Er ist ein gestandener Eishockeyprofi und Fitnessfanatiker im Alter von 34 Jahren, der in seiner Eishockey-Karriere so ziemlich alles erreicht hat. Er kann auf über 200 DEL-Spiele zurückblicken, hat unter anderem den Meistertitel in der 2. Bundesliga gewonnen und galt dort in der letzten Spielzeit als einer der schnellsten Außenstürmer der Liga. Die Rede ist von Rainer Suchan und er wird in der kommenden Saison für den TEV Miesbach in der Bayernliga stürmen. Der amtierende Bayrische Meister sichert sich damit einen Neuzugang, der in dieser Spielklasse wohl seines gleichen suchen wird.
Das passt nicht recht zusammen, warum wechselt ein solcher Spieler in die Bayernliga? Das mag man sich da so mancher auf den ersten Blick denken. Tut es scheinbar schon, denn „in der Bayernliga gibt es wesentlich weniger Spiele als in der Oberliga und der Trainingsaufwand ist überschaubarer", erklärt der Neu-Miesbacher. Der 34-Jährige absolviert ab dem heutigen Donnerstag in München eine 20-monatige Umschulung in den Polizeidienst. Eigentlich wollte er seine Karriere nach den Insolvenzen bei einigen seiner Ex-Vereine schon beenden. „Dann aber hat er seine Entscheidung aber nach 14 Tagen schon bereut. Dass er nach Miesbach kommt ist für uns natürlich ein absoluter Glücksfall. Spontan ist mir nur Christian Frütel eingefallen, der mit einer solchen Qualität zum TEV gewechselt ist", erklärt der Sportliche Leiter Stefan Moser.
Der Kontakt kam über TEV-Coach Markus Wieland zu Stande. Die beiden spielten zusammen unter anderem in Ingolstadt und Bad Tölz, das zugleich Suchans Heimatort ist. „Wir hatten nie einen Spieler in der Mannschaft, der fitter war, als Rainer Suchan", sagt Wieland. Kein Wunder, schließlich hat der 34-Jährige eine Ausbildung zum Fitnesskaufmann durchlaufen. Zuletzt absolvierte er neben dem Eishockeysport ein Studium zum Ernährungsberater. Dieses will er während seiner Polizei-Ausbildung nun erst einmal unterbrechen.
Für seine neuen Teamkameraden ist Suchan kein Unbekannter, mit Mathias Hart und Florian Leitner spielte er bereit in einer Mannschaft und Sebastian Klett gehört in Bad Tölz dem gleichen Inlinehockey-Team an. Beim Abschiedsspiel für Wieland stand Suchan im Allstar-Team, sorgte mit seinen technischen Kabinettstückchen für so manchen Zungenschnalzer und trug sich gleich mehrfach in die Torschützenliste ein.
Die Verhandlungen gestalteten sich für die Kreisstädter verhältnismäßig einfach. „Wir haben uns zwei mal getroffen, dann waren wir uns einig", berichtet Moser. „Es ist nicht alltäglich, dass wir an einen Spieler dieser Qualität kommen. Damit steht auch fest, dass wir keinen Ausländer brauchen, sondern erneut mit einem rein Deutschen Team an den Start gehen werden", sagt Moser weiter. Natürlich lagen Suchan auch weitere Angebote vor. Sämtliche Bayernligisten aus der Region hatten sich vergangene Woche bei ihm gemeldet. Dass er sich für Miesbach entschieden hat liegt neben der sportlichen Perspektive und der Nähe zu seinem Arbeitsplatz vor allem an Wieland. „Ich haben schon mit ihm gespielt, außerdem sind wir befreundet", sagt der Außenstürmer. Ein Wechsel zu seinem Heimatclub sei nie eine ernsthafte Option gewesen, da der Aufwand zu groß gewesen wäre. Beim TEV ist dieser zu schultern und sein Ausbildungsleiter hat auch bereits das Einverständnis erklärt, sodass Suchan zu den Spielen und Trainingseinheiten zur Verfügung stehen wird. „Er ist sehr ehrgeizig und heiß darauf, eine weitere Saison zu spielen. Er hat das Talent, die Fitness und die Einstellung und gibt immer 110 Prozent", sagt Moser weiter.
Suchan wechselt vom SC Riessersee zu den Rot-Weißen an die Schlierach. In Garmisch kam er in der vergangenen Saison in 47 Spielen auf 35 Punkte (13 Tore, 22 Assists). Auch in der DEL erzielte er für Ingolstadt, Augsburg und Wolfsburg bereits 26 Tore. Zuvor spielte Suchan unter anderem für Kassel, Heilbronn und natürlich den EC Bad Tölz.
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