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Gladiators und Eispiraten gehen ersatzgeschwächt ins Wochenende
29.11.2019 - 14:52 - Vereine - TSV Erding - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: presse Erding Gladiators
 

Denn nach dem heutigen Heimspiel gegen den ESC Dorfen (20 Uhr) geht es am Sonntag (17.30 Uhr) zum EHC Klostersee. „Das sind zwei ganz, ganz große Aufgaben, die wir da vor uns haben“, weiß Erdings Trainer Thomas Vogl.

 

Nach sechs Niederlagen in Folge haben sich die Dorfener mit dem 7:2 gegen Pfaffenhofen nämlich eindrucksvoll zurückgemeldet. „Man merkt, dass die ganzen Verletzten bei Dorfen wieder zurückkommen und dass sich die Mannschaft gefangen hat“, stellt Vogl fest. „Die haben jetzt mehr Tiefe im Kader und sind in der Defensive deutlich stärker geworden.“

 

Dafür haben die Gladiators jetzt personelle Probleme. Lars Bernhardt, Sebastian Lachner und Xaver Magg fallen auf unbestimmte Zeit aus, Konstantin Mühlbauer fehlt aus beruflichen Gründen, zudem waren zuletzt einige Spieler krank und konnten nicht trainieren. „Die waren vergangene Woche gesundheitlich schon ziemlich angeschlagen, das hat man vergangenen Sonntag vor allem in der Schlussphase gegen Landsberg gemerkt“, berichtet der Gladiators-Trainer. „Da wir nicht den tiefsten Kader haben, werden wir wohl nicht einmal drei komplette Blöcke zusammenkriegen.“

 

Doch ganz komplett sind auch die Dorfener noch lange nicht. Beim ESC konnten ebenfalls einige Akteure wegen Grippe nicht voll trainieren, dazu kommen die Langzeitverletzten.

 

„Besonders schmerzt der Ausfall von Florian Brenninger“, sagt Eispiraten-Trainer Randy Neal. Der schnelle und technisch versierte Stürmer (14 Spiele, 10 Punkte) ist in einer Münchner Spezialklinik bereits am Knie operiert worden und fällt für den Rest der Saison aus.

Dennoch wollen die Dorfener die 2:4-Hinspielniederlage wettmachen. Ein Erfolg wäre gut fürs Selbstvertrauen, denn am Sonntag wartet schon der nächste schwere Brocken auf die Eispiraten. Um 17 Uhr gastiert der Tabellenfünfte HC Landsberg in Dorfen, der jeden Punkt zum Einzug in die Meisterrunde braucht.

 

 

 

 

Das Doppel-Derby-Interview

 

 

Heute Abend wird es in der Erdinger Eissporthalle wieder heiß hergehen.

Um 20 Uhr steht in der Bayernliga das Landkreis-Derby zwischen den Erding Gladiators und den Eispiraten vom ESC Dorfen auf dem Programm. In beiden Teams stehen Spieler, die bereits das Trikot beider Mannschaften getragen haben.

 

Unter anderem Tobias Fengler (28), Anlagenmechaniker bei BMW, der von Erding nach Dorfen gewechselt ist, und Mark Waldhausen (29), der im Vertriebsaußendienst für ein internationales Logistik-Unternehmen tätig ist, und den umgekehrten Weg gegangen ist. Wir haben uns mit den beiden Verteidigern vor dem Derby unterhalten.

 

Warum sind Sie damals ausgerechnet zum Lokalrivalen gewechselt?

 

Fengler: Ich wäre damals gerne geblieben, aber es wurde nicht mehr mit mir geplant. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es mich nicht ein bisschen getroffen und überrascht hätte.

Waldhausen: Aus persönlichen Gründen, um mein Leben leichter zu machen.

Ich wohne in Moosburg, da ist der Weg nach Erding kürzer. Beruflich bin ich ohnehin viel mit dem Auto unterwegs. Sportlich gesehen sah ich auch etwas bessere Chancen in Erding, das als guter Eishockey-Standort bekannt ist.

 

Was ist in Dorfen anders als in Erding, beziehungsweise was vermissen Sie?

 

Fengler: Die Kabinen in Dorfen sind kleiner. Eine Umstellung war, dass jeder für seine Trinkflasche selbst zuständig ist, dass man sie also mit auf die Bank nehmen muss. Was ich vermisse, sind die alten Zeiten, als man nach dem Spiel mit der kompletten Mannschaft durch die Stadt gezogen ist. Was mir in Dorfen besonders gefällt, ist, dass die Mannschaft auch in schwierigen Zeiten – so wie jetzt – ihren Humor nicht verloren hat und zusammenhält.

Waldhausen: Zwei Dinge, die ich in Dorfen nicht vermisse: die Fahrerei und die Treppen hoch zur Kabine – das waren rund 30 Stück (lacht).

Natürlich sind in Dorfen viele Freundschaften und Insider-Witze entstanden. Als Neuer im Team muss man sich erst einmal integrieren. Was ich in Erding anders finde: Das gesamte Interesse in der Stadt ist größer. Das merkt man allein schon an den Zuschauerzahlen. Besonders gut gefällt mir das Stadion – vor allem der Kraftraum – und das gesamte Umfeld. Hier macht es wahnsinnig Spaß. Die Erwartungshaltung in Erding ist aber natürlich auch höher.

 

Wie sind Sie bislang mit der Saison zufrieden beziehungsweise mit dem Abschneiden des Teams?

 

Waldhausen: Mit mir bin ich relativ zufrieden. Ich erwarte grundsätzlich sehr viel von mir. Was das Team betrifft: Da ist defintiv noch mehr drin. Wir haben einige Spiele leichtfertig hergeschenkt. Mein Start war etwas langsamer, als ich mir das erhofft habe. Aber es waren für mich halt einige Änderungen: Trainer, System, Mitspieler. Aber ich denke, ich integriere mich auf dem Eis immer besser.

Fengler: Was meine eigene Leistung betrifft: Es könnten schon ein paar mehr Tore und Assists sein. Froh bin ich, dass ich bislang ohne Verletzung durchgekommen bin. Tabellenplatz zwölf ist jetzt nicht gerade unser Anspruch. Man muss aber sagen, dass wir von Anfang an viele Verletzte hatten, aber auch viele unnötige Strafen kassiert haben, die uns schon das eine oder andere Spiel gekostet haben.

 

Was ist in dieser Saison noch drin für Euch?

 

Waldhausen: Im Kampf um Platz sechs ist noch alles drin. Das ist definitiv das Mindestziel der Mannschaft für die Hauptrunde. Dann sehen wir weiter. Ein Schritt nach dem anderen. Aber jetzt wollen wir erst mal Sechster werden. Ab Januar geht dann das richtige Eishockey los.

Fengler: Wenn wir das Feld jetzt von hinten aufrollen, ist Platz sechs noch erreichbar. Aber realistisch gesehen eher Platz acht oder neun.

Dann ist mein Anspruch, in die Pre-Playoffs zu kommen. Das ist auch mein ganz persönliches Ziel.

 

Welche sechs Clubs erreichen die Meisterrunde?

 

Fengler: Waldkraiburg, Miesbach, Passau, Peißenberg, Landsberg, Klostersee oder Erding.

Waldhausen: Die Tabelle wird relativ ähnlich bleiben, wie sie jetzt ist, mit Waldkraiburg, Passau, Miesbach, Peißenberg und Landsberg. Aber Erding ist auf jeden Fall dabei. Klostersee fliegt noch raus.

 

Wer steigt ab?

 

Fengler: Hoffentlich nicht wir (lacht). Absteigen wird die Mannschaft, die die Nerven verliert.

Waldhausen: Schwer zu sagen. Wer weiß, wie sich die Mannschaften noch verstärken. Und in den Playdowns ist eh alles anders.

 

Sie sind Verteidiger. Würde Stürmer spielen nicht mehr Spaß machen?

 

Waldhausen: Da bin ich ziemlich zwiegespalten. Als Außenstürmer hast du einige Freiheiten und nicht so viel Verantwortung in der Defensive. Da kannst du dich viel mehr auf die Offensive konzentrieren. Wenn man als Verteidiger den Sturm offensiv unterstützen kann, macht es auch Spaß, oder wenn man dem Team als Verteidiger helfen kann. Wenn es natürlich so gut läuft, wie bei mir vergangenes Wochenende, dann macht jede Position Spaß. Aber wie gesagt: Es ist ab und zu schon schön, die Freiheiten, die man als Stürmer hat, zu genießen.

Fengler: Ich bin gerne Verteidiger, da muss man nicht so viel laufen (lacht). Aber es macht schon Spaß, hin und wieder nach vorne zu laufen.

 

Es heißt: Das ist heuer die stärkste Bayernliga aller Zeiten. Wie sehen Sie das?

 

Fengler: Anders. Als ich in den Seniorenbereich gekommen bin, habe ich im zweiten Jahr Bayernliga gespielt und im Sommer jede Trainingseinheit absolviert. Gefühlt waren damals mit Bayreuth und Sonthofen in der Liga die Spiele schneller.

Waldhausen: Das kommt darauf an, wie man die Liga betrachten möchte. Vom Niveau her gab es in der Vergangenheit schon stärkere Saisonen, mit Vereinen, die jetzt in der Oberliga sind. Aber wenn man von der Ausgeglichenheit spricht: Es ist mit Sicherheit die ausgeglichenste Saison, seit ich in der Bayernliga spiele. Jeder kann jeden schlagen.

Ich habe noch nie so viele knappe Ergebnisse gesehen. Man sieht auch an den Punkten, wie eng vorne und hinten alles zusammen ist.

 

Was war im Erdinger/Dorfener Trikot Ihr schönstes beziehungsweise schlimmstes Erlebnis?

 

Fengler: Mit Erding war es das Landesligafinale gegen Passau, als wir vor über 2000 Zuschauern den Titel gewannen. Mit Dorfen in der Zwischenrunde der 4:2-Heimsieg gegen Waldkraiburg. Das schlimmste Erlebnis war heuer die 0:10-Niederlage in Passau.

Waldhausen: In Dorfen hatte ich einige schöne Erlebnisse. Ich kann ich mich noch an ein Wahnsinnsspiel in Landsberg erinnern. Da lagen wir

zwei- oder dreimal drei Tore hinten und haben das Spiel noch gedreht und in der Verlängerung gewonnen. Außerdem ein Spiel in Peißenberg, als wir mit dem Sieg den Einzug in die Playoffs geschafft haben. Und die Saison 2017/18, als wir mit Dorfen Vizemeister geworden sind. Das war dann gleichzeitig mein schlimmstes Erlebnis. In der Meisterrunde haben rund

80 Prozent der Leistungsträger verletzt gefehlt, und wird sind Letzter geworden. In Erding ist meine Zeit noch jung. Schönstes Erlebnis war wieder ein Sieg in Peißenberg, als wir stark ersatzgeschwächt dort ein Wahnsinnsspiel abgeliefert haben. Und mein erstes Tor vor eigenem Publikum vergangene Woche. Bitter war die Heimniederlage gegen Klostersee, als ich auf der Strafbank saß und Klostersee zwei Sekunden vor Schluss das 5:4 geschossen hat. Das war richtig bitter, das von der Strafbank aus ansehen zu müssen.

 

Wie geht das Derby aus?

 

Waldhausen: Wir gewinnen zuhause, es wird allerdings nicht einfach.

Derbys sind immer heiß umkämpft. Es geht aber um mehr als nur ums Derby.

Wir brauchen die drei Punkte.

Fengler: Ich tippe auf ein 4:3 nach Verlängerung für Dorfen.

 
 
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