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Muskelkater, Wasserblasen und mehr…
Neues aus Tachov
04.09.2011 - 20:33 - Vereine - EHC Waldkraiburg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michael Gößl
 
Eine klassische „Trainingslager-Szenerie" bot sich am vergangenen Samstag vor dem „Zimni Stadion" im tschechischen Tachov: Müde und erschöpft saßen die Spieler des EHC Waldkraiburg auf den Bänken vor dem Haupteingang in der strahlenden Morgensonne. Einige, dank der durch die neuen Schlittschuhe verursachten Wasserblasen an den Füßen, auch mit einem leicht schmerzverzerrten Gesicht. Dabei war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht einmal die Hälfte aller Trainingseinheiten absolviert. EHC-Coach Jan Smolko hatte seinen Mannen ab den ersten Minuten auf dem Eis voll gefordert und auch abseits des Eises konnte man sich nicht wirklich ausruhen. Nach der Ankunft am späten Donnerstagabend ging es nach dem Abendessen direkt ins Bett um die Kraftreserven wieder aufzufüllen. Diese waren notwendig, denn schon am Freitagvormittag ging es nach dem Morgensport zum ersten Mal für 90 Minuten aufs Eis. Die Schlittschuhe etwas einlaufen, die neue Ausrüstung zum ersten Mal tragen und die ersten Schüsse seit vielen Wochen. Nachmittags stand eine 45-minütige Trockeneinheit auf dem Programm, im Anschluss das nächste Training auf dem Eis.

Pleite gegen junges Klatovy-Team

Einigen wurde spätestens jetzt bewusst, dass bis zum Saisonstart in etwa einem Monat noch zusätzlich trainiert werden müsse um auf Dauer mithalten zu können, erschöpft waren aber auch die konditionsstärksten Spieler. So konnten viele „Löwen" dem gemütlichen Fußball-Länderspielabend nicht viel abgewinnen. Wie zahme Kätzchen schlichen viele schon nach den ersten Minuten auf die Zimmer. Verständlich, denn am nächsten Morgen bat Coach Smolko die 25 Spieler schon um 7:30 Uhr zum halbstündigen Morgensport. Nach dem Frühstück ging es wieder hinein in die kalte Halle und die nass geschwitzte Ausrüstung, die bei diesem Tempo gar nicht richtig trocknen konnte. Nach dem Mittagessen wurde den „Löwen" dann etwas Freizeit und Ruhe gegönnt, denn am Abend sollte es ernst werden: das erste Testspiel der Saison, gegen den tschechischen Drittligisten HC Klatovy. Klatovy ist bereits seit über Ende Juli auf dem Eis, und drängt in diesem Jahr mit aller Macht in die zweite Liga unseres Nachbarlandes. Bisher hatten sie auch alle Testspiele gewonnen. Das Ergebnis sei ihm „völlig egal" hatte EHC-Trainer Smolko schon zuvor öfter erklärt, ihm ging es nur darum, seine Spieler in Aktion zu sehen und das ganze möglichst verletzungsfrei zu überstehen. Nur zum Teil gingen diese Wünsche in Erfüllung: zum einen sah er seine Spieler in Aktion und konnte sich besonders auch von den Neuzugängen ein besseres Bild machen. Zum anderen wurde auch keiner seiner Mannen ernsthaft verletzt von einem Gegner, der mit zunehmender Spieldauer mit deutlich mehr Körpereinsatz und Aggressivität spielte. Dass Ergebnis schien Smolko dann aber doch etwas wichtiger geworden zu sein: der EHC ging gegen Klatovy, die mit vielen Juniorenspielern gekommen waren, weil sie den EHC ja im letzten Jahr mit 8:1 klar deklassiert hatten, schnell mit 2:0 in Führung (Tore: Oliver Ferstl, Jürgen Lederer). Klatovy glich bis zur ersten Drittelpause aber aus. Im mittleren Drittel gingen die „Löwen" durch Lederer erneut in Führung, ehe sie sich versahen lagen sie aber mit 3:5 zurück. Der EHC zeigte aber Moral, kam auf 4:5 heran (Thomas Rott) und auch nach dem 4:6 schafften sie wieder den Anschlusstreffer (Mario Sorsak). Smolko riskierte in den letzten Minuten alles und drängte auf den Ausgleich- als er Keeper Patric Scharnagl, der planmäßig nach 30 Minuten für Fabian Birk kam, vom Eis nahm und dafür einen sechsten Spieler brachte, ging der „Löwen"-Angriff im Drittel von Klatovy aber schief. Per Weitschuss trafen die Tschechen ins leere Tor zum 5:7-Endstand. Angesichts der Tatsache, dass zum Zeitpunkt des Spiels erst drei Trainingseinheiten absolviert worden, konnte Trainer Jan Smolko mit dem Auftreten seiner Mannschaft aber mehr als zufrieden sein.

Feiern am letzten Abend? Fehlanzeige

Gemeinsam wollte man den letzten Abend in Tschechien schließlich ein wenig frivoler ausklingen lassen, denn schon am nächsten Tag sollte es nach einer letzten Vormittagseinheit und dem Mittagessen wieder zurück nach Waldkraiburg gehen. Ein wildes „um-die-Häuser-ziehen" kam jedoch gar nicht erst zustande. Zu erschöpft waren viele Spieler nämlich nach den Kraft raubenden Einheiten und der Partie gegen Klatovy lieber im Hotel geblieben. Bleibt als Fazit zu ziehen: Ein alles in allem höchst anstrengendes Trainingslager war es geworden und gewiss, man hätte die Zeit auch sicherlich entspannter verbringen können- doch auf der anderen Seite ist dieses Trainingslager in Tachov ja nur dafür da gewesen: trainieren, endlich aufs Eis zu kommen und gemeinsam noch besser und ausdauernder zu werden. Die Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Bayernligasaison.

 
 
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