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Junge Schweinfurter Truppe verpasst knapp die Aufstiegsrunde
Mighty Dogs machen Vieles richtig
28.02.2015 - 21:50 - Vereine - ERV Schweinfurt - veröffentlicht von Stefan Hobner - Verfasser: Medienteam Mighty Dogs
 
Was war das für eine Eishockey-Saison! Nach dem finanziell bedingten Abstieg aus der Oberliga hat der ERV Schweinfurt eine Mannschaft ausschließlich aus Eigengewächsen ins Rennen geworfen, ergänzt durch den obligatorischen Kontingent-Spieler.
Und diese Mannschaft schlug sich prächtig, was in diesem Ausmaß nicht unbedingt zu erwarten war. Hatte man es in dieser Landesliga Nord/Ost doch mit absolut namhaften Gegnern bestückt mit erstklassigen Einzelspielern zu tun. So lief z.B. für Dingolfing Alexander Feistl aus dem Landshuter Nachwuchs auf. Dieser spielte u.a. für die deutsche U20-Nationalmannschaft und wurde in seinem ersten Jahr in der 2.Bundesliga zum „Rookie des Jahres" gewählt und mit einer Förderlizenz vom DEL-Club Ingolstadt ausgestattet. Den ersten Sturm der Nachbarn aus Bad Kissingen bildeten Alexander Andrusovich, der ehemalige lettische Nationalspieler Roman Nikitin und die Eishockey-Größe Mikhail Nemirovsky. Ein Sturm der höchstes Bayernliga-Niveau darstellte und auch in der Oberliga eine ordentliche Rolle spielen könnte. Spieler dieser Qualität waren in allen Mannschaften der ersten sechs Tabellenplätze zu finden.
Damit war die Landesliga Nord/Ost 2014/2015 weit entfernt vom „Dorfteich-Charakter" der früheren Jahre. Es wurde durchgängig anspruchsvoller Sport geboten.
Vieler der Schweinfurter Jungs hatten zwar auch schon in höheren Ligen Erfahrung gesammelt, allerdings waren auch etliche Spieler mit an Bord, für die eine derartige Qualität des Gegners neu und somit eine Herausforderung war. Dieser stellten sie sich. Und sie haben diese mit Bravour gemeistert.
Vieles hat gepasst in dieser Saison.
Die Sponsoren standen weiter zu ihren Mighty Dogs und zeigten auch in schwierigen Zeiten ihre Verbundenheit zum Schweinfurter Eishockey-Sport.
Die unzähligen ehrenamtlichen Helfer, ohne die ein solches Projekt nicht möglich wäre, hielten ihrem ERV auch in der Landesliga die Treue. Ein ganz besonderes
Dankeschön von dieser Stelle an alle Helfer des ERV. Unseren Respekt dafür. Ihr seid ein absolut wichtiger Baustein des Schweinfurter Eishockeys.
Die sportliche Leitung hat vor der Saison die Stärke der Konkurrenten absolut richtig eingeschätzt. Und auch die Leistungsfähigkeit der eigenen Spieler wurde richtig beurteilt. Man war sich sicher, mit dieser Truppe aus Schweinfurter Eigengewächsen eine ordentliche Rolle spielen zu können. Und das hat sich im Rückblick als absolut richtig erwiesen. Hier hat sich unbestritten die große Erfahrung der sportlichen Leitung als wertvoll gezeigt.
Und auch der Spielplan war optimal für den ERV. So hatte man gleich zu Saisonbeginn Amberg und Pegnitz als Gegner. Beides Mannschaften, die zu diesem frühen Zeitpunk der Saison aufgrund fehlenden eigenen Eises noch nicht auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit sein konnten. So konnte man mit vier Siegen in Folge starten.
Ein erster kleiner Nackenschlag waren die Niederlagen gegen Hassfurt zu Hause nach Penalty-Schießen und dann in Vilshofen.
Doch die Mighty Dogs liesen sich nicht aus dem Konzept bringen. Es folgten weitere fünf Siege in Folge bis dann auch das zweite Derby zu Hause gegen Bad Kissingen knapp verloren wurde. Doch die Dogs punkteten weiter konstant.
So konnten von den Spitzenteams bis zum Saisonende zweimal Amberg, zweimal Dingolfing, zweimal Passau und einmal Pegnitz geschlagen werden. Lediglich gegen Bad Kissingen und Vilshofen blieb man gänzlich ohne Punkte.
Nur die Derbys waren nicht die Sache der Dogs in dieser Saison. Kann man gegen die zweifellos äußerst starke Kissinger Mannschaft durchaus verlieren, so schmerzen die beiden Niederlagen gegen Hassfurt doch ungemein. Eine Hassfurter Mannschaft, die in ihrer Zusammensetzung absolut nicht auf Augenhöhe mit den Mighty Dogs war und am Ende auch zu Recht auf dem 11. und somit viertletzten Platz der Liga landete.
Im Gegensatz dazu waren die Dogs bis zuletzt auf Tuchfühlung zu den ersten beiden Tabellenplätzen, die zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigten.
Leider wurde das Spiel in Pegnitz aufgrund vieler unnötiger Strafzeiten verloren und im Spiel in Bad Kissingen zahlte die junge Schweinfurter Truppe den Preis für ihre Unerfahrenheit. Viel zu ungestüm und mit zu wenig kühlem Kopf wurde man von den abgezockten Kissinger Altstars auseinander genommen. Am Ende stand eine 1:6-Niederlage für unsere Dogs.
Doch das tat der rundum gelungenen Saison keinen Abbruch. Mit einen Zuschauerschnitt von 600 pro Spiel liegt man deutlich über der Kalkulation und ist auf dem Weg der finanziellen Konsolidierung einen guten Schritt voran gekommen.
Und die Fans sorgten nicht nur in den Derbys für Stimmung. So nutzten etliche Fans den Doppel-Auswärts-Spieltag in Inzell und Trostberg für einen Wochenend-Trip mit
Übernachtung. Oder auch die Spiele in Selb und Pegnitz wurden zum Heimspiel für die Dogs gemacht. Hier ist man auf bestem Wege wieder echte Eishockey-Begeisterung weg vom ergebnisorientierten Fan zu entfachen. Es gilt einfach, Fan der aufregendsten Mannschaftssportart der Welt zu sein und sein lokales Hockey-Team zu unterstützen.
Hier ist jeder eingeladen, ein Teil der Schweinfurter Eishockey-Familie zu werden.
Bei einer Tordifferenz von 121:66 (plus 55) weiß man aber auch, was es noch zu verbessern gilt. So haben die Top-Teams der Liga im Schnitt ca. 30% mehr Treffer erzielt.
Haben die Dogs etwa 4,65 Tore pro Spiel erzielt, so brachte es z.B. der Tabellenführer Vilshofen auf glatte 6 Treffer pro Spiel.
Einen echten Spitzenwert hat man gleichwohl bei den Gegentoren mit lediglich 2,54 pro Spiel. Hier kommt auch der Erste nur auf einen Wert von 2,38.
Als Fazit könnte man sagen, die Abwehr passt, der Sturm ist noch ausbaufähig.
Aber da beim Eishockey immer alle fünf Spieler auf dem Eis gleichzeitig sowohl für die Offensive als auch die Defensive zuständig sind, gilt es hier als Team insgesamt voran zu kommen.
Das Ziel, nach dem Neuanfang in der Landesliga mit Eigengewächsen eine schlagkräftige Truppe aufs Eis zu schicken und erfolgreich zu sein, wurde mehr als erreicht. Schließlich tummelte man sich bis zuletzt in der Spitzengruppe. Ein sportlich also mehr als erfolgreiches Jahr. Und auch die Zuschauerzahlen zeigen, dass dieses Konzept vom Schweinfurter Publikum unterstützt und angenommen wurde.
Die Fans waren durchgehend begeistert von ihrer Truppe und konnten sich absolut mit ihren „Schweinfurter Jungs" identifizieren. Und die brachten bei jedem Spiel den vollen Einsatz. Mehr ehrlicher Sport geht nun wahrlich nicht.
Durch dieses Konzept ist der ERV zunehmend interessant für weitere Spieler. So haben sich schon während dieser Saison mit Jens „Wayne" Freund, Thomas Berndaner und Marcel Mrachatz weitere Schweinfurter Eigengewächse wieder ihrem Verein angeschlossen. Mal sehen, wer hier noch alles folgt in der nächsten Saison.
All das ist eine verlässliche Basis, um jetzt in die Planungen für die kommende Saison einzusteigen.
Man darf also gespannt sein, wie es weiter geht mit dem Schweinfurter Eishockey.
 
 
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