(ChR). „Gott sei Dank war das Spiel nach drei Dritteln vorbei, sonst hätten wir wahrscheinlich verloren!" Ein größeres Kompliment hätte Erich Kühnhackl, die niederbayerische Eishockeylegende und Trainer der Straubing Tigers, den EHF Passau Black Hawks nicht machen können. Die DEL Cracks ließen es zwar ruhiger als sonst angehen, dennoch war nicht zu übersehen, dass der Bayernligatabellenführer über weite Strecken mit dem niederbayerischen Eliteclub mithalten konnte. Rund 1.300 Zuschauer in der Eis-Arena konnten so einen unterhaltsamen Eishockeyabend mit Stars „zum anfassen" erleben.
Wieder einmal war es einer der besonderen Abende für die Black Hawks, „schließlich spielt man nicht jeden Tag gegen eine Mannschaft aus der DEL", freute sich Trainer Otto Keresztes über das muntere Spiel beider Teams. Dabei machten die Hawks von Beginn an deutlich, dass sie sich keinesfalls verstecken würden und sich kampflos von den Straubing Tigers, die mit ihrem kompletten Kader in die Dreiflüssestadt gekommen waren, ergeben würden. Nachdem die Anfangsnervosität überwunden war, begannen die Hawks munter mitzuspielen, auch in Unterzahl wussten sie sich gegen die Tigers zu wehren. So wurden nach den ersten 20 Minuten torlos die Seiten gewechselt.
Gleich nach Wiederbeginn schien dem derzeit besten niederbayerischen Eishockeyverein das Treiben zu bunt zu werden. Bereits 31 Sekunden nach dem Bully fand Peter Abstreiter die Lücke zum Tor (21. min). Ein paar mal ließen die Erstligacracks ihr Können aufblitzen und holten sich sogar einen Penalty. Mit dem scheiterten die Tigers jedoch, erst nach 34 Minuten der nächste Jubel im lautstarken Straubinger Fanblock, Torschütze Ex-NHL Spieler Cam Serverson. Weitere Treffer gab es in diesem Drittel nicht mehr zu verzeichnen, allerdings hatten die Hawks mehrere sehr gute Chancen: „Ich bin mit meinen Jungs super zufrieden, die haben sehr gut gespielt und mit ein wenig Glück hätten wir noch den einen oder anderen Treffer mehr erzielen können", lobte Hawks-Coach Otto Keresztes seine Mannschaft.
Statt dessen schossen die Tigers die nächsten Tore. Zunächst ließ Eric Chouinard, auch er hat schon Erfahrungen in der nordamerikanischen Eliteliga NHL gesammelt, Daniel Huber keine Chance (43. min), dann blieb David Lundbohm gegen den guten Passauer Keeper Sieger. Ohne eigenes Tor wollten sich die Hawks aber nicht von ihren Fans verabschieden, Erich Fries gelang das Kunststück sieben Minuten vor der Schlusssirene. Nun kamen die Hawks auf den Geschmack, gaben richtig Gas und legten nach. Erst Basti Gerbl (55. min), dann Vladimir Gomow (59. min) brachten die Straubing Tigers in die Verlegenheit, einen knappen Vorsprung über die Zeit retten zu müssen. So war am Ende über die Niederlage der Hawks traurig, ganz im Gegenteil. Stefan Brand, der als Förderkreismitglied die Straubing Tigers in die Eis-Arena geholt hat, zeigte sich begeistert: „Es war ein voller Erfolg! Wichtig für die Hawks, denn viele unsere Sponsoren haben gesehen, wie super bei den Hawks gearbeitet wird. Vor allem von den drei Toren am Schluss war ich begeistert." Die Freude teilte auch Schauspieler Charles M. Huber, bekannt aus seiner Rolle in der Krimireihe „Der Alte". Schließlich kommt ein Teil der Zuschauereinnahmen (50 Cent steuert die Passau Event GmbH bei) seinem Verein „Afrika direkt" zu Gute. „Ich bin begeistert, so viele Zuschauer, ein schönes Spiel und natürlich freue ich mich auch über das Geld, mit dem wir im Senegal eine Schule bauen und Waisenkinder in Deutschland unterstützen", zeigte sich der Niederbayer begeistert von der Passauer Eis-Arena.
Nach dieser Kür folgt für die Passau Black Hawks in der Bayernliga nun wieder die Pflicht. Kommendes Wochenende gilt es, in den beiden schweren Spielen in Peißenberg und in eigener Halle gegen Höchstadt zu bestehen. Schließlich haben die Hawks die Chance, im Aufstiegsjahr gleich den Meistertitel einzufahren. Stimmen zum Spiel: Otto Keresztes (Trainer Passau Black Hawks): „Wir haben heute sehr gut gespielt, hatten auch gute Chancen. Hut ab, das passt so, wir hatten heute alle einen schönen Abend." Helmut Kößl (Kapitän der Black Hawks): „Ich freue mich: Es ist ja nicht alltäglich gegen einen DEL-Club zu spielen und dann auch noch ‚Spieler des Abends' zu werden. Es war eigentlich alles toll, gutes Spiel von beiden Mannschaften, es war einfach schön." Charles M. Huber (Schauspieler und Gründer von „Afrika direkt e.V.): „Ich bewundere die Spieler, ich bräuchte eine Sauerstoffflasche. Ich bin in Niederbayern aufgewachsen, da gehören Eisstockschießen und Eishockey dazu. Ich bedanke mich bei den Spielern, den Veranstaltern und natürlich auch bei den Fans, die heute so zahlreich gekommen sind, vielleicht sieht man sich wieder." Erich Kühnhackl (Trainer Straubing Tigers): „Die normalen taktischen Zwängen standen nicht im Vordergrund, das hat den Jungs Spaß gemacht, muss auch mal sein. Die Passau Black Hawks haben mich angenehm überrascht, ich glaube sie haben gute Möglichkeiten in absehbarer Zeit aufzusteigen." Billy Trew (Straubinger Publikumsliebling): „Wir hatten heute richtig viel Spaß, die Stimmung in der Halle ist hier richtig super. Nun wollen wir in der DEL noch mehr Punkte, momentan läuft es ja sehr gut für uns." Statistik:
Tore: 0:1 (20:31) Abstreiter P. (Oswald, Abstreiter T.); 0:2 (33:42) Severson (Chouinard, Lundbohm); 0:3 42:54 Chouinard (Lundbohm, Severson); 0:4 (48:32) Lundbohm (Chouinard, Norgen); 1:4 (53:53) Fries (Toth, Popp); 2:4 (54:50) Gerbl (Toth, Hadamik); 3:4 (58:42) Gomow (Setz)
Strafen: Passau 4, Straubing 2
Schiedsrichter: Leonard, Deubert
Zuschauer: 1.249
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