News
Löwen siegen bei Derby in Trostberg
08.11.2010 - 11:59 - Vereine - EHC Waldkraiburg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michael Gößl
 
Eishockey unter freiem Himmel hat schon etwas. Doch ist es bekanntermaßen eine Wintersportart, die, wie der Name bereits sagt, vornehmlich in der kalten Jahreszeit ausgeführt werden sollte. Dass sich dann knapp 10 Grad über null und ein offenes Eisstadion dann auch nicht ganz so gut vertragen, leuchtet ein. Ob der Wettervorhersagen hatten auch viele befürchtet, das Landesliga-Derby zwischen Trostberg und dem EHC Waldkraiburg könnte ins Wasser fallen- doch der Wettergott spielte mit, die „Löwen" konnten ihre Open-Air-Tournee erfolgreich starten und bei den Trostberger „Winter Classics" die gastgebenden „Chiefs" mit 5:3 besiegen.

Auf vier Juniorenspieler musste EHC-Coach Mitch Pohl in Trostberg verzichten: Verteidiger Tobias Vogl und die drei Angreifer Oli Ferstl, Patrick Schiel und Thomas Rott mussten mit dem Nachwuchs der „Löwen" beim EHC München antreten. Dort gewann der Raubtiernachwuchs mit 14:2- das Experiment ist somit geglückt. Geglückt war auch dem TSV Trostberg der Start ins Derby gegen den EHC Waldkraiburg: vor der rekordverdächtigen Kulisse von 628 Zuschauern gingen die Gastgeber nach nicht einmal zwei Spielminuten durch Marco Habereder mit 1:0 in Führung (01:48). Dann machten es die „Chiefs" dem EHC jedoch leicht: Stefan Feldner musste wegen eines Bandenchecks auf die Strafbank, die „Löwen" hatten Überzahl und der Kapitän glich aus. Peter Richter mit einem Schuss von der blauen Linie zum 1:1 (3:38). Keine fünf Minuten später ging Waldkraiburg durch ein Tor von Dominik Bahner erstmals in Führung (08:22), diese sollte die Industriestädter auch in die Pause begleiten.
Die Trostberger würden gegen Waldkraiburg „immer das Spiel ihre Lebens machen, kratzen, beißen und spucken" hatte EHC-Kapitän Peter Richter vor der Partie prognostiziert, im mittleren Drittel bekam das Spiel auch zunehmend mehr von diesem Derbycharakter. Dass das Spielerische darunter zu leiden hatte, war klar, doch die „Löwen" nahmen den Kampf an und das Tor von Keeper Maxi Kruck unter Beschuss. Nach guten Gelegenheiten von Mario Sorsak, Daniel Hämmerle und Dominik Bahner war es wie schon am Freitag gegen Burgau Jürgen Lederer, der den nächsten Treffer der „Löwen" einleitete. Trotz Unterzahl störte er die „Chiefs" bereits früh im Spielaufbau, eroberte die Scheibe und setzte schließlich seinen Sturmkollegen Harald Nuss in Szene. Prompt hie es 3:1 für den EHC (36:01) und der zweite Pausentee dürfte umso besser geschmeckt haben.
In den letzten 20 Spielminuten wollte der EHC Waldkraiburg die Schlagzahl nochmals erhöhen: drei Tore nach 40 Minuten- das hatte es in dieser Saison noch nie gegeben. Mindestens acht Treffer hatten die „Löwen" in ihren bisherigen Spielen nach den ersten beiden Dritteln immer erzielt- doch die Partie am Sonntag war eben ein Derby. Das sind die Spiele, die bekanntlich ihren ganz eigenen Charakter haben und ganz eigenen Gesetzen folgen. Trotzdem war Waldkraiburg aber zwei weitere Male erfolgreich: unmittelbar nach Wiederanpfiff traf Fritz Geuder (40:21) zum vierten Mal für den EHC, gut sechs Minuten später war es Jan Loboda, der mit einem Gewaltschuss von der blauen Linie den Spielstand auf ein beruhigendes 5:1 in die Höhe schraubte (46:49). Zu beruhigend möglicherweise, denn die Gäste aus Waldkraiburg verloren nun etwas den Faden. Trostberg hingegen war noch mitten drin im Spiel und glaubte noch an die Wende. Die folgenden Treffer von Marco Habereder (50:42) und Timothy Coutu (54:06) dürften sie in diesem Glauben auch mehr als bestärkt haben. Die „Chiefs" rannten jetzt an, doch die „Löwen" fanden sich wieder und konnten sich befreien. Jürgen Lederer und Harald Nuss im Nachschuss eröffneten die Waldkraiburger Befreiungsoffensive und in der 58. Minuten machte Trostberg dann einen Fehler: Lukas Feldner verpasste Jan Loboda an der Mittellinie einen Check gegen den Kopf- und Nackenbereich und der Slowene blieb am Boden liegen. Dort sammelte er scheinbar nochmals Kraft und mit der nötigen Wut im Bauch verhalf er Trostbergs Keeper zu zwei weiteren Paraden, ein zweites Tor war Loboda aber nicht mehr vergönnt. So blieb es beim 5:3-Sieg des EHC im offenen Trostberger Stadion an der Schwimmbadstraße. Eishockey unter freiem Himmel hat wirklich etwas.

TSV Trostberg : EHC Waldkraiburg 3:5 (1:2/0:1/2:2). Tore: 1:0 01:48 Habereder M. (Romanith R., Scheck Th.), 1:1 03:38 Richter P. (Geuder F., Sorsak M.), 1:2 08:22 Bahner D. (Lederer J., Nuss H.), 1:3 36:01 Nuss H. (Lederer J., Hämmerle D.), 1:4 40:21 Geuder F. (Hämmerle D., Sorsak M.), 1:5 46:49 Loboda J. (Schalk M., Sorsak M.), 2:5 50:42 Habereder M. (Scheck Th., Romanith R.), 3:5 54:06 Coutu T. (Scheck Th., Romanith R.). Strafen: TSV Trostberg 6 Strafminuten + 10 Minuten Disziplinarstrafe (Feldner L.), EHC Waldkraiburg 14 Strafminuten.

 
 
hockeynews@bayernhockey.com