchner Drittel. Besonders brenzlig wurde es im ersten Unterzahlspiel der Luchse. Von starken Saves bis hin zu auf der Torlinie geklärten Pucks war alles an brandgefährlichen Situationen dabei, doch Jan Kumerics konnte seinen Kasten weiterhin sauber halten. Wie ein Powerplay erfolgreich abgeschlossen werden kann, zeigten kurz vor Ende des ersten Abschnitts die Luchse. Die wie immer starke erste Reihe der Münchner rund um Simon Klopstock ließ Puck und Gegner laufen, bis die Scheibe beim Münchner Kindl mit der Rückennummer Sieben landete. Wie schon so oft in diesem Jahr zielte Simon auch diesmal genau und ließ den Puck 23 Sekunden vor Drittelende per Handgelenkschuss von der Seite im Netz einschlagen. Das 0-2 für den MEK war bereits das fünfte Powerplaytor von Simon in der aktuellen Saison. Damit konnte er so viele Überzahltreffer erzielen wie all seine anderen Mannschaftskollegen zusammen.

Gnadenlose Gäste bestrafen jeden Fehler

Mit der etwas glücklichen, aber keineswegs unverdienten Führung im Rücken konnten die Münchner entspannter als gedacht in den zweiten Abschnitt gehen. Die Gastgeber hingegen waren von dem Rückstand leicht angefressen und spielten auch im zweiten Abschnitt weiter kompromisslos auf das Tor der Luchse. Mit zunehmender Spielzeit schlichen sich allerdings immer mehr Fehler beim ESV ein. Eine erste Panne blieb noch ungestraft. Jannik Pinder entwischte seinen Bewachern, lief alleine auf Manuel Hammerlindl zu und machte eigentlich alles richtig, doch der Gebensbacher Goalie konnte das 0-3 mit einem spektakulären Save abwenden. Der nächste Fehler wurde jedoch eiskalt bestraft. Der immer agile Christian Steinmetz luchste den Gastgebern hinter ihrem Gehäuse den Puck ab und setzte sofort seinen vor dem Tor wartenden Mitspieler Daniel Embacher in Szene. Ehe Hammerlindl wusste, was geschah, schob Daniel die Scheibe zwischen seinen Schonern durch und baute die Führung der Luchse weiter aus. Der emsige Stürmer war sichtbar erleichtert, endlich seinen ersten Saisontreffer erzielt zu haben.

Keine Minute war nach dem dritten Treffer der Münchner vergangen, ehe es schon wieder im ESV-Gehäuse einschlug. Während eines chaotischen Wechsels der Gastgeber wartete Yehor Vinnytskyi völlig alleine an der gegnerischen blauen Linie. Jannik Pinder sah den ukrainischen Goalgetter und spielte aus dem eigenen Drittel einen perfekten, langen Pass direkt auf den Schläger von Yehor. Im Eins-Gegen-Eins gab sich der Münchner Topscorer keine Blöße und stellte auf 0-4 für seine Mannschaft. Gebensbach machte das Spiel, der MEK machte die Tore – verkehrte Welt in Dorfen.

In den folgenden Wechseln tat sich auf dem Eis nicht viel, ehe sich die Ereignisse in der 36. Spielminute plötzlich überschlugen. Zunächst konnten die Gastgeber endlich ihr erstes Tor des Abends erzielen. In Überzahl erspielten sich die Gemschbecker eine gefährliche Chance nach der anderen, ehe Matthias Selmair schließlich genug hatte und den Puck zum 1-4 hinter Jan Kumerics einschlagen ließ. Weitere sechzehn Sekunden später war erstmals größere Nervosität auf der Bank der Luchse zu spüren. Direkt nach einem Bully im Münchner Drittel kam Nicholas Emmendorfer an die Scheibe, und der in Erding aufgewachsene US-Boy zimmerte den Puck zum 2-4 in das Münchner Gehäuse. Würde es in diesem Tempo weitergehen, wäre der Vorsprung der Luchse in Rekordzeit zusammengeschmolzen.

Zum Glück für die Landeshauptstädter war die 36. Minute nach zwei Treffern noch lange nicht vorbei. Direkt vom Eröffnungsbully weg spielte Leon Axtner den Puck tief in das Drittel der Gebensbacher. Torhüter Manuel Hammerlindl und seine Abwehr waren sich wohl nicht ganz einig, wer die Scheibe nun spielen sollte, sodass Raphael Cera als glücklicher Dritter stören und den Puck vor das Tor des ESV spielen konnte. Dort wartete Christian Steinmetz einschussbereit und drückte die Scheibe zum Pausenstand von 2-5 über die Linie. Drei Tore innerhalb von achtundzwanzig Sekunden – hoffentlich ist niemand im Dr. Rudolf Stadion zum falschen Zeitpunkt auf die Toilette gegangen.

Misslungener Ausflug führt zur Vorentscheidung

Nachdem sich die Luchse im zweiten Drittel durchaus glücklich schätzen konnten, ihren Vorsprung nicht nur halten, sondern auch noch ausbauen zu können, würden die letzten zwanzig Minuten ein Willenstest für die Landeshauptstädter werden. Die Gastgeber schraubten die Intensität und ihr Körperspiel weiter nach oben, um das Defensivbollwerk der Gäste rund um Schlussmann Jan Kumerics zu brechen. Der Münchner Goalie hatte jedoch einen wahren Sahnetag. Bis zum Schlusspfiff donnerten die ESV-Feldspieler insgesamt 49 Schüsse auf das Tor von Jan, der zum Frust seiner Gegenspieler die erdrückende Mehrheit dieser Versuche entschärfen konnte.

Nachdem die Luchse das Ergebnis neun Minuten lang halten konnten, wurde es in der 50. Minute nochmal etwas spannender. Die Gastgeber stellten ein weiteres Mal unter Beweis, weshalb man ihnen nicht zu viele Überzahlsituationen geben sollte. Mit einem Mann weniger auf dem Eis verteidigten die Luchse lange wacker, doch die Gebensbacher zogen die Abwehr der Gäste mehr und mehr auseinander, bis Patrick Samanski schließlich eine Lücke fand. Der ehemalige Oberligaakteur lässt sich solche Chancen nicht nehmen und brachte seine Mannschaft wieder auf zwei Tore heran.

Bevor die Gemschbecker in ihrem letzten Heimspiel der Saison zu einem großen Comeback ansetzen konnten, erstickten die Luchse sämtliche Bemühungen dieser Art im Keim. Jannik Pinder folgte einer tief ins gegnerische Drittel gespielten Scheibe, und er war nicht alleine. Auch ESV-Torhüter Manuel Hammerlindl wollte den Puck als Erster erreichen und sprintete in die Ecke. Hammerlindl war tatsächlich schneller als sein Gegenspieler, konnte die Scheibe allerdings nicht kontrollieren. So konnte Jannik ihm den Puck abnehmen und vors Tor spielen, wo Yehor Vinnytskyi bereits wartete und den Puck aus nächster Nähe ins leere Tor schieben konnte. Das fünfzehnte Saisontor von Yehor war eine seiner leichteren Übungen.

Mit drei Toren Vorsprung konnten die Luchse nun etwas gelassener in die letzten acht Minuten gehen. Als Patrick Beham in der 55. Minute den Vorsprung der Luchse auf zwei Tore verkürzte und die Gastgeber wenige Minuten vor Abpfiff ein letztes Mal mit einem Mann mehr auf dem Eis spielen durften, flammte noch ein wenig Hoffnung beim ESV auf. Heinz Zerres nahm seinen Torwart für einen sechsten Feldspieler vom Eis, doch auch in doppelter Überzahl konnten die Gebensbacher nichts mehr am Ausgang des Abends ändern. Mit dem 4-6 Auswärtssieg konnten die Luchse ihr hartes Auswärtswochenende mit einem unerwarteten Erfolg in Dorfen erfolgreich abschließen und zufrieden zurück in die Landeshauptstadt fahren.

Extreme Effektivität sorgt für erfolgreichen Wochenendabschluss

Die Münchner Luchse zeigten gegen Gebensbach eine unerwartete, aber gern gesehene Eigenschaft, nämlich extreme Effektivität. Wenn die gegnerische Mannschaft mehr als doppelt so viele Torschüsse aufweist, ist es durchaus schwierig, Punkte mitzunehmen – besonders auswärts. Die Landeshauptstädter zeigten sich am vergangenen Sonntag jedoch äußerst kaltschnäuzig und nutzten sowohl Großchancen als auch Fehler des Gegners gnadenlos aus. Aus einer kollektiv starken Mannschaft stachen besonders Christian Steinmetz und Jannik Pinder als Aktivposten heraus, und Jan Kumerics war mit einer Fangquote von 91,8% ein dringend benötigter Fels in der Brandung. Nach zwei starken Auswärtsspielen können die Luchse voller Tatendrang in die letzten fünf Spiele der Hauptrunde gehen, von denen vier im heimischen Weststadion stattfinden.

Ausblick

Am kommenden Wochenende sind die Luchse erneut doppelt gefordert, diesmal jedoch im eigenen Stadion. Am Freitag ist mit den Pinguinen aus Königsbrunn der Zweitplatzierte im Luchsbau zu Gast, ehe am Samstag der ESC Dorfen 1b seine Visitenkarte in der bayrischen Landeshauptstadt abgibt. Beide Spiele beginnen um 19:30 Uhr. Wir hoffen zu beiden Spielen auf eine starke Kulisse im Münchner Weststadion!

Statistik

ESV Gebensbach – Münchner EK „Die Luchse“ 4-6 (0-2, 2-3, 2-1)

22. Januar 2023, 17:30 Uhr

Dr. Rudolf Stadion Dorfen

Zuschauer: 67

Aufstellungen:

ESV Gebensbach

Hammerlindl, Pfeuffer – Mayer (C), Neumayr, Reiter (A), Huber, Laschütza – Weindl, Beham, Pfahler, Samanski, Panthaler, Selmair, Emmendorfer (A)

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Berger – Markus, van gen Hassend, Killinger (C), Langnickel, Schmidt, Hnat (A), Axtner, Paramonov – Klopstock (A), Embacher, Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Berthe, Pinder, Reisinger, Schorr, Treichl, Steer

Tore:

0-1 Paramonov (Cera, 3:55)

0-2 Klopstock (Vinnytskyi, van gen Hassend, 19:37/PP1)

0-3 Embacher (Steinmetz, 28:41)

0-4 Vinnytskyi (Pinder, 29:32)

1-4 Selmair (Beham, Huber, 36:19/PP1)

2-4 Emmendorfer (Samanski, 36:35)

2-5 Steinmetz (Cera, Axtner, 36:47)

3-5 Samanski (Panthaler, 49:03/PP1)

3-6 Vinnytskyi (Pinder, 51:55)

4-6 Beham (Samanski, 54:00)

Schüsse:

ESV Gebensbach: 49

Münchner EK „Die Luchse“: 22

Strafminuten:

ESV Gebensbach: 8

Münchner EK „Die Luchse“: 10

 
Link: Der Luchse-Spielplan 2022/23
 
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