Eine komplett neue Mannschaft führt ab sofort die Eishockey-Abteilung des TSV Erding. Der langjährige Vorsitzende Wolfgang Schwarz hatte bereits vor längerer Zeit erklärt, dass er nicht mehr für das Amt bereitstehen würde, ebenso wie seine komplette Vorstands-Crew. Sein Nachfolger ist Hans Bombe, der mit nur einer Nein-Stimme gewählt worden ist. Schwarz ließ in seiner Abschiedsrede die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren, stellt die großartigen Erfolge heraus, sparte jedoch auch nicht mit Kritik. 87 Zuhörer waren gekommen, darunter 53 Mitglieder, was bei rund 120 stimmberechtigten Mitgliedern der Abteilung ein hervorragender Wert ist. Der scheidende Abteilungsleiter erklärte, dass die Senioren-Mannschaft sich einem Wandel unterziehen werde, "was aber bestimmt nicht daran liegt, dass der Trainer unfähig ist, oder die Spieler nicht mehr erreicht". Die berufliche und persönliche Entwicklung der Aktiven sei hier ausschlaggebend. "Arbeitgeber sehen Fehlzeiten wegen Verletzungen halt nicht gerne, und der eine oder andere strebt eine Profikarriere an". Als Beispiel nannte er Stefan Horneber, der sich höherklassig orientieren will. "Dabei werden wir ihm helfen", versprach Schwarz, "denn auch das gehört zu unseren Aufgaben". Was den Nachwuchs betrifft, so lobte der Eishockey-Chef die Junioren, denen Trainer Jan Smolko "das Selbstvertrauen zurückgegeben hat", und die sehr diszipliniert aufgetreten sind. "Das ist für einige Jugendspieler offenbar ein Fremdwort", kritisierte Schwarz und spielte auf die Verwüstungen und Zerstörungen in der Jugend-Kabine an, die letztlich zur Sperrung geführt hatten. Nach dem Lob für die Schüler ("Die haben Charakter bewiesen"), gestand er bei den Knaben Versäumnisse der Abteilungs-Führung ein. "Hier haben wir unbesehen allzu viele Spieler einzugliedern versucht, unabhängig vom Können, und damit war Ärger zwischen Eltern und Trainer vorprogrammiert." Schade findet Schwarz, dass die Bereitschaft der Eltern, sich für die Abteilung zu engagieren, "in besorgniserregender Weise nachlässt". Früher sei der Zusammenhalt größer gewesen, heute regiere oft "Neid und Missgunst, dass ein anderes Kind mehr Eiszeit bekommen könnte, als das eigene". Die größte persönliche Enttäuschung in seiner Amtszeit sei gewesen, dass der TSV den Aufstieg in die Deutsche Nachwuchsliga (DNL) aus finanziellen Gründen nicht hatte wahrnehmen können. Für die Zukunft hofft Schwarz auf mehr Anerkennung durch die Öffentlichkeit: "Ich wünsche mir, dass man in Erding endlich wahrnimmt, was sich hier entwickelt hat." Uneingeschränktes Lob hatte TSV-Vorsitzender Günter Weidenhammer für den Kassenbericht parat. "Schwarze Zahlen sind erfreulich", sagte er. Schatzmeister Willi Wendel hatte nämlich folgende Zahlen präsentiert: Die Abteilung hat im Kalenderjahr 2005 rund 244 000 Euro eingenommen. Die größten Posten waren Eintrittsgelder (72 000), Kiosk (55 000), Werbung (41 000) und Spenden (18 000). 233 000 Euro wurden ausgegeben, unter anderem für: Trainer/Übungsleiter (94 000), Aufwandsentschädigungen (33 000), Kiosk (27 000), Bus (23 000), Schiedsrichter (15 000) und Ausrüstung (11 000). Mit dem erwirtschafteten Plus in Höhe von 11 000 Euro "verfügt die Abteilung über ein Guthaben von rund 45 000 Euro", erklärte Wendel, "aber das reicht gerade so, um über den Sommer zu kommen". Nach dem Kassenbericht leitete TSV-Chef Günter Weidenhammer die Neuwahlen. Hier wurden sämtliche Positionen neu besetzt, jeweils ohne Gegenkandidat. Neuer Vorsitzender wurde Hans Bombe, der bei geheimer Wahl nur eine Gegenstimme erhielt. Alle anderen Kandidaten wurden offen gewählt, hier gab es keine Gegenstimmen: 2. Vorsitzender Patrick Kreßler (für Harald Schick), Kassier Ralf Kürten (für Willi Wendel), Jugendleiter Matthias Kreuzer (für Hans Fischer), Schriftführer Michael Schneider (für Robert Zimmermann). Bombe sagte abschließend, er könne im Moment noch keine konkreten Aussagen zu Trainer und Spielern machen. Ein Änderung werde es allerdings im unteren Bereich geben. Da Hans Huber aus gesundheitlichen Gründen wohl nicht mehr zur Verfügung steht, wird nach Ersatz gesucht. Auf die Frage aus der Zuhörerschaft, ob Franz Steer dem TSV erhalten bleibt, antwortete Ex-Abteilungsleiter Schwarz: "Jetzt ja." |
