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3:0-Sieg mit gemischten Gefühlen
07.02.2011 - 14:40 - Vereine - EHC Waldkraiburg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michael Gößl
 
Waldkraiburgs Eishockeytrainer Mitch Pohl hat im Laufe seiner Karriere schon einiges erlebt: er hat als Spieler in der DEL große Erfolge gefeiert, aber auch bittere Niederlagen einstecken müssen. Er hat als Trainer mit dem EHC Waldkraiburg mehr Negatives als Positives erlebt und im letzten Jahr den Abstieg in die Landesliga antreten müssen. Inzwischen könnte er sich zwar jede Woche aufs Neue freuen, weil seine Mannschaft Sieg um Sieg einfährt, wie auch beim 3:0-Auswärtserfolg am Sonntag beim ESC Holzkirchen. Mitch Pohl ist aber einer, der beim Eishockey nie so richtig zufrieden wirkt- selbst wenn sein Team nach zwei Dritteln mit 10:0 in Führung liegt, macht Pohl gerne einen Gesichtsausdruck, als liege man mit dem gleichen Ergebnis hinten. Der 43-Jährige Rosenheimer ist einfach jemand, der immer etwas findet, was man besser machen könnte. Er ist einer, der nie wirklich zufrieden sein kann, ein Getriebener. Er ist einer, der diesen Sport einfach lebt, ein echter Perfektionist und dadurch möglicherweise genau das Beste, was dem EHC Waldkraiburg und seiner jungen, ersten Mannschaft, sowie dem Nachwuchs passieren konnte. So sehr, wie Pohl von seinen Spielern aber immer wieder Höchstleistungen fordert, genauso sehr stellt er sich im Gegenzug auch vor seine Truppe, verteidigt sie und kann dann auch gelegentlich etwas ungemütlich werden.

So ungemütlich sah er auch am Sonntagabend nach der Auswärtspartie seiner Mannen in Holzkirchen aus. Mit 3:0 hatte seine Mannschaft dort durch Tore von Harald Nuss (09:48), Jan Loboda (21:54) und Jürgen Lederer (59:36) zwar gewonnen und Pohl hätte sich bestimmt auch ein wenig freuen können, was er vielleicht irgendwo ganz tief in sich drin auch tat. Er sah nach außen hin aber nicht wirklich danach aus. Dies lag aber wiederum nicht an der Spielart mancher Holzkirchener „Eishockeyspieler", die mit ihrem harten, ungestümen und oft auch unangemessen übertriebenen Einsteigen häufiger den Anschein machten, als hätten sie sich in der Sportart vergriffen. Auch lag es nicht am Schiedsrichtergespann, welches mit einigen Entscheidungen reichlich Raum für Diskussionen offen ließ und dem EHC damit viele Minuten Unterzahlspiel bescherte.

Mitch Pohl war wegen etwas anderem verstimmt: nämlich wegen dem Spielplan seiner Mannschaft in den kommenden Tagen. Ursprünglich hätten „Löwen" ihr Nachholspiel gegen den EV Fürstenfeldbruck, sowie die Partie gegen die 1b des EC Bad Tölz zwischen dem 18. und 20.Februar absolviert. An genau diesem Wochenende will der Bayerische Eissportverband (BEV) aber, dass der EHC seine Halbfinalspiele im Pokalwettbewerb „Bayernkrug" gegen den ESC Hassfurt austrägt. Somit musste man sich in den letzten Tagen um einen erneuten Ausweichtermin kümmern und nach mehrmaligem Verschieben, sieht es im Augenblick auch danach aus, als würde der EHC am Dienstag, ab 20:00 Uhr in Fürstenfeldbruck spielen und einen Tag später in Bad Tölz. Die Gegner an diesen beiden Tagen wird die Mehrbelastung der „Löwen" sicher nicht stören; ebenso wenig wird sich bestimmt auch die EA Schongau, die als Tabellenzweiter den Tabellenführer aus der Industriestadt am Freitag erwartet, beschweren wollen. Vom ESC Geretsried, der am kommenden Sonntag in Waldkraiburg gastiert, soll gar nicht erst die Rede sein.

Dass man es aber gerade in der Endphase der Saison, wenn jeder Punkt zählt, und die Entscheidung ansteht, wer um den Aufstieg in die Bayernliga spielen wird, als Verband zulässt, dass eine der fairsten und gleichzeitig auch die erfolgreichste Mannschaft der Landesliga Süd-West innerhalb von sechs Tagen fünf wichtige Punktspiele absolvieren muss, können sich die Wenigsten erklären. Allen voran Mitch Pohl, der dabei als Erster an die Gesundheit seiner Spieler denkt, die „hauptberuflich" noch zur Schule gehen, oder einen Job haben, in dem sie ebenfalls fit sein sollten. Was sich der BEV bei solch einer verantwortungslosen Terminierung denkt, ist nicht bekannt- was sich EHC Coach Mitch Pohl denkt, konnte man bei einem Blick in sein Gesicht schon ziemlich gut erahnen.

ESC Holzkirchen : EHC Waldkraiburg 0:3 (0:1/0:1/0:1). Tore: 0:1 09:48 Nuss H. (Lederer J., Hämmerle D.), 0:2 21:54 Loboda J. (Hämmerle D.), 0:3 59:36 Lederer J. (Nuss H., Hämmerle D.). Strafen: ESC Holzkirchen 12 Strafminuten + 10 Minuten Disziplinarstrafe (Danner S.), EHC Waldkraiburg 16 Strafminuten + 10 Minuten Disziplinarstrafe (Loboda J.). Zuschauer: 127.

 
 
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