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Nach einer tollen Aufholjagd hat der ERC Sonthofen schon jetzt wieder Blut geleckt
„Wir wollen unter die ersten Vier!“
06.05.2010 - 16:34 - Vereine - ERC Sonthofen - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Herr Horling
 
SONTHOFEN. Er hat verlängert, so richtig aber doch noch nicht. Heinz Feilmeier wird
dem ERC als Trainer treu bleiben. Zumindest will das der 42-Jährige, genauso wie der
Verein. Bislang einigte man sich aber nur per Handschlag, was einen
nachvollziehbaren Grund hat: Im Mai findet die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen
statt. Bei der tritt das alte Präsidium um Vorstand Mike Henkel zwar wieder an, "wir
wollten aber keine Verträge unterschreiben, bevor das nicht in trockenen Tüchern
ist", sagt Feilmeier. Der übernahm letzten Winter die mit 16 Punkten auf Rang 13
liegenden Sonthofener, am Ende hatten die Bulls 57 Zähler und schlossen die
Hauptrunde als Dritter ab. "Die Mannschaft hat eine Führung gebraucht. Mein
Vorgänger Christoph Hadraschek war wohl noch zu tief selbst drin im Team", glaubt
der Coach damals erkannt zu haben. Menschlich umgänglich schätzt Feilmeier sich ein,
"ich erwarte aber Disziplin, laufe trotzdem nicht mit der Peitsche durch die Gegend.
Jedenfalls änderte der neue Mann die Blöcke, funktionierte Pavel Vit um, hatte mit
seinen Maßnahmen letztlich großen Erfolg. In der Zwischenrunde lief es dann nicht
mehr so gut. Zwei nachvollziehbare Gründe bringt der Trainer vor. Erstens verletzten
sich im vorletzten Match der Hauptrunde in Buchloe mit Marc Sill, Patrick Bernier
und Zdenek Cech gleich drei Leistungsträger schwer, "und dann war die Mannschaft
ziemlich ausgepumpt, weil mein Spielsystem auf viel Laufen basiert. Zwei Mann stören
stets, das kostet Kraft. Die Mannschaft ging auf dem Zahnfleisch, war durch ein
freiwilliges Sommertraining nicht in der notwendigen Verfassung."

Der einstige Nachwuchstrainer ("ich hatte nie vor, ins
Erwachsenen-Eishockey-Geschäft zu gehen") hatte gleich von Beginn an "Riesenspaß, da
wurde in einem super Verein eine Herzensangelegenheit daraus". Der Gutachter und
Versicherungskaufmann, der in Landsberg wohnt und nahe München arbeitet, entschloss
sich deshalb, auch künftig den Stress auf sich zu nehmen mit drei Trainingseinheiten
pro Woche und einem Heimspiel. "Die Belastung is nicht wenig, das stimmt schon",
gibt er zu, dass 115 Kilometer Entfernung vom Arbeitsplatz und 85 einfach vom
Wohnort nicht wenig sind. "Aber wir fahren ja zu dritt!" Manuel Wintergerst und
Sohnemann Tobias Feilmeier sind ebenfalls an Bord. "Und bei Auswärtsspielen werden
wir vom Mannschaftsbus abgeholt", sagt der Coach. Zum Sommertraining wird er
zumindest einmal pro Woche vorbeischauen. Und er gibt zu, dass die Oberliga für ihn
und für den ERC einen großen Reiz ausstrahlt. Deshalb setzen sich die Sonthofener
auch große Ziele für die nächste Saison. "Wir wollen unter die ersten Vier kommen",
so Feilmeier, "die Qualität dafür hat die Mannschaft. Und sollten Regensburg und
Selb aufsteigen, dann würden zwei dicke Brocken schon mal wegfallen."


Erste personelle Tendenzen sind bereits erkennbar. "Im Kopf steht der neue Kader zu
90 Prozent", glaubt der Trainer, dass 80 Prozent des Teams wohl gehalten werden
können. Vier Abgänge stehen bereits fest, namentlich nennen kann Feilmeier aber nur
Patrick Holler und Nikolai Varianov, die man nicht halten will. Auch hinter dem
Kanadier Bernier steht ein dickes Fragezeichen. "Seine Freundin hat ihr Studium
beendet." Schon letzten Winter soll dem Spieler die Trennung sehr schwer gefallen
sein. "Der freien Positionen wollen wir dann qualitativ besser besetzen und was
drauflegen auf die Mannschaft", drückt Heinz Feilmeier seinen Wunsch nach vier
Neuzugängen aus. Damit irgendwann vielleicht schon bald nicht mehr Pfonten der große
Derbygegener ist, sondern Füssen, Peiting oder Landsberg. Träfe letzterer Fall ein,
eine Anreise könnte der Coach sich sparen...

 
 
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