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Toller Erfolg zu Gunsten von schwer verunglückten Junioren-Torhüter Matias Wunderer
450 begeisterte Zuschauer feiern TSV und All-Stars beim Benefizspiel
04.09.2006 - 08:46 - Vereine - TSV Erding - veröffentlicht von Matthias Baumann - Verfasser: Wolfgang Krzizok - Quelle: www.icedragons-erding.de
 
Es war eine fröhliche Angelegenheit mit sehr ernstem Hintergrund. Rund 450 Zuschauer waren zum Benefiz-Eishockeyspiel zwischen dem TSV Erding und den Erding "All Stars" gekommen, das zu Gunsten des schwer verunglückten Junioren-Torhüters Matias Wunderer ausgetragen wurde. Bewegend vor allem der Moment, als Wunderer vor der Partie durch das Spalier der Spieler aufs Eis kam, sich die Zuschauer von ihren Plätzen erhoben und minutenlang Beifall klatschten. Da konnte so mancher Anwesende seine Tränen nicht zurückhalten.

Im vergangenen Herbst, kurz nachdem der 17-Jährige bei einem schweren Motorradunfall seinen rechten Arm verlor, hatten die TSV-Verantwortlichen bereits beschlossen, ein Benefizspiel zu organisieren. Cheftrainer Franz Steer klemmte sich ans Telefon und hatte eine Truppe aufs Eis gebracht, die einen Querschnitt quer durch die Erdinger Eishockey-Geschichte dargestellt hat. Einzeln vorgestellt und stürmisch bejubelt kamen sie aufs Eis, angefangen von Michael Betz, der noch zu "Open-air"-Zeiten in Erding spielte, bis hin zum letztjährigen TSV-Kapitän Michael Multhammer, der seine Abschiedsvorstellung gab. Steer hatte keine einzige Absage bekommen, verletzte Akteure wie die Münchner Jochen Vollmer, Gordon Borberg und Felix Schneider waren zumindest als Zuschauer gekommen, ebenso wie Torhüter Dimitri Pätzold, der nächste Woche ins "Try-Out-Camp" zu den San Jose Sharks reisen wird.

Ein besonderer Gast war Paralympics-Medaillengewinner Erich Winkler, dem vor fünf Jahren nach einem Motorradunfall sein rechter Arm und sein linker Unterschenkel amputiert werden mussten. Der gebürtige Landshuter ergriff das Mikrofon und sprach Matias Wunderer Mut zu. Er stellte heraus, wie wichtig Familie und Freunde sind für den psychischen Halt und forderte Wunderer auf, dem Eishockey weiter verbunden zu bleiben. Winkler hatte auch das passende Geschenk dabei, das er im Namen von Erich Kühnhackl überreichte: Einen Gutschein der Erich-Kühnhackl-Stiftung zur Übernahme der Kosten für eine Trainerausbildung.

Danach wurde Eishockey gespielt, und beide Teams zeigten eine muntere Partie, bei der einige Kabinettstücken, diverse Showeinlagen und elf Tore präsentiert wurden. Erstaunlich, wie technisch stark alte Recken wie Klaus Pillmaier, Franz Jüttner, Fredi Weiß oder John Samanski noch auftrumpften, und beeindruckend, welches Tempo die aktuellen DEL-Cracks Günter Oswald (siehe unten), Stefan Mann, Markus Jocher und Peter Abstreiter drauf haben.

Am Ende hatten die "All Stars" 8:3 gewonnen, aber das war letztlich nur Nebensache. Zusammen mit Matias Wunderer begaben sich beide Teams auf die Ehrenrunde und ließen den Tag auf Einladung des Hauptsponsors Fischer's Stiftungsbrauerei gemeinsam im Festzelt auf dem Volksfest ausklingen.

Statistik
TSV Erding _ Erding "All Stars" 3:8 (1:1, 2:5, 0:2)

Tore: 0:1 (3.) Abstreiter (Schütz), 1:1 (10.) Lindner (Schrödinger, Peipe), 1:2 (18.) Sauter (Schütz), 1:3 (20.) Jocher (Weiß, Pillmaier), 1:4 (21.) Schütz (Mühlbauer, Samanski), 2:4 (22.) Jirik (Penalty), 3:4 (23.) Krzizok (Lachner), 3:5 (25.) Mann (Jüttner, Oswald), 3:6 (26.) Mühlbauer (Schütz, Schwarz), 3:7 (41.) Weiß (Hieble), 3:8 (43.) Oswald
Zuschauer: 450
Schiedsrichter: Martin Weinzierl (EV Moosburg), Stefan Wunderlich (ERSC Ottobrunn)
 
 
"Ossi"
Schon zu seinen "Jets"-Zeiten war er Publikumsliebling in Erding, und so empfingen ihn die Fans mit dem Slogan: "Günter Oswald - Eishockeygott". Der mittlerweile 37-Jährige, der in Diensten des DEL-Clubs Straubing Tigers zählt, drückte dem Spiel über 3x15 Minuten seinen Stempel auf.
Er zauberte wie in seinen besten Zeiten und glänzte vor allem als Passgeber. Gespielte Empörung dann, als er von Robert Steinmann umgecheckt wurde, mit einer deutlichen "Rache"-Ankündigung. Und dann folgte die Revanche auf Oswald-Art: Nach seinem Tor zum 8:3 rutschte er vor dem TSV-Bank auf dem Hosenboden dahin, mit seinem Schläger rudernd, und imitierte so den üblichen Steinmann-Jubel.
 
Erlös
Wie viel letztlich beim Benefizspiel für Matias Wunderer eingegangen ist, das wird erst in den nächsten Tagen feststehen, wenn Kassensturz gemacht worden ist. Neben dem Eintrittsgeld von rund 450 Zuschauern gab es auch noch einige zusätzliche Einkünfte. Einen Scheck in Höhe von 300 Euro überreichte der Fanclub "Crazy Ducks", 400 Euro hatten die TSV-Junioren aus der Mannschaftskasse für ihren Team-Kameraden gespendet. Die Tombola-Lose waren ebenso schnell vergriffen, wie der Kuchen, den die Eishockey-Mütter gebacken und für den Verkauf zur Verfügung gestellt hatten. Und schließlich ließen sich auch die "All Stars" nicht lumpen und sammelten in der Kabine. Beim Bayernliga-Punktspiel gegen Passau am 27. Oktober wird die gesamte Summe dann an Wunderer überreicht werden.

 
 
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