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Beton Prüfinstitut untersucht gegenwärtig Zustand der Eis-Arena - Großer Sanierungsbedarf
Schon Sperrung der Stadiontribünen überlegt
28.04.2006 - 14:15 - Vereine - EV Pegnitz - veröffentlicht von Matthias Baumann - Verfasser: Isi Reinl - Quelle: Nordbayerische Nachrichten
 

„Es ist auf jeden Fall ein großer Sanierungsaufwand nötig. Welche Summen die Stadt letztendlich beim Erhalt des Eisstadions in die Hand nehmen muss, wird derzeit vom Beton Prüfinstitut Bayreuth untersucht. Alles zwischen 500 000 und rund zwei Millionen Euro ist möglich.“ Gleichzeitig beruhigte Bürgermeister Manfred Thümmler gestern die Vertreter des EVP: „Wir wollen das Eisstadion nicht ausradieren, aber wir brauchen Sicherheit.“

Nach dem Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall läuteten nicht nur bei Bürgermeister Thümmler alle Alarmglocken, schließlich kannte er das Bauwerk noch aus seiner Zeit als EVP-Vorsitzender. Sofort beauftragte er das Ingenieurbüro Leistner und Partner in Bayreuth mit einer vorsorglichen Überprüfung der Statik am Pegnitzer Oval.

Das Ergebnis zeigte, dass die Maßnahme keineswegs überflüssig war: Der Statiker stellte schon bei der oberflächlichen Sichtprüfung Mängel an den südlichen Zuschauertribünen fest. Als schon die Sperrung des betroffenen Bereichs oder die Sicherung mit Stützen wie jetzt im Nürnberger Frankenstadion diskutiert wurden, kam schließlich nach eingehenderen Untersuchungen doch die vorübergehende Entwarnung. Der Spielbetrieb in der Eishockey-Bayernliga konnte uneingeschränkt über die Runden gebracht werden. Thümmler im Rückblick: „Wir wollten die Fans des EVP auch nicht mit vielleicht überzogenen Maßnahmen verunsichern.“

In der Folge wurde jetzt ein eingehendes, 5000 Euro teures Beton-Prüfprogramm mit dem Bayreuther Fachinstitut BPB vereinbart. Gestern begann Karsten Schubert, der Projektleiter für Betoninstandsetzung, mit seinen insgesamt zwei Tage dauernden Untersuchungen. Unter die Lupe genommen werden nicht nur die Stelzen und somit die Standsicherheit des Bauwerks, sondern auch die Funktion der Fugen und der Zustand der Stahlbewehrung im Beton insgesamt.

Hierzu sind neben einer Sichtkontrolle am gesamten Bauwerk insgesamt 24 Stellen für eingehendere Untersuchungen ausgewählt worden, bei zehn wird die Festigkeit des Betons, an zehn weiteren die Haftzugfestigkeit gemessen werden. Hierzu werden verschiedene Stahlbetonteile geöffnet, um zu sehen, wie die Stahlarmierung durch die Betonhülle noch geschützt ist oder ob sie schon Schaden genommen hat. Um die Zahl der Eingriffe in den Beton zu minimieren, werden große Flächen auch mit einem Ferro-scan getestet.

Während nach dem ersten Eindruck die Stelzen noch in einer guten und sicheren Verfassung zu sein scheinen, dürften sich als kritische Stellen vor allem die winkelförmigen Träger der Tribünentreppen erweisen. Wenn das Testprogramm absolviert ist, wird das Ingenieurbüro Leistner einen detaillierten Sanierungsvorschlag unterbreiten, der dann Grundlage für weitere Entscheidungen im Stadtrat sein soll.

Bürgermeister Thümmler würdigte gestern im Beisein der EVP-Vorsitzenden Sigi Murr und Richard Hagen durchaus die Bemühungen des EV Pegnitz. Er lobte die großartige sportliche Leistung und das Engagement in der Dienstleistungsgesellschaft, das erheblich zur Einsparung von Personalkosten im Stadion beigetragen habe.

Thümmler erneuerte seine Forderung an den Verein, private Sponsoren mit ins Boot zu holen: „Wenn der EVP zwei Millionen Euro auftreibt und die Stadt wie versprochen 500 000 Euro beisteuert, können wir eine vernünftige und langfristige Lösung realisieren.“

Das Stadtoberhaupt denkt vorrangig an einen Verbund mit einem neuen Hallenbad auf dem Parkplatz zwischen Bundesstraße 2 und Eisstadion, das das Freibad zum Ganzjahresbad aufwerten würde. Gegenwärtig könne das Bad wie das Eisstadion auch nur an etwa 120 Tagen im Jahr genützt werden, wobei der Hauptumsatz seit Jahren unverändert an rund 40 Sonnentagen erwirtschaftet wird. Bei der TU München laufen derzeit Untersuchungen über die Nutzung von Erdwärme für die Anlage.

 
 
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