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„Sind richtig heiß aufs Derby und wollen die Revanche für die Hinspiel-Pleite“
15.12.2023 - 14:59 - Vereine - ERC Sonthofen - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Presse ERC Sonthofen
 

Seit vier Jahren steht Fabian Schütze für den ERC Sonthofen wieder zwischen den Pfosten. Zusammen mit den jungen Calvin Stadelmann und Felix Ottenbreit bildet er ein bärenstarkes Torhüter-Trio. Im Interview spricht der gebürtige Immenstädter über das anstehende Derby gegen die Pfronten Falcons, seine besondere Beziehung zu seinen Keeper-Kollegen und welchen Goalie er gerne mal treffen würde.

Ihr seid Tabellenzweiter und habt den besten Punkteschnitt aller Teams. Wie zufrieden seid ihr mit dem Saisonverlauf?

Fabian Schütze: Der zweite Platz spricht für sich. Wir gewinnen Spiele, das ist wichtig. Zwar nicht immer souverän, weil wir uns ab und an unnötig verstricken. Wir wollen gute Leistungen über 60 Minuten zeigen, damit wir zwischendurch nicht so ins Schliddern kommen. Aber am Ende zählen eben die Punkte und da stehen wir aktuell richtig gut da.

Woran liegt es, dass ihr zwischendurch kleine Hänger habt?

Fabian Schütze: Das ist schwierig zu sagen. Wir geben immer unser Bestes, aber im Mannschaftssport entscheiden oft Kleinigkeiten. Wie wir diese Saison gesehen haben, hilft uns dann die Drittelpause, eine Einzelaktion – ein Tor, ein Check, ein Block – oder eine klare Ansprache der Trainer, um die Mannschaft wieder wach zu rütteln. Klar ist, dass wir uns jedes Match vornehmen, eine gute Leistung zu zeigen und an dieser mentalen Stärke und Konstanz arbeiten wir auch hart. Wichtig ist doch, gerade auch im Hinblick auf mögliche Playoffs, dass wir positiv bleiben.

Ein kurzer Rückblick zum vergangenen, sportlich interessanten Wochenende mit den engen Heimspielen gegen Burgau und Reichersbeuern. Wie hast du die Partien gesehen?

Fabian Schütze: Ich habe viel Positives gesehen und auch ein paar Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Gegen Burgau sind wir sehr gut ins Spiel gestartet und haben sie gar nicht zur Entfaltung kommen lassen, während wir offensiv Akzente gesetzt haben. Im weiteren Spielverlauf wurde es, auch weil Burgau besser wurde, ein Auf und Ab. Aber wir haben gut verteidigt. Das, was wir zu bemängeln haben, ist, dass wir sie im letzten Drittel mit den beiden Toren zurück ins Spiel haben kommen lassen und es in die Verlängerung ging. Aber: Wir haben gewonnen.

Reichersbeuern war eine andere Geschichte: Auch da sind wir gut in die Partie gekommen, haben aber recht schnell den Faden verloren. Und da können wir uns echt glücklich schätzen, dass wir mit Calvin so einen starken Keeper zwischen den Pfosten hatten, der uns mit überragenden Saves im Spiel gehalten hat. Aber wie gegen Burgau auch: Am Ende haben wir uns gefangen, Moral bewiesen und den Sieg eingefahren. Das zählt.

Wir blicken nach vorn: Am heutigen Freitagabend kommt Pfronten an die Hindelanger Straße. Wie groß ist die Freude?

Fabian Schütze: Riesig. Ich freu mich immer, gegen Pfronten zu spielen. Es können sehr unangenehme Spiele mit vielen Strafen werden. Ist eben ein Derby. Ich kenne einige Spieler bei den Falcons und verstehe mich gut mit denen. Und klar, da wird im Vorwege und während der Partie gefrotzelt, das gehört dazu. Für solche Matches gehst du doch als Spieler aufs Eis. Unsere Mannschaft ist richtig heiß, wir sind absolut motiviert und wollen unbedingt die Wiedergutmachung für die Hinspiel-Pleite.

Was für ein Spiel erwartet du?

Fabian Schütze: Die werden Vollgas geben. Wir haben die Chance, mit einem Sieg Tabellenführer zu werden – und sie haben die Möglichkeit, mit einem Erfolg an uns vorbeizuziehen. Es ist nicht nur ein Derby, auch tabellarisch ist viel Brisanz drin. Deswegen bin ich mir sicher, dass das Spiel für uns und die Zuschauer richtig cool wird.

Der ERC kann sich glücklich schätzen, mit Calvin und dir zwei starke Goalies und mit Felix Ottenbreit einen 18-jährigen, vielversprechenden Dritten im Kader zu haben.

Fabian Schütze: Wir haben ein sehr starkes Torhüter-Trio, und das Schöne ist, dass wir drei immer erst an den Erfolg des Teams denken. Niemand ist egoistisch, ganz im Gegenteil: Wir sind alle bodenständige Jungs. Wir wollen uns stetig verbessern und arbeiten hart an unserer Technik. Mit Calvin und Felix verstehe ich mich super und wir sind gut befreundet. Gerade mit Calvin hat sich über die vergangenen zwei Jahre eine sehr gute Freundschaft entwickelt. Wir unterstützen und freuen uns füreinander. Es macht unfassbar viel Spaß mit ihm sowie Felix zu trainieren und spielen.

Gibt es kein Konkurrenzdenken?

Fabian Schütze: Logisch, wir haben auf der Position einen Konkurrenzkampf. Und das ist auch gut so. Ich bin älter als Calvin, daher kann ich ihm viel von meiner Erfahrung weitergeben. Ich erinnere mich noch gut, wie es für mich damals war, als ich in die erste Mannschaft gekommen bin und mich Thomas Zellhuber aufgenommen hat. Er war mein Mentor. Ich unterstütze ja auch schon lange im Nachwuchs als Torwarttrainer. Als ich aus Kempten zurückkam, habe ich mit Vladi besprochen, dass ich Calvin und Felix begleite. Ich kenne Calvin schon so lange und ich freue mich jetzt einfach, dass ich mit ihm in der ersten Mannschaft spielen kann und mitbekomme, wie toll er sich entwickelt. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für Felix.

Was ist in dieser Saison für den ERC drin?

Fabian Schütze: Eine Menge. Aber dafür müssen wir uns in jedem Spiel fokussieren, die vermeidbaren Fehler abstellen und noch konsequenter agieren. Dann haben wir die Chance Meister zu werden. Ob auf der Torwart-Position, in der Abwehr oder im Sturm – wir sind richtig gut aufgestellt. Wir müssen im Grunde nur unser Potenzial über 60 Minuten aufs Eis bringen. Und da sind wir als Mannschaft gefragt. Wir können jeden schlagen. Jeder von uns und auch der gesamte Trainer- und Betreuer-Stab arbeitet doch dafür. Wir möchten sportlich erfolgreich sein, in jedem Spiel und in der Hauptrunde. Und dann möchten wir die Playoffs erleben – das ist die geilste Zeit des Jahres.

Du hast schon Bilder im Kopf, oder?

Fabian Schütze: Natürlich, träumen ist doch erlaubt. Das letzte Spiel in der Saison zu gewinnen und diesen Moment mit der Mannschaft und den Fans zu erleben, ist für jeden Sportler etwas Einzigartiges. Das durfte ich jetzt schon ein paar Mal mitmachen. So wie damals, als wir 2014 in die Oberliga aufgestiegen sind. Ich erinnere mich auch noch, wie ich mit Füssen erst die Bezirks- und dann die Landesligameisterschaft und in Kempten den Aufstieg in die Bayernliga feiern durfte. Ich für meinen Teil möchte diese Emotionen noch einmal erleben.

Apropos Emotionen und Träumen: Hast du Vorbilder?

Fabian Schütze: Dennis Endras. Als ich ein kleiner Bub war und er mit 16 in die erste Mannschaft gekommen ist, habe ich schon zu ihm aufgeschaut. Ich habe heute noch ein wenig Kontakt mit ihm, er ist einfach ein richtig feiner Kerl. Und wenn ich in Richtung NHL blicke, dann schaue ich mit großen Augen auf Carey Price von den Montréal Canadiens oder Marc-André Fleury von den Minnesota Wild. Wie die das Spiel lesen, wie mental stark sie sind und dabei aber auch einfach Spaß haben – einmal einen Tag mit denen zu trainieren, das wäre was.

 
 
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