Exakt 229 Tage- gut, das ist zwar nicht mal die Hälfte der Zeit, die der FC Bayern München auf die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga wartet, trotzdem aber eine lange Phase- mussten sich die Fans des EHC Waldkraiburg gedulden. Als amtierender Meister hatten die Industriestädter den schweren Gang in die Abstiegsrunde anzutreten gehabt. Dort ließen die Mannen von Trainer Mitch Pohl zwar nichts anbrennen - holten fünf Siege in fünf Partien und demonstrierten, dass es sich dabei nur um einen Ausrutscher handelte: Den Beginn macht am Freitagabend um 20 Uhr die Auswärtspartie bei den "Gladiators" vom TSV Erding. Löwen gegen Gladiatoren- ein geschichtsträchtiges Duell, dass schon im alten Rom zur Unterhaltung des Volkes auf den Rängen beitrug. Damals, vor 2000 Jahren, gab es im Normalfall zwar immer nur einen Sieger, nämlich die Löwen- in der Eishockeybayernliga sieht es jedoch ganz anders aus. Allein in den letzten fünf Jahren konnten die "Löwen" gegen die "Gladiators" in deren "Kolosseum", der Erdinger Eissporthalle, keinen Sieg mehr erringen. Selbst in der Meistersaison 2007/2008, als die Industriestädter in 30 Vorrundenspielen nur sechsmal verloren, reichte es gegen den TSV nicht zu mehr als einem Auswärtspunkt. Heimspiele gegen Erding stehen im Gegenzug unter einem ganz anderen Stern, da haben die "Löwen" eine durchwegs positive Bilanz. In der Vorsaison gewannen die Spieler von Mitch Pohl zu Hause mit 7:2, auswärts unterlagen sie dagegen mit 3:7. "Ich weiß auch nicht woran es liegt, dass Waldkraiburg in Erding immer verliert" fragt sich auch der "Löwen"-Coach. "Wir werden aber alles geben, diese Serie am Freitag zu durchbrechen" so der 41-Jährige weiter. Allerdings mit erneut bescheidenen Mitteln: der EHC Waldkraiburg hatte die gesamte Vorbereitung über nämlich vor allem eines auf seiner Seite: das Verletzungspech. Nach dem Saisonaus für Markus Draxler (Kreuzbandriss) fehlten den "Löwen" phasenweise bis zu neun Spieler pro Begegnung, auch am Freitag werden Stefan Rohm, Thomas Laschütza und der Langzeitverletzte Mario Sorsak nicht dabei sein können. Dafür kehren mit Kapitän Peter Richter, Alexander Schrödinger, Eric Dylla und Ersatz-Keeper Fabian Birk wieder vier Akteure für die "Gladiatorenspiele" zurück. Damit in diesen am Ende die Daumen für die "Löwen" nach oben zeigen, gibt es tatkräftige Unterstützung von den Rängen: der EHC-Fanclub hat extra einen Bus für die Fahrt nach Erding organisiert. Genauere Informationen dazu, findet man im Forum unter www.ehcwaldkraiburg.com/forum2/. Die Heimpremiere steht dann am Sonntag, ab 17.15 Uhr, auf dem Programm. Leichter als gegen Erding wird es dabei aber in keinem Fall, wenn das in dieser hochqualitativ besetzten Liga überhaupt möglich ist, denn es gastiert der amtierende bayerische Meister vom ERV Schweinfurt in Waldkraiburg. Gegen den TSV Peissenberg holten die Spieler von Neu-Coach Horst Forster im letzten März mit zwei Siegen den Titel. Wenige Monate später hatten die Unterfranken dann aber schon schwere Rückschläge zu verkraften: Nicklas Bovenschen verabschiedete sich zu den Duisburger "Füchsen", Kontingentspieler Roman Nikitins riss beim Fußballspielen die Achillessehne. Vorbei war der Traum von der Titelverteidigung, konnte man meinen. Doch die "Mighty Dogs" reagierten, und zwar richtig gewaltig: man verpflichtete Stürmer Jens Feuerfeil von den "Starbulls" Rosenheim, Verteidiger Markus Koch von den Rostock "Piranhas", den Ex-U18-Nationalverteidiger Thomas Richter von den Lausitzer "Füchsen" und einen weiteren, ehemaligen Zweitligaspieler: Dan Heilman. Stürmer, 34 Jahre alt und mit zehn Toren und zehn Assists ganz "mighty" beteiligt am Titel der Bietigheim "Steelers". Ein Zweitligameister für den Bayernligameister- das könnte passen. Die Favoritenrolle ist also schon vor dem Spiel am Sonntag klar verteilt, EHC-Trainer Mitch Pohl hofft für die Partie jedoch auf die eigenen Erfahrungen; schließlich habe man "selber gesehen, dass es sich in einer Saison nach der Meisterschaft nicht von selbst spielt."
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