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Löwen unter Druck
20.11.2013 - 20:46 - Vereine - EHC Waldkraiburg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michael Gößl
 
Dem EHC Waldkraiburg stehen in den kommenden Wochen der Eishockey-Bayernliga schwere Aufgaben bevor. Die ersten beiden schon an diesem Wochenende: Am Freitag gastieren die „Löwen" zum Spitzenspiel des elften Spieltags beim Tabellenzweiten EV Lindau (Beginn: 20:00 Uhr), am Sonntag kommt der Höchstadter EC in die Industriestadt (Beginn: 17:15 Uhr).
Den EV Lindau hatten viele Eishockeyexperten vor der Saison auf der Rechnung, wenn es um die Tabellenplätze eins bis acht nach der Hauptrunde ging- bislang werden die „Islanders" vom Bodensee diesen Erwartungen auch mehr als gerecht. Nur in einer Partie der bisherigen zehn Spieltage konnte die Mannschaft von Spielertrainer Martin Masak, der Anfang Oktober den Posten von Pavel Mojtek übernahm, nicht punkten. So geschehen am ersten Spieltag, als man stark ersatzgeschwächt mit 0:4 in Dorfen unterlag. Es folgten fünf Siege, darunter ein 4:3-Heimerfolg Ende Oktober gegen das Spitzenteam vom ERC Sonthofen. Gegen Höchstadt und Buchloe holte man trotz verlorenem Penaltyschießen jeweils einen Punkt, in Memmingen (6:1) und am letzten Sonntag in Pfaffenhofen (7:3) zeigten die Lindauer, dass mit ihnen in diesem Jahr zu rechnen ist. Am Freitag wartet auf die „Löwen" also eine mehr als schwere Partie, besonders wenn man die knapp 270 Kilometer lange Anreise quer durch den Freistaat mit bedenkt. Außerdem taten sich die Industriestädter am Bodensee noch nie leicht. Der bislang herausragendste Akteur der „Islanders" ist mit Zdenek Cech ausgerechnet der Junior einer Waldkraiburger Eishockeylegende: Der 27-Jährige hat in acht Spielen bisher 12 Tore erzielt und weitere 10 Treffer aufgelegt.
Gut aufgelegt ist auch Daniel Jun, der Spielertrainer des Gegners vom Sonntag, dem Höchstadter EC. Er allein kann oft den Unterschied ausmachen. Im letzten Jahr wurde er zum „Spieler der Saison" gekürt, mit 27 Toren und 47 Vorlagen in 33 Spielen- und auch in diesem Jahr präsentiert sich der 36-jährige Tscheche, der seit kurzem auch über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügt, in bestechender Form: 25 Scorerpunkte hat er nach zehn Spielen bereits auf dem Konto, davon 16 Vorlagen. Gerade beim Wort „Passangelegenheiten" dürfte es einigen bei den „Alligators" aber noch übel aufstoßen, denn zu Saisonbeginn hatte man wegen dieser komplizierten Regularien einige Probleme und wurde mit Punktabzug bestraft. Doch der Reihe nach: Prinzipiell ist in der Bayernliga bekanntlich ein ausländischer Spieler im Kader erlaubt. Im September verpflichtete Höchstadt den im kanadischen Calgary geborenen Verteidiger Ryan Cornforth, der aufgrund seiner aus Kaufbeuren stammenden Mutter als Eishockey-Deutscher galt und damit nicht in diese Begrenzung fiel. Wegen eines Verfahrensfehlers, bzw. der Einreichung falscher Unterlagen erhielt man aber einen falschen Spielerpass, nämlich einen für einen ausländischen Profi. Als dann mit Daniel Jun (damals noch nur mit tschechischer Staatsbürgerschaft) und Cornforth zwei laut Pass offizielle „Kontingentspieler" auf dem Eis standen, schritt der Bayerische Eissport-Verband ein. Die Spiele gegen Peißenberg (3:5) und Dorfen (3:4 nach Penaltyschießen) wurden beide mit 0:5 gegen Höchstadt, wegen dem „Einsatz zweier Transferkartenpflichtiger Spieler", gewertet. Ein für Höchstadt sicherlich ärgerlicher Vorfall, der aber „nur" einen Punkt in der Tabelle kostete. Inzwischen ist der Vorfall geklärt, die benötigten Unterlagen wurden nachgereicht, Cornforth spielt als Deutscher, Jun hat einen deutschen Pass und mit Tomas Urban vom tschechischen Drittligisten HC Draci Bilina wurde ein neuer „Ausländer" verpflichtet. Der fügte sich am vergangenen Wochenende gleich gut ein und verzeichnete beim 1:2 gegen Memmingen und dem 4:3-Penaltysieg in Buchloe seine ersten zwei Scorerpunkte. Mit sechs Siegen aus zehn Spielen, darunter auch ein 6:5-Erfolg gegen Sonthofen, liegen die „Alligators" auf Platz neun. Am Wochenende und besonders am Sonntag in Waldkraiburg, werden sie sicherlich hochmotiviert sein, den Sprung in die obere Tabellenhälfte zu schaffen- ein spannender Eishockeyabend in der Industriestadt, den sich kein Sportfan entgehen lassen sollte, ist damit also garantiert!
 
 
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