Der EHC Waldkaiburg ist zurück in der Bayernliga. Nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel am Freitag, kam die Mannschaft von Mitch Pohl am Sonntag in Schongau zu einem 2:2-Unentschieden und kehrt damit, fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Abstieg, ins Oberhaus des Bayerischen Eishockeys zurück. Die Voraussetzungen waren klar: die „Löwen" hatten mit 3:1 im heimischen Stadion vorgelegt, jedes bessere Ergebnis als eine Niederlage mit zwei Toren Unterschied würde ihnen im Spiel um Platz drei somit den Sieg und damit auch den Aufstieg bescheren. Die Stimmung bei den Waldkraiburgern war gut und entspannt- schon auf der Hinfahrt konnte man im Mannschaftsbus das Gefühl kriegen, dass es reichen und klappen könnte. Hinterher ist man aber bekanntlich immer schlauer und der Spielverlauf in Schongau war alles andere als beruhigend- die „Mammuts" machten von Beginn an Druck und waren willens, die Partie in ihre Richtung zu drehen- der EHC konnte sich bei Keeper Fabian Birk bedanken, nicht schon früh in Rückstand zu geraten. Nach knapp 16 Minuten war dann aber auch Birk machtlos: Mathias Schuster versuchte es von der blauen Linie und der Schlussmann des EHC konnte die Scheibe weder sehen noch parieren (15:49). Im zweiten Drittel bot sich das gleiche Bild: Schongau rannte an, Birk hielt dagegen und die „Löwen" lauerten auf Konter. Wie aber auch schon im ersten Drittel, konnten die „Mammuts" nochmals jubeln: Manuel Weninger behielt im Chaos vor Birks Tor den Überblick und traf zum vielumjubelten 2:0 (36:45). Viel zu jubeln hatten die zahlreichen mitgereisten Fans des EHC nicht, im Gegenteil: zahlreiche Schiedsrichterentscheidungen sorgten für Verärgerung und Frust und zahlreiche, aufs Eis fliegende Getränkebecher waren die Reaktion. Natürlich eine dumme Unart, in Anbetracht der Bedeutung dieses Spiels aber auch etwas verständlich. Der Schlussdurchgang war an Dramatik dann nur schwer zu überbieten. Den „Mammuts" boten sich zahlreiche Chancen: Matthias Brod scheiterte aber aus kürzester Distanz und Ronny Zientek traf nur das Außennetz. Im Gegenzug schlug dann die Offensive des EHC erstmals zu: die erste Reihe, das „Prunkstück" der „Löwen", die zuvor schon mit Ladehemmungen drohte auszufallen, markierte den 2:1-Anschlusstreffer. Peter Richter brachte die Scheibe per Schlagschuss von der blauen Linie auf den richtigen Weg, Jürgen Lederer hielt seinen Schläger in die Flugbahn und lenkte sie unhaltbar ins Tor (47:59). Schongau war nun noch mehr gefordert und Trainer Reiner Lohr riskierte alles- er nahm den sehr guten Keeper Maxi Bergmann vom Eis und ersetzte ihn in den Schlussminuten durch einen sechsten Feldspieler. Der EHC und besonders Keeper Birk stemmten sich aber dagegen und als Harald Nuss in der letzten Minute durchbrach und die Scheibe im verwaisten Tor zum 2:2 versenkte, waren die „Mammuts" geschlagen. „Ich habe noch nie solch eine Gänsehaut gehabt, wie beim 2:2" gab Kapitän Peter Richter nach dem Spiel zu, als die „Löwen" noch lange in ihrer Kabine des Schongauer Stadions feierten. Jeden im Team, egal ob Spieler oder Betreuer, ließen sie hochleben und Mitch Pohl, der von Jürgen Lederer nach dem Spiel eine „Teedusche" bekam- ein Weißbierglas konnte er so kurzfristig nicht finden- stand durchnässt aber überglücklich in der Ecke. „Ihm gönne ich diesen Erfolg am meisten, denn er hat in den letzten Jahren so viel einstecken müssen" freute sich Richter für seinen Trainer und erklärte anschließend vor seinem Team: „wir waren in dieser Saison nicht 23 Spieler, wir waren 23 Freunde. Es macht mich unglaublich stolz, für euch das „C" auf der Brust zu haben und mit euch auf Eis gehen zu dürfen." Die „Löwen" kehren damit nach einem Jahr Abstinenz wieder in die Bayernliga zurück und können am kommenden Freitag, mit einem Sieg im Bayerischen Pokalfinale gegen Pegnitz, dieser fantastischen Saison noch die Krone aufsetzen. EA Schongau : EHC Waldkraiburg 2:2 (1:0/1:0/0:2). Tore: 1:0 15:49 Schuster M. (Brod M., Zientek R.), 2:0 36:45 Weninger M. (Schuster M.), 2:1 47:59 Lederer J. (Richter P.), 2:2 59:35 Nuss H. Strafen: EA Schongau 4 Strafminuten, EHC Waldkraiburg 10 Strafminuten. Zuschauer: 467.
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