News
Emotionales Wochenende für die Wanderers
Nach jedem Tief, kommt ein Hoch
13.11.2023 - 17:42 - Vereine - Wanderers Germering - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Presse Wanderers Germering
 

Fassungslosigkeit, Trauer, Frust, Enttäuschung … Das Derby am vergangenen Freitag gegen den EV Fürstenfeldbruck war ein Mix aus allem. Mit einer bitteren 6:4 Auswärtsniederlage im Gepäck trat Schwarz-Gelb die Heimfahrt an. Derweil begann alles durchaus positiv und vielversprechend. Ein im Torabschluss nahezu perfektes 1. Drittel endete, nach Toren von Markus Mair, Thomas Köppl, Manuel Winkler und Marco Göttle, leistungsgerecht mit 1:4 für die Wanderers. In dieser Phase ließen die Hausherren die Germeringer nach Belieben kombinieren und vor dem eigenen Tor agierte man zu behäbig und ohne Zuordnung zum Gegenspieler. Der EVF-Goalie Valentin Mohr konnte einem leidtun. Im Mittelabschnitt kam zwar mehr Gegenwehr von den „Crusaders“, aber bis zur 30. Minute blieben Quirin Reichel und Co. tonangebend und man hatte einige gute Chancen, um das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben. Manch ein langjähriger und erfahrener Eishockeyfan wusste, was passieren würde, wenn man selbst die Möglichkeiten nicht nutzt. In der 37. Minute traf Fürstenfeldbruck zum 2:4. Wenige Augenblicke später spielte der Gastgeber im Powerplay und es klingelte erneut im Kasten von EVG-Torhüterin Franziska Albl. Zur zweiten Pausensirene war klar, die Brucker sind zurück im Match und alles ist wieder offen. Entsprechend engagiert und selbstbewusst bestritten die Rot-Weißen die letzten 20 Minuten. Ganz anders die Wanderers. Völlig von der Rolle, ohne Kompaktheit und körperlichem Widerstand lud man die Amperstädter ein ums andere Mal ohne Not zum Kontern im eigenem Stadion ein. Es war ein Doppelschlag, der bis zur 44. Minute die Partie zu Gunsten der Heimmannschaft drehte. In der Folge war von Schwarz-Gelb kein großes Aufbäumen mehr zu sehen. Den zahlreich mitgekommenen Fans verschlug es regelrecht die Sprache. Man nahm den Kampf nicht an, um das Ruder doch noch einmal rumzureißen. Stattdessen kassierte man bei eigener Überzahl noch einen Gegentreffer, der zum 6:4 Endstand führte. Das bessere Kollektiv hat an diesem Abend das Kräftemessen für sich entschieden. Ein gebrauchter Tag für die Germeringer.

Viel Zeit zum Grübeln und Analysieren der gemachten Fehler blieb dem Mucha-Team allerdings nicht, denn am Sonntag erwartete man niemanden geringeren als den aktuellen Tabellenführer ERC Sonthofen. Alle, die es mit den Wanderers halten, gingen mit einem mulmigen Gefühl ins Polariom. Sollte ihre Mannschaft nach der Schmach vom Freitag unter die Räder gekommen? Im Gegenteil, es kam anders! Die Germeringer Fans staunten im ersten Spielabschnitt nicht schlecht. Selbstbewusst, dominant und offensiv agierten die Hausherren. An die 30 Schüsse feuerten sie auf das Gehäuse von ERC-Goalie Calvin Stadelmann ab, doch mehr als ein 1:1 war bis zur Drittelpause nicht drin. Für Schwarz-Gelb erzielte Dmitrii Metelkov den Ausgleich, nachdem die Gäste in der 5. Minute mit ihrer ersten Chance in Führung gingen. Genauso zielstrebig spielten Quirin Reichel und Co. auch nach dem Pausentee. Ein sehr sehenswert herauskombinierter Treffer führte nach einem 2 auf 1 Angriff zur längst überfälligen Führung durch Konstantin Kolb in der 27. Minute. Umso unglücklicher war dann der Ausgleich acht Minuten später. Dieser kam für alle Zuschauer doch sehr überraschend und entsprach bis dato nicht den Kräfteverhältnissen auf dem Eis. Aber auch das brachte den EVG nicht aus dem Tritt. Kapitän Quirin Reichel war Nutznießer eines individuellen Fehlers der „99er“, der ihn in eine gute Schussposition brachte und er verwandelte eiskalt mit einem platzierten Handgelenkschuss. In den letzten 20 Minuten blieben die Gastgeber weiter konzentriert und kämpferisch stark. Für die vorzeitige Ekstase in der Germeringer Polariom sorgte Marco Göttle mit seinem 4:2 in der 46. Minute. Zwar kamen die Allgäuer kurz vor Ende der Partie nochmal auf ein Tor ran, aber auch das Glück lag an diesem Abend auf Seiten der Münchner Vorstädter, die einen sehr wichtigen und spektakulären Heimsieg feiern durften.

Heimspiel-Wochenende für Schwarz-Gelb

Das Münchner West-Südost-Derby 2.0 steigt am kommenden Freitag in der Germeringer Eishalle, wenn die Wanderers den ERSC Ottobrunn zum Rückspiel in der Landesliga-Vorrunde begrüßen. Das erste Aufeinandertreffen gewann Schwarz-Gelb am vorletzten Wochenende knapp mit 2:4, nachdem man sich über 60 Minuten lang die Zähne an einem kompakt auftretenden Gegner und einem herausragenden Ex-Germeringer Goalie Severin Dürr ausbiss. Aber auch in den anderen Partien bewies das Team von Patrick Gerber beeindruckende Kämpferqualitäten. Am Ende brachte man die Leistung aber selten über den gesamten Spielverlauf aufs Eis. Die Tabelle lügt nicht, heißt es so schön. Und so ist der ERSC mit 0 Punkten am Tabellenende zu finden. Man will raus aus der Krise und so arbeitet Ottobrunn weiter hart und konzentriert. Man muss gemeinsam an einem Strang ziehen und dann ist alles möglich. Auch ein Erfolg gegen und in Germering. Die Mucha-Truppe muss ihrerseits fokussiert und engagiert zu Werke gehen, ihre Möglichkeiten eiskalt nutzen und in der Rückwärtsbewegung Fehler vermeiden. Denn darauf spekulieren die spiel- und abschlussstarken Angreifer Tobias Feilmeier, Adam Kofron, Markus Hulm und Co. Ein interessantes und spannendes Kräftemessen wartet auf die Zuschauer beider Fanlager.

Am Sonntag gastiert dann der ERC Lechbruck im Polariom. Die „Flößer“ haben als aktueller Tabellenvorletzter einen sehr ernüchternden Ligastart hingelegt. Die Gäste machten sich in jüngster Vergangenheit oftmals das Leben selbst schwer und fanden nicht wirklich zu ihrem Rhythmus. Den Kopf in Sand steckte man dabei aber nie. Nach fünf Niederlagen in Serie sollte am vergangenen Sonntag der heiß ersehnte erste Saisonsieg im Kellerduell gegen den ERSC Ottobrunn her. Doch andauernder Schneeregen und damit einhergehende Schäden im Eis ließen die Partie letztlich nicht stattfinden. Neben vielen Akteuren aus der Region, verstärkt man sich immer wieder mit Importspielern. So auch heuer. Gabriel Lariviere-Piche und Maxime Danis heißt das kanadische Duo, das der Defensive und Offensive mehr Stabilität und Qualität verleihen soll. Darüber hinaus hat man Anfang Oktober in Person von Lubos Velebny einen sehr erfahrenen und abschlussstarken Deutsch-Slowaken verpflichtet, der in der Bundesrepublik schon für Kaufbeuren, Dresden, Peiting, Bad Tölz, Füssen und Schongau aufgelaufen ist. In der Oberliga kam der mittlerweile 41-jährige Abwehrhüne auf beachtliche 90 Tore und 165 Assists in 300 Matches. Aber auch in der Defensivzone weiß er mit seinen Gardemaßen und seiner robusten und kompromisslosen Zweikampfführung zu glänzen. Die Germeringer erwarten einen motivierten und unangenehm zu bespielenden Gegner, der seine Außenseiterrolle nutzen und eine „Überraschung“ landen möchte.

 

 

 

 

 

 
 
hockeynews@bayernhockey.com