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Die Münchner Luchse stehen erstmals seit 12 Jahren in den Playoffs
Heimsieg gegen Mittenwald macht die Sensation perfekt
20.02.2025 - 19:11 - BBZL - Bezirksligen - Allgemein - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Presse Münchner EK
 

Das Luchsrudel hat es geschafft. Durch einen ungefährdeten 6-1 (4-0, 1-1, 1-0) Heimerfolg gegen den EV Mittenwald steht das Team von Coach Markus Kiefl nach dem Ende der Bezirksliga-Hauptrunde auf dem zweiten Tabellenplatz und ist somit für das Playoff-Viertelfinale qualifiziert.

Luchse überrollen Werdenfelser

Während zu Beginn der Woche noch Hoffnung bestand, dass sich die Luchse auch unabhängig von ihrem Ergebnis für die Playoffs qualifizieren könnten, wurde diese Hoffnung 24 Stunden vor dem Spielbeginn im Münchner Weststadion zunichte gemacht. Der TSV Farchant konnte einen 1-9 Kantersieg beim EV Berchtesgaden feiern und eroberte somit temporär den zweiten Tabellenplatz. Die Luchse mussten also zuhause gegen den Bezirksliga Süd Meister einen Sieg nach sechzig Minuten erringen, um im Endklassement auf dem zweiten Platz zu landen.

Dieser Umstand schien die Münchner jedoch weder zu entmutigen noch nervös zu machen. Coach Markus Kiefl gab seinen Jungs offenbar die richtigen Worte mit, denn das erste Drittel stand komplett im Zeichen der Luchse. Im ersten fliegenden Wechsel des Spiels kassierte der EVM eine Strafzeit aufgrund eines unkorrekten Wechsels. Mit einem Mann mehr auf dem Eis setzten sich die Luchse sofort im gegnerischen Wechsel fest, suchten schnell den Abschluss und gingen in der dritten Minute in Führung. Theodor Ziegelhöffer scheiterte im ersten Versuch an Goalie Beppo Kraus, Lukas Doubrawa sicherte sich den Abpraller und brachte die Scheibe im Nachschuss über die Linie. Der landesligaerfahrene Neuluchs setzte den ersten Streich, und er zweite folgte ebenfalls sogleich. Im ersten Wechsel der dritten Reihe wurde Nico Jörg an der blauen Linie abgespielt, und der junge Verteidiger zog einfach mal ab. Der Handgelenkschuss sauste an Kraus vorbei und schlug sehenswert zum 2-0 im Tor ein.

Euphorisiert von dem Traumstart spielten die Luchse nun wie im Rausch und erspielten sich Großchancen im Minutentakt. Nach einigen Fehlversuchen war es erneut ein Neuzugang, der in der 10. Minute auf 3-0 stellte. Gereon Erpenbach scheiterte mit einem Schuss an EVM-Goalie Kraus, doch Marvin Kovac war per Nachschuss zur Stelle und baute den Vorsprung seiner Mannschaft weiter aus. Das Münchner Kindl liefert schon das ganze Jahr über starke Leistungen ab, litt jedoch stets unter Pech im Abschluss. Insofern war es nahezu poetisch, dass der Comebacker sein erstes Tor im Seniorenbereich ausgerechnet im wichtigsten Spiel der Saison erzielte. Noch besser, Marvin ist nun auf den Geschmack gekommen. Vier Minuten vor der Drittelpause setzte er noch einen drauf und stellte auf 4-0 für den MEK. Die Zuschauer im Münchner Weststadion kamen aus dem Staunen über das phänomenale erste Drittel der Luchse kaum heraus.

Fouls trüben starke Leistung

Nach einem ersten Abschnitt, in dem sie eher passiv am Spiel teilgenommen hatten, machten sich die Gäste aus Mittenwald zu Beginn des Mitteldrittels erstmals auf dem Eis bemerkbar. Die Piranhas spielten nun mit mehr Biss und zeigten, warum sie die an der Tabellenspitze der Bezirksliga Süd stehen. Die Mittenwalder erspielten sich erste gefährliche Chancen und erzielten in der 27. Minute den Anschlusstreffer. Josef Peiss konnte MEK-Goalie Jens Berger mit einem Handgelenkschuss von rechten Bullykreis aus überwinden und verkürzte auf 4-1.

Zum Glück war den Luchsen bewusst, dass sie sich es an diesem Abend nicht leisten konnten, einen großen Vorsprung zu verspielen. Die Landeshauptstädter berappelten sich schnell und setzten ihr zielstrebiges Offensivspiel fort. Leider verschob sich der Fokus im zweiten Abschnitt weg vom spielerischen Geschehen hin zu körperlichen Auseinandersetzungen. Zunächst kassierte Simon Klopstock eine berechtigte Fünf-Minuten-Strafe wegen eines harten Checks an der Bande. Die fünfminütige Unterzahl überstanden die Landeshauptstädter ohne größere Probleme, allerdings sollte es nicht die letzte große Strafe des Drittels bleiben. Kurz vor Ende des Drittels skatete Corey Morgan durch die neutrale Zone in Richtung Münchner Drittel. Als der Mittenwalder Topscorer versuchte, an Clemens vorbeizugehen, blieb er am Knie des jungen Verteidigers hängen. Die Kollision sah übel aus, und Morgan musste vom Eis geholfen werden. Clemens, der in dieser Saison lediglich zwei Strafzeiten kassiert hatte, wollte seinen Gegenspieler mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht verletzen. Da jedoch jeder Spieler für seinen Körper verantwortlich ist und der Hit eine Verletzung nach sich zog, war eine Matchstrafe das korrekte Strafmaß. An dieser Gelegenheit möchten wir dem Mittenwalder Spieler gute Besserung und eine schnelle Rückkehr aufs Eis wünschen.

Kurz nach der unschönen Szene kühlten die erhitzten Gemüter wieder etwas ab, und der Sport stand wieder im Mittelpunkt. Auch die zweite Fünf-Minuten-Strafe konnten die Luchse weitestgehend problemlos von der Uhr spielen, und gut zwei Minuten vor Drittelende konnte sogar der alte Vorsprung wiederhergestellt werden. Yehor Vinnytskyi, der sich an diesem Abend seine dritte mannschaftsinterne Scoring-Krone in Folge sicherte, verwandelte einen Konter in eigener Unterzahl zum 5-1 und sorgte somit für glasklare Verhältnisse zur zweiten Drittelpause.

Münchner Kindl setzt den Schlusspunkt

Mit vier Toren Vorsprung und vierzig Minuten drückender Überlegenheit im Rücken mussten die Luchse nun nur noch eine kollosale Implosion vermeiden, um die drei Punkte im eigenen Stadion zu behalten. Diesen Auftrag konnten die Landeshauptstädter problemfrei erfüllen. Im letzten Abschnitt traten beide Teams etwas mehr auf die Bremse. Zum einen war das Spiel bereits entschieden, und zum anderen tat der Begegnung nach dem körperlich intensiveren Mittelabschnitt etwas weniger Feuer gut. Das letzte sportliche Highlights des Abends gehörte einmal mehr den Gastgebern. In der 54. Minute fuhren Simon Klopstock und Yehor Vinnytskyi einen Angriff auf das gegnerische Tor. Simon wollte seinen Sturmkollegen anspielen, allerdings prallte die Scheibe vom Schlittschuh eines Verteidigers ab und erwischte EVM-Goalie Kraus auf dem falschen Fuß. Der Puck kullerte zum 6-1 über die Linie. An diesem Spielstand änderte sich bis zur Schlusssirene nichts mehr, und die Luchse konnten den verdienten Playoff-Einzug mit ihren Fans ausgiebigst feiern.

Blitzstart sichert erste Playoff-Teilnahme seit 2012

Lang lang ists her, dass man diesen Satz sagen konnte, doch am Samstag war es endlich so weit. Die Münchner Luchse stehen in den Bezirksliga-Playoffs. Das ganze Team des MEK kann stolz auf diese hervorragende Leistung sein. Der sportliche Leiter Jochen Karl-Zuppardo hat die richtigen Personalentscheidungen getroffen und Coach Markus Kiefl hat sein Team stets hervorragend eingestellt, allerdings gebührt der größte Teil der Anerkennung einer anderen Personengruppe, nämlich dem Luchsrudel auf dem Eis. Die Landeshauptstädter haben in der Saison 2024/25 immer wieder Rückschläge einstecken müssen. Aus diesen wurden jedoch stets die richtigen Schlüsse gezogen, dank denen die Saison für den MEK noch mindestens eine Woche weiter geht.

Während wir natürlich stolz auf all unsere Luchse sind, hat sich Marvin Kovac für seine starke Leistung vom Samstag ein Extralob verdient. Das beim EHC München ausgebildete Kind der Landeshauptstadt spielt seine erste Saison im Herrenbereich und hat sich von Woche zu Woche gesteigert. Die Frage war nicht, ob er sich mit seinem ersten Tor im Herrenbereich belohnen würde, sondern wann. Diese Frage beantwortete Marvin am Samstag mit zwei erzielten Toren auf beeindruckende Art und Weise. Zudem fand der charismatische Stürmer nach Abpfiff im unten Kurzinterview noch richtige wie wichtige Worte zum Spiel und zum Playoff-Einzug seiner Mannschaft.

Ausblick

Die Fans des Luchsrudels bekommen genau das, was sie nach einer solchen Saison verdient haben – mehr Eishockey! An diesem Wochenende treten die Landeshauptstädter in den Bezirksliga-Playoffs gegen die ESV Türkheim Celtics an. Die Serie startet am Freitag um 19:30 Uhr in Türkheim, ehe Spiel Zwei am Samstag um 19:30 Uhr im Münchner Westen ansteht. Machen wir gemeinsam das Weststadion voll und lasst uns gemeinsam einen unvergesslichen Playoff-Abend erleben!

Benjamin Dornow, 18. Februar 2025

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – EV Mittenwald 6-1 (4-0, 1-1, 1-0)

15. Februar 2025, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 86

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Berger, Kaut – von Friderici, van gen Hassend (A), Killinger (A), Höhn, Jörg, Hnat, Axtner (C), Paramonov – Gagne, Klopstock, Doubrawa, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Kovac, Opulskis, Erpenbach, Senghas, Barth

EV Mittenwald

Kraus, Pöschl – Peiss, Berndaner, Witting, Neumeier, Schwinghammer, C. Fichtl (A) – S. Gerstmeir, Mutz, C. Morgan, L. Fichtl (A), Gruber, Döring, Ernszt, J. Gerstmeir (C)

Tore:

1-0 Doubrawa (Ziegelhöffer, von Friderici, 2:03/PP1)

2-0 Jörg (Erpenbach, Killinger, 3:26)

3-0 Kovac (Erpenbach, Gagne, 9:13)

4-0 Kovac (Erpenbach, Jörg, 16:12)

4-1 Peiss (Schwinghammer, L. Fichtl, 26:32)

5-1 Vinnytskyi (Klopstock, Paramonov, 37:33/SH1)

6-1 Klopstock (Opulskis, 53:22)

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 14+20 (von Friderici)

EV Mittenwald: 15+20 (Mutz)

 

 
 
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