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Erste Endspiele für die Löwen gegen Höchstadt
18.02.2010 - 12:51 - Vereine - EHC Waldkraiburg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michael Gößl
 
Mit den „Alligators" vom EC Höchstadt treffen die Waldkraiburger „Löwen" am kommenden Wochenende (Freitag auswärts, Sonntag ab 17:15 Uhr im heimischen Stadion) zweimal auf das Team der Liga, welches zum Ende der Vorrunde unwissentlich für größtes Chaos gesorgt hat. Um dies zu verstehen, ist aber höchste Konzentration gefragt, also Vorsicht, es wird jetzt etwas kompliziert. Der Meister von 2001 und 2006 brachte in seinen letzten beiden Spielen, in Peißenberg und gegen Bayreuth, den neuverpflichteten und offenbar eigentlich gesperrten Marc Dunlop zum Einsatz. Von seinen Strafen bei seinem früheren Team, die zusammen mit den Strafen in der Bayernliga eigentlich zur zwischenzeitlichen Sperre hätten führen müssen, wussten die HEC-Verantwortlichen allerdings nichts. Höchstadt gewann beide Begegnungen- die Punkte hätten aufgrund des Einsatzes von Dunlop jedoch aberkannt werden müssen. Wäre dieser Fall eingetreten, wäre der TSV Peißenberg noch in die Aufstiegsrunde gerutscht und der amtierende Meister aus Schweinfurt hätte sich plötzlich im Abstiegskampf wieder gefunden. Schweinfurt, das am letzten Spieltag in Regensburg mit 4:5 knapp nach Penalty-Schießen verlor und sich damit haargenau diesen ursprünglich einen wichtigen Zähler holte, um in der Zwischenrunde auf die Derbygegner und Zuschauergaranten Selb und Bayreuth zu treffen, protestierte natürlich. Was nun folgte, gäbe eigentlich Anlass zum Lachen, wäre das Thema nicht so bitterernst: nach langem Hin und Her beschloss der Bayerische Eishockeyverband (BEV), oder besser, Präsident Dieter Hillebrand alleinverantwortlich nämlich: Höchstadts Spiele werden zwar je mit 0:5 gewertet und die „Alligators" bekommen keine Punkte- für die Qualifikation um „Play-Offs" und „Play-Downs" wird aber trotzdem jene Tabelle gelten, wie sie sich unmittelbar im Anschluss an den letzten Vorrundenspieltag gestaltete. Schweinfurt war damit doch wieder in den „Play-Offs", der Kartenvorverkauf für die lukrativen Franken-Derbys konnte losgehen. Und Peißenberg? Ja, was war eigentlich mit dem TSV Peißenberg? Sportlich hatten sie zwar gegen Höchstadt verloren, nach den Regeln der Fairness und dem Punktabzug für Höchstadt wären die „Eishackler" aber eigentlich doch qualifiziert gewesen! Alle, man muss sagen berechtigte, Beschwerden der Peißenberger, die inzwischen auch zivilrechtliche Schritte einleiteten und am letzten Wochenende nur unter offiziellem Protest zu ihren Spielen antraten, sollten jedoch nicht helfen, es ging hinab in die „Play-Downs". Ein handfester Skandal eigentlich, der nicht nur den BEV lächerlich macht und willkürlich mit Regeln und Vorschriften umzugehend erscheinen lässt, sondern auch einen ganzen Sport durch den Schmutz zieht. Der BEV hatte gesprochen und damit wurden die Richtlinien des Eishockey in Bayern, in diesem Fall, eben einfach außer Kraft gesetzt.

Nun erwarten die „Löwen" also den aktuell Dritten der Abstiegsrunde Gruppe B vom Höchstadter EC, der diese Lawine unwissentlich ins Rollen gebracht hat. Gegen Dingolfing drehten die „Alligators" zuletzt ein 1:3 noch in einen 6:3-Sieg, gegen Dorfen setzte es eine 1:5-Pleite. Punktgleich, aber mit besserer Tordifferenz, liegen die „Löwen" vor dem HEC auf Platz 2- kurios, dass die Industriestädter dies ausgerechnet ihrem Lokalrivalen aus Dorfen zu verdanken haben. „Das sind im Prinzip schon zwei Endspiele" erklärt „Löwen"-Coach Mitch Pohl, an diesem Wochenende kann sich somit nämlich schon entscheiden, wer vorzeitig gerettet ist und die Klasse halten kann. Dorfen wird in beiden Spielen gegen Dingolfing kaum Punkte abgeben, der ESC wäre damit durch. Der Druck für beide Teams ist enorm- die Waldkraiburger „Löwen" sind zum punkten schon fast verdammt, ebenso aber auch die „Alligators". Neben dem spielerischen kommt da also auch ein anderer Aspekt zum tragen: nämlich die nervliche Belastung. Schläger werden schwerer, Pässe ungenauer, die Konzentration sinkt. Auch bei seiner Mannschaft, die in den Spielen gegen Höchstadt weiter auf Martin Führmann und wahrscheinlich auch Maximilian Meinicke verzichten muss, erkennt Pohl bereits eine gewissen Anspannung: „die Jungs sind nervös, aber ich sage mal, das ist eine positive Nervosität." Bleibt zu hoffen, dass der Chef an der Bande, der von seinen Spielern in den zweien, der hoffentlich letzten vier Spiele- eine Woche später tritt der EHC zu den Rückspielen gegen Dingolfing und in Dorfen an- erwartet, dass sie „mit vollem Einsatz zu Werke gehen", Recht behält. In der Vorrunde verlief das Duell mit den „Alligators" ausgeglichen: im Hinspiel siegten die „Löwen" zuhause souverän mit 7:3, auswärts unterlag man mit 3:5.

 
 
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