Mit einer grandiosen Aufholjagd hat der EV Moosburg am Freitag eine weitere Heimpleite gegen die EA Schongau verhindert. Aus einem 1:4-Rückstand machten die Startschew-Schützlinge im Schlussabschnitt noch einen 5:4 (1:1, 1:3, 3:0)-Erfolg. Doch das war nicht die einzige Besonderheit an diesem unterhaltsamen Eishockeyabend.
„Wir hatten den Moosburgern im letzten Drittel einfach nichts mehr entgegenzusetzen“, kommentierte Schongaus Coach Reiner Lohr die Ereignisse zum Schluss. Und sein Gegenüber Dimitri Startschew war „einfach nur stolz, dass wir nie aufgegeben haben“. Dabei sah es für die Gastgeber in diesem zweiten Abstiegsrunden-Match bis zur 36. Minute alles andere als gut aus. Auch wenn die Moosburger mehr vom Spiel und auch mehr Torchancen hatten, erwies sich der disziplinierte Auftritt der „Mammuts“ lange Zeit als deutlich wirkungsvoller. Die Gäste wussten, wo sie den Dreirosenstädtern weh tun konnten. Letztgenannte waren durch das schön herausgespielte 1:0 von Daniel Schander (12.) zwar zunächst in Führung gegangen, wirkten in der Folge vor dem EAS-Gehäuse aber oft einfallslos und agierten zu kompliziert. Schongau dagegen trug seine Gegenstöße geradliniger und schnörkelloser vor – was umgehend mit dem Ausgleich belohnt wurde.
Im zweiten Abschnitt gelang dem Aufsteiger sogar ein Doppelschlag: Zunächst brachte der Ex-Moosburger Milan Kopecky die EAS erstmals in Führung (26.), ein sicher verwandelter Penalty bedeutete gut eine Minute später sogar das 1:3. Der EVM drängte wütend auf das zweite Tor, aber Schongau blieb in der Defensive cool und leistete sich kaum Aussetzer. Als die Gäste dann einen Mann mehr auf dem Eis hatten, gelang ihnen Tor Nummer vier. Die Vorentscheidung? Noch nicht! Bevor letztmals die Seiten gewechselt wurden, brachte Tobias Hanöffner die Hausherren im Powerplay wieder auf 2:4 heran.
Im Schlussabschnitt ging es dann richtig rund: Die Zuschauer sahen nun Einbahnstraßen-Eishockey der Grün-Gelben. Zunächst setzte sich Matze Jeske durch (43.) und dann schlug die große Stunde von EVM-Nachwuchsspieler Alexander Asen. Startschew hatte ihn als Joker gebracht – und das sollte sich lohnen: Achteinhalb Minuten vor der Schlusssirene markierte der 19-Jährige seinen ersten Pflichtspieltreffer für die erste Mannschaft, der 4:4-Ausgleich! Die „Mammuts“ wirkten nun wie ausgestorben, konnten nur noch auf die Verlängerung setzen. Doch Moosburgs Kapitän Rudi Lorenz zerstörte in Minute 55 mit einem Schuss von der blauen Linie auch diese Hoffnungen.
Nur wenige Sekunden vorher hatte ein weiterer Youngster der Gastgeber für Aufsehen gesorgt: Josef Kankovsky war hinter dem Kasten der Gäste gestürzt, woraufhin der Referee den in der Szene involvierten Schongauer Verteidiger auf die Strafbank schicken wollte. Doch Kankovsky kam dem zuvor, indem er dem Schiedsrichter mitteilte, dass er nicht gefoult worden war – eine beispiellose Fairplay-Aktion, und das beim Spielstand von 4:4. Da war auch EAS-Trainer Lohr baff: „Sowas erlebt man im Eishockey nur ganz selten.“
Tore: 1:0 (11:50) Schander (Feistl, Seidlmayer), 1:1 (13:02) Höfler (5-4; Saal, Kopecky), 1:2 (25:18) Kopecky (Höfler, Saal), 1:3 (26:45) Weinfurtner (P), 1:4 (31:45) Weinfurtner (5-4; Schuster, Kopecky), 2:4 (35:49) Hanöffner (5-4; Seidlmayer, Lorenz), 3:4 (43:48) Jeske (Feistl, Schander), 4:4 (51:24) Asen (Samanski, Feistl), 5:4 (54:26) Lorenz (Möhle, Hanöffner). Strafminuten: 10/16+10. Zuschauer: 103.
Aufstellung: Gräubig, Cesak; Steiger, Seidlmayer, Ohr, Lorenz, Ujcik, Jeske, Krämmer; Möhle, Birk, Schander, Samanski, Asen, Kankovsky, Feistl, Schindlbeck, Hanöffner, Simm. |