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EHC Waldkraiburg bezwingt erneut bayerischen Meister Miesbach
27.09.2020 - 10:53 - Vereine - EHC Waldkraiburg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Presse EHC Waldkraiburg
 

Es war zwar erneut nur ein Vorbereitungsspiel, das die Zuschauer in der Waldkraiburger Raiffeisen-Arena und erstmals auch jene an den Fernsehbildschirmen zu sehen bekamen, doch wie Kommentator Thomas Föckersperger auch dem Fernsehpublikum erklärte: Es gibt Testspiele im Eishockey, Freundschaftsspiele jedoch nicht. Das mag so gar nicht in das Weltbild eines Eishockey-Romantikers passen, trifft aber zumindest am vergangenen Freitag den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Im zweiten Aufeinandertreffen innerhalb 13 Tagen, schenkten sich der amtierende bayerische Meister Miesbach und die Löwen aus Waldkraiburg nichts und zeigen mit gefletschten Zähnen und Krallen klar, dass mit ihnen in der kommenden Saison zu rechnen sein wird.

Das erste Drittel jedoch sah, aus der Sicht der Löwen, jedoch ganz und gar nicht nach Angriffslust aus. Ob es der Respekt vor dem Meister oder gar etwas Lampenfieber vor dem „Fernsehspiel“ war, den Start verschliefen die Männer rund um Kapitän Trox gehörig. So geschah es, dass nach nicht einmal zwei gespielten Minuten, der Puck bereits zweimal im Netz hinter Kevin Yeingst zappelte. Das erste Miesbacher Tor besorgte Michael Grabmaier, dessen erster Schuss noch erfolgreich von Yeingst pariert werden konnte, da jedoch kein Verteidiger in greifbarer Nähe stand, konnte Miesbachs Nummer 10 zum Nachschuss ansetzen und diesen erfolgreich im Tor unterbringen. Nur 41 Sekunden später ist es Maximilian Hüsken der, von hinter dem Tor kommend, den berühmten „Bauerntrick“ bemüht und Yeingst damit erfolgreich zum 2:0 überlistet. In der Folge sind die Industriestädter wacher auf dem Eis und bauen, was den Puckbesitz angeht, mehr und mehr Dominanz auf. In der achten Minute dann, Waldkraiburg befindet sich gerade in Unterzahl, erhält Tomáš Rousek einen hohen Pass, den er sich auf höhe der Mittellinie auf den Schläger legen kann, um dann jedoch unfair dabei gestört zu werden. Die Folge davon: Penalty. Rousek tritt an, schlägt einen Haken und es steht nur noch 1:2. Die Freude über diesen Anschlusstreffer durfte jedoch nicht lange anhalten. Nur eine Minute und acht Sekunden später befinden sich die Löwen in einer 3-gegen-5-Unterzahl als Yeingst den ersten Torversuch von Felix Feuerreiter noch erfolgreich blocken kann, die Abwehr jedoch den Puck nicht klären kann und Filip Kokoska beherzt den Puck aus der Halbposition im Tor unterbringt. Damit jedoch noch nicht genug der Tore. Zwar steckten die Löwen auch nach diesem dritten Treffer nicht spürbar den Kopf in den Sand und hatten mindestens so viele Spielanteile wie auch der Gegner, für Ergebnisse auf der Anzeigetafel sorgte jedoch Miesbach. 48 Sekunden vor dem Pausentee setzte Bohumil Slavicek mit dem vierten Tor für sein Team den Deckel auf diesen Spielabschnitt.

Manch ein Fan mag nach diesem ersten Abschnitt bereits einen Haken hinter dieses Spiel gesetzt und es in der Kategorie „Lehrgeld“ abgeheftet haben, doch wie so oft in diesem schnellsten Mannschaftssport der Welt, kann sich das Blatt mit Disziplin, Willen und Mannschaftsgeist so schnell wenden wie kaum etwas anderes. Doch zunächst einmal passierte nicht viel Zählbares auf dem Eis, auch wenn die Löwen viel dafür taten. Die Verteidigungsleistung der Miesbacher Mannschaft, zusammen mit einem fast heldenhaften Anian Geratsdorfer im Tor, ließ zunächst wenig Platz für Löwentore. Doch in der zehnten Minute dann ein Funke Hoffnung in Form von Leon Judt. Dieser lässt seinen Miesbacher Bewacher keine Chance als er vor das Tor fährt, wird mustergültig von Patrick Zimmermann bedient und netzt ein zum 2:4. Doch wieder lässt der Gegner seine Muskeln spielen und gibt den Löwen keine Minute zum Feiern. War er vorher noch Passgeber, so ist es nun Felix Feuerreiter, der den fünften Treffer für sein Team besorgt und den alten Abstand wiederherstellt. Doch da aufgeben nicht auf der Liste der Löwen-Tugenden steht, kämpfen diese weiter als ginge es um die Meisterschaft. Dieser Kampf sollte sich in der 34. Minute auszahlen, als Josef Straka einen von Sokolov verursachten Rebound zum 3:5 und damit zum Pausenstand nutzen kann.

Nachdem sich der zweite Durchgang alles in allem ausgeglichen gestaltete, gehörte der Dritte wieder dem EHC aus der Industriestadt und ganz besonders Michael Trox. Dieser schafft es nämlich, nach etwas mehr als drei Minuten, den direkten Anschluss zum 4:5 herzustellen. Dank eines Passes von Fabian Kanzelsberger über das halbe Spielfeld, konnte Trox allein vor Geratsdorfer auftauchen. Auch im weiteren Verlauf dominierten die Löwen das Spiel mehr und mehr, dennoch verteidigte Miesbach nicht ungeschickt. Ganze 13 Minuten mussten die Fans deshalb auf den Ausgleichstreffer warten und es war erneut Kapitän Trox. Dieser steht exakt richtig im Halbfeld, als der Puck nach einem Rousek-Angriff geblockt wird und schlenzt die Scheibe trocken und auf halber Höhe ins rechte Eck zum Ausgleich, der in die Overtime führen sollte.

Die Geschichte der Overtime ist schnell erzählt. Nach einigen vielversprechenden Chancen des EHC und noch bevor der TEV Miesbach seinen ersten richtigen Angriff aufbauen kann, nutzt erneut Michael Trox einen Fehler von Ex-DEL-Spieler Dusan Frosch und netzt den Puck im zweiten Anlauf zum entscheidenden 6:5.       aha

 
 
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