Nach 60 intensiven Eishockeyminuten atmeten 823 Zuschauer im Eisstadion zu Sonthofen einmal ganz tief durch: Mit dem 5:1 (2:0, 1:0, 2:1) war der zehnte Saisonsieg im elften Meisterschaftsmatch eingetütet. Bis dahin war es für den ERC ein kräftezehrender Weg gegen den Tabellenletzten EV Fürstenfeldbruck. Die Partie gehörte nicht zu den ansehnlichsten, der Sieg der Schwarz-Gelben war umso wichtiger und das Ergebnis einer aufopferungsvoll kämpfenden Sonthofer Truppe. Mann des Abends: die Mannschaft.
Der ERC Sonthofen startete mit Fabian Schütze zwischen den Pfosten und dem jungen Felix Ottenbreit als Backup für Calvin Stadelmann, der an diesem Abend passen musste. Ohnehin war der Kader der Oberallgäuer dünn besetzt: Neben den Langzeitverletzten Matyas Stransky, Josef Slavicek und Denis Adebahr fehlten auch Dan Przybyla, Dustin Ottenbreit und Valentin Köcheler, der aus beruflichen Gründen Richtung München abgewandert ist. Dafür rückten mit Luca Bucher und Eyk Junker zwei U20-Spieler ins Lineup der Schwarz-Gelben.
Die Vorzeichen in diesem Heimspiel standen von Beginn auf Kampf und mannschaftlichem Zusammenhalt, um Zählbares fürs Klassement mitzunehmen. Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ übten die Gastgeber von Beginn an Druck auf den gegnerischen Kasten aus und kamen gleich in den ersten Minuten zu guten Torchancen. Kurz danach musste Robin Berger für zwei Minuten in die Kühlbox – aber es waren die Schwarz-Gelben, die sich in Unterzahl zwei dicke Einschussmöglichkeiten erspielten, als Ondrej Havlicek und Justin Weber alleine auf den Gästetorhüter zuliefen und knapp scheiterten.
In der sechsten Minute belohnte sich die Mannschaft von Coach Helmut Wahl und Spielertrainer Vladimir Kames: Marc Sill erlief sich den Puck, verlud mit einer feinen Körpertäuschung EVF-Torhüter Paul Croos und mit all seiner Klasse lupfte der Kapitän das Spielgerät sehenswert unter die Latte zum 1:0 (Assists: Vladimir Kames, Roman Zwicker). Und wenige Minuten später war es wieder Ondrej Havlicek, der die Riesenchance zum 2:0 hatte, als er erneut durchbrach und freistehend vergab. In der 15. Minute zeigte das beste Powerplay der Liga, warum es in dieser Statistik aktuell am Treffsichersten ist: Es dauerte nicht allzu lange, bis Robin Berger ein Überzahlspiel auf Vorlage von Vladimir Kames und Ondrej Havlicek ausnutzte und aus kurzer Distanz zum 2:0 vollendete.
Den Mittelabschnitt eröffnete Sonthofen für 41 Sekunden mit einem Mann mehr auf dem Eis, zählbarer Erfolg aber sprang nicht heraus. Wenig später folgte das nächste Überzahlspiel der Sonthofer, indem der ERC die Gäste regelrecht einschnürte und müde spielte. Die Folge: Der EVF leistete sich eine weitere Strafe und gab den Hausherren über 40 Sekunden die Gelegenheit, mit zwei Mann mehr auf dem Eis das nächste Tor zu erzielen. Die Scheibe lief gut, ein weiterer Treffer aber gelang vorerst nicht.
Der hätte in der 27. Minute dann etwas überraschend auf der Gegenseite fallen können, als der ERC die Scheibe nicht entschieden aus der eigenen Zone klärte. Die Gäste kamen im Slot frei zum Schuss, fanden aber in Fabian Schütze ihren Meister. In den folgenden Minuten schlichen sich einige Unachtsamkeiten ins Sonthofer Spiel ein, die den Gästen Mitte des zweiten Abschnitts eine Mini-Druckphase ermöglichte und Fabian Schütze mehrfach die Bühne gab, sein Können unter Beweis zu stellen.
Die über 800 Fans im Sonthofer Eisstadion bewiesen ein feines Gespür und feuerten ihre Jungs auf dem Eis an. Angestachelt durch die Unterstützung hatte Ondrej Havlicek einen einfachen Plan geschmiedet: Den Puck ins gegnerische Drittel tragen, seinen Gegenspieler austanzen und den Puck unter die Latte knallen (Assist: Vladimir Kames, Aaron Grillinger). Das 3:0 in der 31. Minute kam zur genau richtigen Zeit, um erst einmal den Schwung aus den Angriffsbemühungen der Gäste zu nehmen.
Mit einer sicheren Drei-Tore-Führung ging es ins Schlussdrittel, indem die Fans des ERC nach 45 Minuten zum vierten Mal jubeln durften: Eyk Junker bediente in eigener Unterzahl den lauernden Filip Krzak, der seinen beiden Gegenspielern davonzog und den EVF-Keeper mit einem Schuss durch die Beine bezwang. Für den erst 18-jährigen Junker war es im Übrigen der erste Punkt im Seniorenbereich.
Und in der 50. Minute kam es für die Gastgeber noch besser: In Überzahl fasste sich Verteidiger Nicolas Neuber ein Herz, marschierte auf Vorlage von Philipp Zeiske und Vladimir Kames durch die Abwehrreihe Fürstenfeldbrucks hindurch und schloss eiskalt zum 5:0 ab. In der 54. Minuten erzielten die Gäste das 1:5 durch Kresimir Schildhabel – viel mehr aber sollte in den verbleibenden Minuten nicht mehr passieren. Die Gastgeber kontrollierten die Partie und feierten mit dem 5:1 einen absolut verdienten und wichtigen Sieg gegen das Tabellenschlusslicht aus Fürstenfeldbruck.
Weiter geht es für die Schwarz-Gelben erst in einer Woche mit einem Auswärts-Doppelpack am Freitag beim ERSC Ottobrunn und zwei Tage darauf beim EV Ravensburg.
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