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Vorläufige Saisoneinschätzung der „EishacklerVorläufige Saisoneinschätzung der „Eishackler
04.02.2007 - 12:55 - Vereine - TSV Peißenberg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Werner Wiedemann-Mozart
 
Vierzehn Tage der obligatorischen Pause im Spielbetrieb der Eishockey-Bayernliga gibt uns die Möglichkeit kurz inne zu halten und ganz vorläufig ein paar Gedanken zur Liga und zum eigenen Verein (hier: TSV Peißenberg) der fast abgelaufenen Hauptrunde zu „spinnen" , die durchaus als Diskussionsgrundlage dienen könnten.

Zunächst mal gilt festzuhalten, dass wir die Qualität der Liga vor der Saison richtig eingeschätzt haben. Trainer Norbert Strobl und Teamchef Rudi Mach haben entsprechend angemessen und doch mutiger als üblich reagiert. Insbesondere die Verstärkung der Offensive hat sich voll ausbezahlt, denn mit bislang 150 Toren haben die „Eishackler" den treffsichersten Sturm der Bayernliga - und das trotz der Tatsache, dass wir im erfolgreichen Monat November (13 von 16 möglichen Punkten) ohne Kontingentspieler und den Ex-Oberligastürmer Thomas Maier vom EC Peiting auskommen mussten. Interessant und bezeichnend auch, dass sich diese hervorragenden 150 Tore sehr gleichmäßig auf alle Drittel verteilen (52/49/49).

Die Defensive dagegen hat sich erst im Dezember stabilisiert. Dem bis dahin torgefährlichsten Sturm der Liga (80 Tore) standen nämlich in den 15 Begegnungen satte 67 Gegentore gegenüber, die in der Hinrunde nur noch von Pegnitz und Fürstenfeldbruck übertroffen wurden. In der zweiten Saisonhälfte konnten die Peißenberger jedoch nicht mehr nur offensiv, sondern vor allem auch in der Abwehr überzeugen (32 Gegentore). Lediglich Passau ließ weniger Treffer (29) zu. Und dies obwohl - oder vielleicht deswegen (?!) - Teamchef Rudi Mach mit Marek Pospisil und Florian Barth noch zwei weitere Stürmer ab Dezember ins Team holte. Verdienter Lohn dieser sehr gefestigten Leistung ist der vorläufige Spitzenplatz in der Rückrundentabelle mit den meisten Siegen (10) aller Bayernligisten in diesen bislang 13 Spielen.

Mit ein wichtiger Grund für die kontinuierliche Leistung in dieser Saison dürfte neben der außerordentlichen mannschaftlichen Geschlossenheit und der ausgeprägten Heimstärke wiederum in der außerordentlichen Fitness der Burschen von Trainer Norbert Strobl liegen. Ein Blick in die Drittelstatistiken beweist, dass die „Eishackler" insbesondere im ersten und vor allem im letzten Abschnitt die Basis für die bis dato 19 Erfolge legen. Sowohl im ersten wie im dritten Drittel belegt der TSV jeweils den zweiten Platz, lediglich im zweiten Durchgang erlaubten sich die Mannen um Kapitän Daniel Lenz bisweilen Verschnaufpausen (Platz 10).

Jedoch nicht nur beim TSV hat sich einiges geändert. Die verwandelten Rahmbedingungen lassen sich allein schon durch einen Blick auf die Zuschauerzahlen ablesen: Fast 100.000 (!) Fans verfolgten die Spiele in dieser Saison. Damit trat die Liga endgültig aus ihrem „heimelig gepflegten" Schatten des BEV heraus und nimmt ob der damit verbundenen finanziellen Ansprüche und Erwartungen endgültig semiprofessionelle Strukturen an. Hierzu trugen vor allem die Aufsteiger der letzten Jahre bei, die ganz vorne im Ranking liegen. Den Löwenanteil dieser Zuschauermassen teilen sich die beiden diesjährigen Neuzugänge Schweinfurt (15176 - 1084 im Schnitt) und Passau (14025 - 1002) auf. Gefolgt von den beiden Aufsteigern vor zwei Jahren Memmingen (779) und Deggendorf (584) sowie Oberligaabsteiger Höchstadt (640). Erding und Peißenberg, die ja gemeinsam den Weg in die Bayernliga antraten, stehen da bereits hint an auf den Plätzen sechs und sieben. Dies ist wohl auch der einzige Wehrmutstropfen, den die Verantwortlichen zu beklagen hätten: trotz des attraktivsten Eishockeys der letzten zehn Jahre in der Marktgemeinde konnte die „Eishackler" den Zuschauerschnitt zwar leicht anheben (450, weil bislang exakt 6300 zahlende Zuschauer die Stadiontore passierten), doch insgesamt konnten nur einzelne Spiele in diesem Punkt die Erwartungen erfüllen. So hoffen auch Rudi Mach und seine Mannschaft, dass in den nun anstehenden Playoff-Begeg-nungen nun mehr Peißenberger die sehr guten Leistungen der „Eishackler" honorieren und ihrem Team in den kommenden schweren Spielen den Rücken stärken.

Doch noch ein Aspekt darf nicht vernachlässigt werden, weil auch er die veränderten spielerischen Strukturen dieser Bayernliga verdeutlicht. Schaut man auf die Scorer-, noch mehr aber auf die Torjägerlisten sucht man (anders als in der Oberliga) fast vergeblich nach den großen ausländischen Namen. Beste Torschützen sind deutsche Spieler wie Thomas Greilinger, David Vokaty, Manfred Eichberger oder Markus Schwindl. Nur drei Kontingentspieler gelang der Sprung unter die Top-Ten der Liga. Über die Gründe darf spekuliert werden, eines ist jedoch klar: bei der Masse an guten Spielern, die aus höheren Ligen den Weg in die höchste BEV-Liga finden, wird es auch für die „Ausländer" immer schwieriger sich ganz vorne zu platzieren - es sei denn es wäre ein DEL-Kracher, doch den kann sich (Gott-sei-Dank) bis auf Deggendorf noch kein Verein leisten.

 
 
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