Es gilt, die Spannung hoch zu halten für den EHC Waldkraiburg, denn der Aufstiegszug ist noch nicht abgefahren. Zwar unterlagen die „Löwen" am Sonntagabend beim EHC 80 Nürnberg, nach einer kämpferisch überragenden Leistung, mit 1:3 nach Penaltyschießen und spielen jetzt gegen die EA Schongau, die im anderen Landesligahalbfinale mit 2:4 gegen den Waldkirchen verloren, nur noch um Platz 3. Dieser Platz 3 berechtigt aber offenbar auch zum Aufstieg, denn Waldkirchen hat am 1.Dezember bereits eine Verzichtserklärung unterzeichnet und beim BEV eingereicht. Obwohl sie berechtigt wären, müssen die Waldkirchener also in der Landesliga bleiben. Den „Löwen" bietet sich somit ein zweites Finale um den Aufstieg am kommenden Freitag in Waldkraiburg. Am Ende war es ziemlich still. EHC-Kapitän Peter Richter und Verteidiger Jan Loboda saßen niedergeschlagen und mit Blut unterlaufenen Augen am Boden in den Katakomben des Nürnberger Stadions. In der Kabine der „Löwen" herrschte ebenfalls bedächtige Stille: gesenkte Köpfe, leere Blicke- die Waldkraiburger Spieler waren frustriert. Draußen, zwei Türen weiter, hörte man die Fans des EHC 80 Nürnberg, die gemeinsam mit dem Stadionsprecher das Team der Franken feierten. Die „Lotterie" Penaltyschießen hatte die Nürnberger wieder in die Bayernliga befördert. Nachdem die „Löwen" am Freitag in ihrem Stadion noch mit 5:4 triumphieren konnten, endete die Partie in Nürnberg nach 60 Minuten mit 2:1 für die Hausherren. 10 Minuten Verlängerung waren wegen der Punkt- und Torgleichheit jetzt vorgeschrieben, und auch diese endete torlos. Im Penaltyschießen waren die Nürnberger schließlich die Glücklicheren: Jakub Klima verwandelte als Einziger, gegen den sonst überragenden Waldkraiburger Keeper Fabian Birk. Auf Seiten des EHC konnten weder Jan Loboda, noch Jürgen Lederer, noch Markus Schütz Nürnbergs Keeper Philipp Schnierstein überwinden. Es war die erwartet, hoch spannende Partie zwischen zwei der stärksten bayerischen Landesligisten. Von Beginn an gingen beide Mannschaften unglaublich hohes Tempo: auf der einen Seite Nürnberg mit individuellen Klassespielern wie Martin Jiranek oder Sergej Hatkevitch, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Auf der anderen Seite der EHC mit seiner mannschaftlichen Geschlossenheit und dem unbändigen Teamgeist. Keine Tore fielen im ersten Durchgang und das verwunderte schon, denn Waldkraiburg spielte allein in den ersten 10 Minuten insgesamt sechs Minuten lang in Unterzahl. Schiedsrichterentscheidungen sind bekanntlich immer etwas diskussionswürdig- was in diesem Spiel aber stellenweise passierte, bietet Stoff für eine ganze Talkshow. Im zweiten Durchgang die Führung für Nürnberg, natürlich in Überzahl: Björn Reiser traf, während Waldkraiburgs Fritz Geuder auf der Strafbank schmorte (21:38). Keine zwei Minuten später folgte die Antwort der Gäste und der fahrlässig allein gelassene Daniel Hämmerle markierte den 1:1-Ausgleich (23:00). Es wurde ein offener Schlagabtausch, doch beide Schlussleute hielten ihren Kasten sauber. Im Schlussdrittel brach Daniel Hämmerle durch die Verteidigung der Nürnberger, musste kurz vor dem Tor aber abbrechen- kurioserweise bekam er umgehend eine Strafe wegen „Haltens" auferlegt. 38 Sekunden folgte ihm auch Alexander Schrödinger. Nürnberg nutzte die doppelte Überzahl und beim abgefälschten Schuss von Jiranek hatte Keeper Birk keine Chance (44:06). Die anschließenden 10 Minuten Verlängerung brachten immer noch keine Tore und das, obwohl EHC-Stürmer Markus Schütz in der 70.Minute noch einen Penalty zugesprochen bekam. Der Angreifer scheiterte aber, ebenso wie später dann im offiziellen Penaltyschießen. Jakub Klima avancierte schließlich zum Mann des Tages, denn er traf als Einziger und schoss Nürnberg dadurch in die Bayernliga. Glück für den EHC Waldkraiburg, dass durch die Verzichtserklärung Waldkirchens der Aufstiegszug noch nicht abgefahren ist.
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