„Löwen"-Trainer Mitch Pohl musste personell wieder einige Veränderungen vornehmen: Kapitän Peter Richter war beruflich noch immer verhindert, Dominik Bahner und Thomas Rott verletzt, ebenso fehlten Markus Schütz und Philipp Muhra. Die restlichen 17 Mann stemmten sich von Beginn an nicht gut genug gegen die offensiv sehr auffälligen Geretsrieder, was natürlich mit den Kräfte zehrenden Partien der Vortage zu tun hatte. Die „Riverrats" drängten die „Löwen" ins eigene Drittel, EHC-Keeper Fabian Birk wirkte anfangs noch nicht auf der Höhe und sah beim 0:1 durch Moritz Lauer (02:27) auch sehr unglücklich aus. Als knapp elf Minuten später Harald Nuss beim Sturm auf das Tor der Gäste jäh gestoppt wurde, erhielten die Hausherren einen Penalty zugesprochen und nun kam das zum tragen, was man Heimvorteil nennt. Die 404 Zuschauer erhoben sich klatschend von ihren Plätzen, Harald Nuss trat entschlossen an und verwandelte ganz abgeklärt zum 1:1 (13:23).

Im mittleren Drittel spielten die Waldkraiburger dann wie ausgewechselt: hatten sie sich im ersten Durchgang vermehrt aufs Kontern festgelegt, attackierten nun sie ihrerseits die Gäste und drängten verstärkt in deren Drittel. Jan Loboda traf mit einem gut platzierten Handgelenksschuss schließlich auch zur erstmaligen Führung (34:16), seine Kollegen hatten in der Folge weitere, gute Chancen die Führung auszubauen. Doch man agierte zu nachlässig, und so kam es, wie es im Sport immer kommt, wenn man vorne die Tore nicht macht: man kriegt das Gegentor. In Unterzahl traf Geretsrieds Peter Erlbacher mit einem tollen Tor zum 2:2-Ausgleich (38:20).

Im Schlussdurchgang begegneten sich beide Teams dann auf Augenhöhe: den „Löwen" war anzusehen, dass die Kräfte schwanden, Geretsried wirkte aber auch nicht mehr so frisch, wie in den Anfangsminuten. Nach toller Scheibenbehauptung von Jürgen Lederer hatte der Topscorer des EHC das Auge für seinen Sturmpartner und Toptorjäger Harald Nuss, der zum 3:2 einnetzte (43:14). Geretsried sollte im weiteren Verlauf nichts mehr gelingen, denn Keeper Birk hatte sich über die Partie konsequent gesteigert und wurde wieder zu dem Rückhalt, der ihn in dieser Saison mit nur 43 Gegentoren in 28 Spielen zum besten Keeper der Landesliga Süd-West machte. Auf der Pressekonferenz nach der Partie lobte EHC-Coach Mitch Pohl nochmals die Leistung seines Teams über die ganze Saison, sowie besonders in der letzten Woche, als man fünf Spiele in acht Tagen absolvierte, viermal die volle Punktzahl holte und damit den Vorrundenmeistertitel klar machte. All diese Anstrengungen und Mühen können aber nichts wert sein, wenn man die nun anstehenden Halbfinalspiele um den Aufstieg in die Bayernliga nicht gewinnen kann. Wer als Gegner dort wartet, steht noch nicht fest, „Löwen"-Coach Mitch Pohl, der seinen Spielern in dieser Woche einen Extratag frei gab, kümmert das aber nicht weiter: „egal wer kommt, der darf sich warm anziehen. Diese Mannschaft ist einfach der Hammer. Was sie jede Woche geleistet haben- so etwas hab ich noch nie erlebt."

EHC Waldkraiburg : ESC Geretsried 3:2 (1:1/1:1/1:0). Tore: 0:1 02:27 Lauer M. (Erlbacher P., Stowasser M.), 1:1 13:23 Nuss H. (Penalty), 2:1 34:16 Loboda J. (Nuss H.), 2:2 38:20 Erlbacher P. (Seitz F.), 3:2 43:14 Nuss H. (Lederer J.). Strafen: EHC Waldkraiburg 8 Strafminuten, ESC Geretsried 10 Strafminuten. Zuschauer: 404.