SONTHOFEN. Er hat verlängert, so richtig aber doch noch nicht. Heinz Feilmeier wird dem ERC als Trainer treu bleiben. Zumindest will das der 42-Jährige, genauso wie der Verein. Bislang einigte man sich aber nur per Handschlag, was einen nachvollziehbaren Grund hat: Im Mai findet die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen statt. Bei der tritt das alte Präsidium um Vorstand Mike Henkel zwar wieder an, "wir wollten aber keine Verträge unterschreiben, bevor das nicht in trockenen Tüchern ist", sagt Feilmeier. Der übernahm letzten Winter die mit 16 Punkten auf Rang 13 liegenden Sonthofener, am Ende hatten die Bulls 57 Zähler und schlossen die Hauptrunde als Dritter ab. "Die Mannschaft hat eine Führung gebraucht. Mein Vorgänger Christoph Hadraschek war wohl noch zu tief selbst drin im Team", glaubt der Coach damals erkannt zu haben. Menschlich umgänglich schätzt Feilmeier sich ein, "ich erwarte aber Disziplin, laufe trotzdem nicht mit der Peitsche durch die Gegend. Jedenfalls änderte der neue Mann die Blöcke, funktionierte Pavel Vit um, hatte mit seinen Maßnahmen letztlich großen Erfolg. In der Zwischenrunde lief es dann nicht mehr so gut. Zwei nachvollziehbare Gründe bringt der Trainer vor. Erstens verletzten sich im vorletzten Match der Hauptrunde in Buchloe mit Marc Sill, Patrick Bernier und Zdenek Cech gleich drei Leistungsträger schwer, "und dann war die Mannschaft ziemlich ausgepumpt, weil mein Spielsystem auf viel Laufen basiert. Zwei Mann stören stets, das kostet Kraft. Die Mannschaft ging auf dem Zahnfleisch, war durch ein freiwilliges Sommertraining nicht in der notwendigen Verfassung." Der einstige Nachwuchstrainer ("ich hatte nie vor, ins Erwachsenen-Eishockey-Geschäft zu gehen") hatte gleich von Beginn an "Riesenspaß, da wurde in einem super Verein eine Herzensangelegenheit daraus". Der Gutachter und Versicherungskaufmann, der in Landsberg wohnt und nahe München arbeitet, entschloss sich deshalb, auch künftig den Stress auf sich zu nehmen mit drei Trainingseinheiten pro Woche und einem Heimspiel. "Die Belastung is nicht wenig, das stimmt schon", gibt er zu, dass 115 Kilometer Entfernung vom Arbeitsplatz und 85 einfach vom Wohnort nicht wenig sind. "Aber wir fahren ja zu dritt!" Manuel Wintergerst und Sohnemann Tobias Feilmeier sind ebenfalls an Bord. "Und bei Auswärtsspielen werden wir vom Mannschaftsbus abgeholt", sagt der Coach. Zum Sommertraining wird er zumindest einmal pro Woche vorbeischauen. Und er gibt zu, dass die Oberliga für ihn und für den ERC einen großen Reiz ausstrahlt. Deshalb setzen sich die Sonthofener auch große Ziele für die nächste Saison. "Wir wollen unter die ersten Vier kommen", so Feilmeier, "die Qualität dafür hat die Mannschaft. Und sollten Regensburg und Selb aufsteigen, dann würden zwei dicke Brocken schon mal wegfallen." Erste personelle Tendenzen sind bereits erkennbar. "Im Kopf steht der neue Kader zu 90 Prozent", glaubt der Trainer, dass 80 Prozent des Teams wohl gehalten werden können. Vier Abgänge stehen bereits fest, namentlich nennen kann Feilmeier aber nur Patrick Holler und Nikolai Varianov, die man nicht halten will. Auch hinter dem Kanadier Bernier steht ein dickes Fragezeichen. "Seine Freundin hat ihr Studium beendet." Schon letzten Winter soll dem Spieler die Trennung sehr schwer gefallen sein. "Der freien Positionen wollen wir dann qualitativ besser besetzen und was drauflegen auf die Mannschaft", drückt Heinz Feilmeier seinen Wunsch nach vier Neuzugängen aus. Damit irgendwann vielleicht schon bald nicht mehr Pfonten der große Derbygegener ist, sondern Füssen, Peiting oder Landsberg. Träfe letzterer Fall ein, eine Anreise könnte der Coach sich sparen...
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