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Zerwesz im Interview: „An den Vizemeister erinnert man sich weniger...“
24.03.2016 - 18:42 - Vereine - EHC Waldkraiburg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michael Gößl
 

Erstmals seit der Saison 2007/ 2008 steht der EHC Waldkraiburg wieder im Endspiel um die Meisterschaft im bayerischen Eishockey. Nach Memmingen im Viertelfinale, schalteten die Löwen im Semifinale den amtierenden Meister EV Lindau aus, jetzt geht es am Samstag gegen Vizemeister Höchstadt.

 

 

Rainer Zerwesz, herzlichen Glückwunsch zum Einzug ins Finale der Eishockey-Bayernliga. Haben Sie inzwischen schon realisiert, was Sie und ihre Mannschaft da geschafft haben?

 

Vielen Dank! Am Montag hatte ich frei, da war es dann emotionaler und man hat begriffen, was passiert ist. Ich kann meiner Mannschaft nur nochmals ein Kompliment machen. Jetzt geht der Blick aber wieder nach vorne auf das Endspiel.

 

Wissen Sie noch, was am 24.3.2006 war?

 

Das dürfte wohl das Bayernliga-Finale gegen Höchstadt gewesen sein (lacht)...

 

Richtig. Damals gewann Höchstadt in Waldkraiburg im zweiten Spiel mit 4:2 und in der damaligen „Best-of-3“-Serie auch den Titel. Wissen Sie noch den Kapitän der Löwen?

 

(Lacht) Ich schätze mal, dass der Rainer Zerwesz hieß...

 

Auch das ist korrekt. Denken Sie noch manchmal mit Wehmut an diese Niederlage? Ein Jahr später haben Sie ihre aktive Karriere ja beenden müssen?

 

Nein, dem trauere ich nicht so nach. Das war damals eine schöne Zeit, kurz zuvor war ich aus Düsseldorf nach Waldkraiburg zurückgekommen. Eine gute und erfolgreiche Zeit, mit einer jungen Waldkraiburger Mannschaft.

 

Jetzt geht es wieder gegen Höchstadt. Kribbelt es schon?

 

Die Vorfreude ist absolut da. Ich war seit 2006 nicht im Endspiel und ein Finale ist ein Finale. Das ist etwas besonderes, die Chance da dabei zu sein, kriegt man nicht so oft im Leben. Wir wollen es natürlich auch gewinnen, denn an den Vizemeister erinnert man sich in den nächsten Jahren weniger.

 

Der Finalgegner ist aber kein Geringerer als der Vizemeister...

 

Ja, das stimmt und das weiß ich natürlich. Aber Höchstadt ist nicht nur Vizemeister, sondern seit Jahren schon eine Top-Mannschaft. Daniel Jun und Jörg Schobert machen da einen Riesen-Job, stellen immer eine richtig, richtig gute Truppe zusammen. Dieses Jahr hatten sie auch viele Verletzungen, rechtzeitig zum Finale sind sie so gut wie komplett. Das ist eine brandgefährliche Mannschaft, mit erfahrenen, starken Einzelspielern und einem richtig guten Torwart. Das wird sicher eine enge Serie werden.

 

Der Modus im Finale heißt „Best-of-5“, es geht also über maximal fünf Partien. Wie stehen Sie dazu?

 

Den Modus finde ich deutlich besser als „Best-of-3“ wie im Halbfinale im Vorjahr. So ist es mehr als nur ein Wochenende, wo es drauf ankommt. Im Modus „Best-of-5“ setzt sich eigentlich schon die stärkere Mannschaft durch. Die Tagesform spielt zwar immer noch auch rein, sie ist aber nicht so extrem entscheidend.

 

Der EHC startet zuhause ins Endspiel und hätte auch in einem entscheidenden fünften Spiel Heimrecht. Ist das wirklich ein Vorteil oder nur zusätzlicher Druck?

 

Ich denke schon, dass sich der Heimvorteil jetzt stärker auswirken kann. Im ersten Spiel hoffe ich auf über 1500 Zuschauer, es dürfen aber natürlich auch gerne mehr kommen (lacht). Die Mannschaft hätte sich das auch verdient.

 

Wo sehen Sie die Stärken ihres Teams?

 

Dass ich auf die jetzt nicht zu detailliert eingehen werde, sieht man mir bestimmt nach (lacht), aber ich meine schon, dass die Ausgeglichenheit unserer Reihen ein Faktor ist. Alle drei Reihen können scoren, die jungen Spieler haben dieses Jahr nochmals einen Riesensprung gemacht, was mich richtig freut. Und auch die erfahrenen Spieler machen das bislang sehr, sehr gut.

 

Zuletzt waren einige Akteure angeschlagen, wie ist es um den Gesundheitszustand im Team bestellt?

 

Da ist bisher alles ok, alle können spielen.

 

Am Samstag, zur besten Zeit zwischen zwei Feiertagen, steigt nun Spiel 1 der Final-Serie. Worauf wird es ankommen für die Löwen?

 

Wir hoffen natürlich auf einen guten Start. Dafür müssen wir aber wie zuletzt gegen Lindau auftreten. Wenig Fehler machen und diszipliniert spielen- sonst haben wir ein Problem. Denn im Powerplay ist Höchstadt richtig gut, aber sie werden sicher genauso auftreten wollen, denn wir sind in Überzahl auch nicht so schlecht. Es werden aber in jedem Fall absolute Top-Spiele werden mit zwei Teams, die auch selbst spielen wollen. Das hat die Vergangenheit schon oft gezeigt, wenn wir gegen den HEC gespielt haben. Wir freuen uns drauf und ich hoffe, die Fans auch. Und dass sie natürlich alle Familienmitglieder einpacken und ins Stadion kommen, denn das spornt unsere Jungs gleich nochmal zusätzlich an!  

 
 
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