EHC-Coach Mitch Pohl war am Ende fast ein wenig sprachlos. Begeistert und zufrieden mit der Leistung seiner Truppe applaudierte auch der 42-Jährige, als sich seine Spieler auf die traditionelle Ehrenrunde im Waldkraiburger Eisstadion begaben, um sich die Ovationen der 348 Zuschauer abzuholen: „Hut ab vor der Leistung der Jungs, sie haben heute wirklich einen super Job gemacht. Ich habe selber bis zum Schluss mitgefiebert, weil ich unbedingt wollte, dass sie gewinnen, denn sie hatten sich den Sieg wirklich verdient" so Pohl. Damit hatte der Chef an der Bande des EHC wie gewohnt Recht, denn sein Team kam bis an die Zähne motiviert aus der Kabine und bot den körperlich robusteren Schongauern von der ersten Sekunde an Paroli. Ein frühes Unterzahlspiel konnten die „Löwen", denen mit dem Slowenen Jan Loboda eine wichtige Stütze in der Defensive fehlte, überstehen und kurz darauf selber beginnen, die „Mammuts" unter Druck zu setzen. Als Daniel Hämmerle in der 13.Minuten von der Strafbank kam, zeigte sich die Entschlossenheit des EHC an diesem Abend: Hämmerle hinderte eine Schongauer am Schuss von der blauen Linie, eroberte die Scheibe und leitete einen Angriff des EHC ein. Nach starkem Zusammenspiel mit Harald Nuss gab Hämmerle weiter zu Jürgen Lederer, der vor dem Tor der Gäste wieder einmal am entschlossensten agierte und die Führung erzielte (12:45). Bis zur ersten Drittelpause konnte die Hausherren die Führung behaupten, von der EA Schongau kam im ersten Drittel wenig offensiv Wertvolles.

Das zweite Drittel begann aber mit dem Ausgleich für Schongau: Norbert Löw zog kurz nach der Mittellinie ab und der eigentlich als Befreiungsschlag gedachte Schuss, der den „Mammuts" eine Spielerwechsel ermöglichen sollte, fand den Weg ins Tor. Keeper Fabian Birk, mit bis zu diesem Zeitpunkt 13 Gegentoren beste Schlussmann der Liga, war einfach nicht auf dem Posten. Er sah die Scheibe erst spät, verschätzte sich und machte daher nicht die beste Figur. In den darauf folgenden Minuten machte er diesen Fehler aber wieder mehr als wett, denn mit dem Ausgleich fand Schongau den Mut wieder und zog weit häufiger als zuvor gefährlich vor das Tor des EHC. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Spitzenteams, weder Birk, noch sein Gegenüber Maximilian Bergmann ließen dabei aber weitere Gegentore mehr zu.

So ging es beim Stande von 1:1 ins Schlussdrittel. Die Partie blieb weiter sehr intensiv, Waldkraiburg zeigte höchsten Einsatz, hohe Laufbereitschaft und nahm wieder verstärkt das Heft in die Hand. Fritz Geuder hatte in der 42.Spielminute die erneute Führung auf dem Schläger, kam jedoch den Hauch einer Sekunde zu spät. Allzu lange musste man sich über diese vergebene Chance aber nicht ärgern, denn nur wenige Augenblicke später traf Harald Nuss per Schlagschuss zum 2:1 für Waldkraiburg (41:17). Die „Löwen" ließen jetzt aber noch immer nicht von den „Mammuts" ab: Lederers Alleingang endete bei Keeper Bergmann, Mathias Maier und Mario Sorsak fanden ebenso im Schongauer Schlussmann ihren Meister. Ein Schongauer Schongang waren die letzten Minuten aber nicht, denn die Gäste, die insgesamt sehr fair auftraten, spielten weiter sehr körperbetont und prüften Keeper Birk das eine oder andere Mal. In der 59.Minuten nahm EAS-Trainer Reiner Lohr seine Auszeit und stimmte seine „Mammuts" auf die Schlussoffensive ein. „Löwen"-Coach Mitch Pohl konterte aber mit einem eigenen Time-Out; wohl auch, um Schongau ein wenig aus dem Rhythmus zu bringen. Mit Erfolg: die „Löwen" schafften die Sensation, sorgten für die erste Niederlage der EA Schongau und bleiben ihrerseits weiter unbesiegt.

Statistik: EHC Waldkraiburg : EA Schongau 2:1 (1:0/0:1/1:0). Tore: 1:0 12:45 Lederer J. (Hämmerle D., Nuss H.), 1:1 20:21 Löw N., 2:1 41:17 Nuss H. (Schrödinger A., Hämmerle D.). Strafzeiten: EHC Waldkraiburg 10 Strafminuten, EA Schongau 10 Strafminuten.