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Interview mit der Abteilungsleitung sowie Trainer Steffen Reiser bezüglich der aktuellen Situation
Herausforderungen sind zu meistern
14.05.2011 - 19:17 - Vereine - ERV Schweinfurt - veröffentlicht von Thomas Färber - Verfasser: Tobias Werberich
 
Hallo ihr drei, seit man sich am 20.03. gegen Weiden den 3. Platz gesichert
hat, ist es sehr ruhig geworden um die Mighty Dogs.
Gerald Zettner: Das ist richtig, das liegt daran, dass uns in Sachen
Liegenzugehörigkeit und vor allem auch des Icedomes komplett die
Planungssicherheit fehlt. Gerade die Hallensituation macht es uns sehr
schwer Fakten zu schaffen. Wir sind im Hintergrund natürlich bereits eifrig
am basteln der neuen Saison, unkonkretes möchten wir aber nicht nach außen
geben.

Gerald hat es angesprochen. In Sachen Ligenzugehörigkeit ist auch noch keine
Entscheidung gefallen, aber lass uns erst einmal über die vergangene Saison
sprechen. Wie warst du mit dem Erreichten zufrieden?
Steffen Reiser: Mit dem Overtimesieg  gegen Weiden haben wir uns letztlich
den dritten Platz gesichert. Nach der verkorksten Saison 2009/2010 waren
Marcel und Ich gezwungen mit einer niedergeschlagenen Mannschaft, die im
Sommer auch noch 9!!!  Stammspieler verloren und nur 3 Zugänge zu
verzeichnen hatte, Erfolg zu haben. Sich unter diesen Umständen auf den
Trainerstuhl zu setzen war letztlich waghalsig, gerade hier in Schweinfurt
differenzieren die wenigsten, dass so ein Schnitt in der Mannschaft seine
Zeit braucht um in die Erfolgsspur zu kommen.
Und obwohl der Saisonstart unter den gegebenen Umständen nicht schlecht war,
hagelte es im November ja Kritik ohne Ende. Wie dass die Mannschaft
weggesteckt hat, war beeindruckend und hat unseren Entwicklungsprozess
letztlich beschleunigt. Am Ende waren wir die beste Rückrundenmannschaft und
sind erst im Halbfinale am souveränen Vorrundenmeister gescheitert. Auch
wenn mir persönlich das unnötige, und vielleicht auch unverdiente,
Halbfinalaus gegen Erding nach wie vor keine Ruhe lässt.Unterm Strich war
das, was wir alle gemeinsam (Mannschaft, Trainer, Betreuer,
Abteilungsleiter) unter den Voraussetzungen geleistet haben, sensationell.

Gerald Zettner: Wie es Resi schon gesagt hat, sind wir unterm Strich
zufrieden, obwohl wir natürlich, nicht zuletzt aus finanzieller Sicht,
lieber im Finale gestanden hätten. Die Art und Weise, wie wir gegen Erding
ausgeschieden sind, tut heute noch ein bisschen weh.

Regensburg ist letzte Saison als Dritter aufgestiegen, reicht der dritte
Platz diese Saison erneut zum Aufstieg?

Steffen Reiser: Die Statuten vom BEV sind eindeutig. Lediglich der Meister
oder der Vizemeister hat das Recht zum Aufstieg. Klar ist aber auch, dass
nach der Oberligareform und der Aufteilung in 4 regionalen Gruppen,  die
Oberliga Süd mittel- bis Langfristig mit 12 Mannschaften spielen muss, um
Konstanz zu gewährleisten. Dies ist nur zu realisieren, indem der BEV mehr
als eine Mannschaft rauf lässt und ein gleitender Auf und Abstieg zwischen
Oberliga, Bayernliga und Baden-Württembergliga eingeführt wird.
Von Baden-Württemberg ist da einfach nicht viel an Mannschaften mit Substanz
zu erwarten. Nach der Weltmeisterschaft soll es diesbezüglich ein Gespräch
zwischen DEB und BEV geben. Die Bayernligisten sind sich im Übrigen einig,
dass eine stabile Oberliga auch im Sinne einer gesunden Bayernliga ist. Wir
Bayernligisten haben unsere Hausaufgaben gemacht, haben uns zusammengesetzt,
einen Konsens gefunden und unsere Standpunkte den Verbänden auch zukommen
lassen. Jetzt sind diese am Zug.

Angenommen es bestünde das Angebot zum Nachrücken, wie wäre die Haltung der
Mighty Dogs?
Stephan Steinert: Unser Ziel war immer der Aufstieg in die Oberliga, sofern
wir die Möglichkeit haben. Wobei unsere Planungen bereits zum Ende der
letzten Saison für beide Varianten (Bayernliga + Oberliga) ausgerichtet
waren. Natürlich müssen sportliche wie auch wirtschaftliche Aspekte
übereinstimmen um die Oberliga angehen zu können.

Gerald Zettner: Die Möglichkeit würden wir auf alle Fälle wahrnehmen. Die
Vergangenheit hat uns gelehrt, dass der Aufstiegsverzichts der Meistersaison
den sportlichen Wert in der Öffentlichkeit in Frage gestellt hat, was wir an
den Zuschauerzahlen gemerkt haben.  

Das wohl größte Thema, dass nicht nur den Fans, sondern allen Nutzern des
Icedomes unter den Nägeln brennt ist die Hallensituation. Die
Ausnahmegenehmigung der LGA ist mit Ablauf der Saison ausgelaufen, eine
Lösung des Feuchtigkeitsproblems zwingend für den Fortbestand des Icedomes.
Für die Planung der neuen Saison keine leichte Situation?
Steffen Reiser: Es ist kein Geheimnis, dass es Verhandlungen zwischen ERV
und Stadt gibt. Diese laufen sehr konstruktiv. Wir sind inzwischen sicher,
dass es eine Lösung geben wird. Wie die letztlich aussieht wird man sehen.
Und es steht uns auch nicht zu weitere Informationen diesbezüglich nach
außen dringen zu lassen. Jetzt lassen wir alle Beteiligten ihren Job machen.
Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Meinungs- und Informationsaustausch
der nicht öffentlich ausgetragen wird, wesentlich zielführender ist.

Was die Planungen anbelangt sind die unklare Ligen- und Hallensituation aber
schon ein ordentlicher Bremsklotz, oder?
Gerald Zettner: Klar unter normalen Umständen und um wirklich effektiv zu
arbeiten sollte man bereits im Dezember, Januar mit Sponsoren und Spielern
über die neue Saison sprechen. Wenn du damit also erst im Juni anfangen
kannst, hast du gegenüber deinen Wettbewerbern einen riesigen Nachteil. Wir
müssen das, was andere Vereine schaffen, in der Hälfte der Zeit auf die
Beine stellen. Dass ist sehr schwer - aber machbar.
Resi ist bereits dabei einen ordentlichen Sponsorenpool zusammenzustellen
und kann, zum Glück, auf die sehr gute Arbeit die er seit Jahren in dem
Bereich macht, aufbauen. Zudem haben wir diese Woche mit den Gesprächen mit
den Spielern begonnen, die sowohl in der Bayernliga als auch der Oberliga
den Kern der Mannschaft bilden sollen.

Stephan Steinert: In den letzten beiden Saisons ist es uns bereits gut
gelungen und wir sind uns sicher, dass wir es trotz dieser Herausforderung
„unklare Ligen-/Hallensituation“ auch wieder schaffen werden.

Wie soll dieser Kern aussehen. Wo seht ihr den größten Handlungsbedarf?
Steffen Reiser: Nach dem Abgang von Varian ist natürlich die
Torhüterposition eine Schlüsselposition die es zu besetzen gilt. Wir hätten
uns gut vorstellen können mit Varian zu verlängern. Auch wenn seine
Leistungen ab Dezember für seine Erfahrung zu wechselhaft waren.
Der Handlungsbedarf in der Abwehr besteht nach wie vor, auch wenn wir in der
abgelaufenen Saison die zweitwenigsten Gegentore bekommen haben.Und im Sturm
fehlt uns ganz massiv Zielstrebigkeit und Effektivität. Der ein oder andere
Spieler wird da seine Spielweise umstellen müssen, oder unser
Handlungsbedarf wird sich erhöhen, notfalls halt im Dezember.Von mind. 2-3
Spieler werden uns mit sehr großer Wahrscheinlichkeit trennen, unabhängig
von der Ligenzugehörigkeit.

Das Duo Spielertrainer Marcel Juhasz und Coach Steffen Reiser wird es
nächste Saison nicht mehr geben, so viel ist schon bekannt. Wie wird die
Lösung auf dieser Schlüsselposition aussehen?
Gerald Zettner: Resi hat sich wegen des Traineramtes noch nicht entschieden.
Wäre aber für beide Ligen eine sehr, sehr gute Wahl. Sicher ist bisher, dass
er uns als Co-Trainer auf alle Fälle zur Verfügung stehen wird. Das ist
enorm wichtig, da er das Umfeld in Schweinfurt und vor allem die Spieler
bestens kennt. Für die Bayernliga könnte ich mir vorstellen, dass er
vielleicht nochmals als Haupttrainer zur Verfügung steht.
In einer Oberliga wird er wohl nur als Co-Trainer fungieren, da er sich dann
verstärkt um Sponsoren und Marketing kümmern muss und beides nur sehr schwer
zu vereinen ist. Das Sommertraining wird er aber, bis eine Entscheidung
gefallen ist, soweit übernehmen.

Das Gespräch führte Pressesprecher Tobias Werberich.
 
 
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