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Schönste Niederlage der Saison
12.02.2011 - 14:15 - Vereine - EHC Waldkraiburg - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michael Gößl
 
Am Ende gab das Schongauer Eisstadion ein ziemlich merkwürdiges Bild ab: auf der einen Seite des Eises stand die Mannschaft der heimischen „Mammuts" vor ihren Fans, auf der anderen Seite ließ sich das Team des EHC Waldkraiburg von den knapp 300 mitgereisten Anhängern feiern. Die „Löwen" hatten nach der arbeitsreichen Woche, mit den Spielen in Holzkirchen, Fürstenfeldbruck und Bad Tölz zwar mit 3:4 verloren, doch nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel steht es im direkten Vergleich 5:5-Unentschieden. Aufgrund der besseren Tordifferenz darf sich Tabellenführer Waldkraiburg aber schon jetzt als Vorrundemeister der Landesliga Süd-West feiern lassen. Dass die „Mammuts" ihre beiden letzten Saisonspiele noch gewinnen werden, davon ist nach dieser Leistung auszugehen- dass sie darin aber über 64 Tore schießen werden, glauben selbst die Schongauer Spieler nicht mehr, denn auch sie gratulierten EHC-Coach Mitch Pohl nach der Partie zum Vorrundentitel.

Es war das Spitzenspiel der Landesliga Süd-West: der ungeschlagenen Tabellenführer aus Waldkraiburg zu Gast beim Zweiten aus Schongau. Die Anhänger der „Löwen" kamen in drei Fanbussen, sowie in zahlreichen Privat-PKWs und sorgten mit den heimischen Fans und Verantwortlichen der EAS, die sich zudem ein tolles aber manchmal etwas langes Rahmenprogramm einfallen ließen, für eine dem Spiel angemessene Kulisse. 762 Fans waren offiziell im Stadion der „Mammuts", das heimische Team hat in dieser Saison noch nie vor einer derartigen Kulisse gespielt und auch die „Löwen" waren begeistert: „so müssen jetzt auch alle entscheidenden Spiele bei uns besucht sein" fordert Waldkraiburgs Kontingentspieler Jan Loboda, der später zum Mann des Abends avancieren sollte.

Loboda hat mit Ljubljana in Sloweniens und den Rungsted Cobras in Dänemarks erster Liga schon vor mehr Zuschauern gespielt, einige seiner jungen Teamkollegen schienen doch etwas zu beeindruckt. Denn im ersten Drittel brauchte der EHC seine Zeit, um ins Spiel zu finden. Die Hausherren gingen von der ersten Sekunde an ein hohes Tempo und drängten auf die Führung. Man könnte jetzt anführen, dass die Kraftreserven der „Löwen", nach den drei Spielen in den fünf Tagen zuvor, ziemlich aufgebraucht waren, die Führung nach 91 Sekunden durch Rod Hinks (01:31) ging aber in Ordnung- so wie übrigens auch der gesamte Sieg der „Mammuts". Als Michael Wandschura in der 18.Spielminute bereits auf 2:0 erhöhte (17:33) hatte der EHC schon besser in die Partie gefunden, doch das hohe Tempo der ausgeruhten Hausherren konnten die „Löwen" auf Dauer einfach nicht mitgehen. Jan Loboda konnte die erste Überzahlgelegenheit dann aber nutzen und erzielte den 2:1-Anschlusstreffer kurz vor der Pause (18:52). Nun war der EHC dran, wurde durch den Pausenpfiff aber jäh gebremst.
Die Industriestädter begannen den mittleren Durchgang in Überzahl, und machten gleich mächtig Druck. Gerade als die numerische Überlegenheit vorüber war, schaffte der EHC dann auch den Ausgleich: erneut war es Kontingentspieler Loboda, der zum 2:2 traf (22:32). Die Schongauer Hausherren ließen sich vom Ausgleich aber keineswegs irritieren, im Gegenteil- die Mannschaft von Reiner Lohr schlug zurück und ließ Angriff um Angriff auf das Tor von Fabian Birk losrollen. Dieser wirkte heute zwar nicht so souverän wie in den letzten Wochen und musste durch Michael Hübl (29:05) und Friedrich Weinfurtner (33:12) die nächsten Gegentreffer hinnehmen- seine Mannschaftskameraden bissen jedoch weiter auf die Zähne und stemmten sich, allen Ermüdungserscheinungen zum Trotz, gegen die Niederlage.
Im Schlussdrittel machten die „Löwen" zunächst den Eindruck, als glaubten sie nicht mehr daran, ihren 26.Sieg im 27.Spiel zu feiern. Nachdem ein Tor von Jürgen Lederer aber nicht gegeben wurde und bei einem weiteren, sicher versenkt geglaubten Treffer durch Fritz Geuder, zuvor das Tor verschoben worden war, fanden die „Löwen" die berühmte zweite Luft und gaben nochmals alles. Sie sollten belohnt werden, denn erneut traf der in diesem Spiel überragende Mann Jan Loboda zum abermaligen Anschluss, dem 3:4 (54:32). Es sollte aber nichts mehr werden an diesem tollen Eishockeyabend: die „Mammuts" schafften es als Erste, den EHC Waldkraiburg zu besiegen und das am Ende auch verdient. Doch so wirklich ärgern konnte und wollte sich darüber im Lager der „Löwen" keiner- zum einen hatte man zuvor ja einen recht vollen Terminkalender gehabt, zum anderen reicht die, nach dem Unentschieden im direkten Vergleich relevante, Tordifferenz mit ziemlicher Sicherheit zum Vorrundenmeistertitel.

EA Schongau: EHC Waldkraiburg 4:3 (2:1/2:1/0:1). Tore: 1:0 01:31 Hinks R. (Weinfurtner F.), 2:0 17:33 Wandschura M. (Hechenrieder S., Zerhoch J.), 2:1 18:52 Loboda J. (Nuss H.), 2:2 22:32 Loboda J. (Bahner D., Schütz M.), 3:2 29:05 Hübl M., 4:2 33:12 Weinfurtner F. (Resch M.), 4:3 54:32 Loboda J. (Hämmerle D.). Strafen: EA Schongau 14 Strafminuten, EHC Waldkraiburg 10 Strafminuten. Zuschauer: 762.

 
 
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