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Party der Spieler und Fans ging mit der Bus-Bar bis in die frühen Morgenstunden
Fans, Spieler und Offizielle feiern überschwänglich den Finaleinzug
14.03.2011 - 22:50 - Vereine - TSV Erding - veröffentlicht von Matthias Baumann - Verfasser: Wolfgang Krzizok - Quelle: www.icedragons-erding.de
 

Der TSV Erding ist ins Playoff-Finale gestürmt. Die Gladiators haben die Halbfinal-Serie gegen die Schweinfurt Mighty Dogs noch gedreht. Der 2:5-Auftaktniederlage ließ das Team von Trainer Petr Vorisek einen 7:6-Erfolg sowie einen 3:2-Penaltysieg folgen.

Als am Sonntag, um 20.45 Uhr, Viona Harrer den Penalty von Alex Funk gemeistert hatte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die Spieler balgten sich auf dem Eis und purzelten vor Freude wild durcheinander. Die TSV-Fans unter den weit über 2000 Zuschauern lagen sich glücklich in den Armen - die spontane Party konnte beginnen. Noch vor einer Woche genau das entgegengesetzte Bild: Schweinfurt hatte in Erding das erste Spiel 5:2 gewonnen und damit alle Trümpfe in der Hand. Doch am Freitag sorgten die Gladiators mit einem 7:6-Erfolg in Franken für eine Überraschung.

Schweinfurts Trainer Steffen Reiser analysierte sachlich. "Wenn du in einem Heimspiel sieben Tore kassierst, dann ist es schwer, zu gewinnen", meinte er. Knackpunkt sei für ihn gewesen, dass seine Mannschaft aus einem 1:3 ein 4:3 gemacht hatte, dann aber in Überzahl das 4:4 hinnehmen musste: "Das hat Erding wieder zurück ins Spiel gebracht." Sein Gegenüber Vorisek freute sich trotz der sechs Gegentore über eine "super Defensivleistung" und darüber, dass die intensive Videoanalyse von Spiel eins Früchte getragen habe.

War die Freitags-Partie schon dramatisch verlaufen, folgte am Sonntag in einer hektischen Begegnung noch eine Steigerung. Schweinfurt legte zwei Überzahl-Tore vor (4., 12. Minute), Erding kämpfte sich zurück und glich aus (31., 50.). Dazwischen gab es viel Hektik, auch bedingt dadurch, dass Hauptschiedsrichter Gut auf beiden Seiten einige nicht nachvollziehbare Entscheidungen traf. Für Reiser war das Foul von TSV-Kapitän Stefan Peipe an David Nemirovsky in der 19. Minute die Schlüsselszene. Für den Kniecheck wären seiner Meinung nach nicht nur zwei Minuten, sondern eine Spieldauerstrafe angemessen gewesen, "denn alles was in Richtung Knie geht, ist extrem gefährlich für die Gesundheit". Sein Spieler sei danach verletzt gewesen: "Wir haben praktisch die letzten zwei Drittel ohne den David gespielt." Der Kanadier konnte nie an seine Super-Leistung aus den ersten beiden Spielen anknüpfen, rieb sich mental in sinnlosen verbalen Scharmützeln mit den Schiedsrichtern auf. So fehlte vielleicht die nötige Konzentration, als er kurz vor Schluss zweimal alleine auf TSV-Torfrau Viona Harrer zulief, sie aber nicht überwinden konnte. Dabei hatte er per Luftfracht noch ein halbes Dutzend seiner Schläger aus Moskau direkt in die Erdinger Eissporthalle liefern lassen, wo sie am Samstag eingetroffen waren.

Schweinfurts Trainer war allerdings so fair, zuzugeben, "dass wir das Halbfinale schon am Freitag verloren haben" und an der Niederlage am Sonntag "neben dem Schiedsrichter auch ein wenig die eigene Dummheit schuld war". TSV-Trainer Vorisek meinte, sein Team habe das erste Drittel "ein bissl verpennt", dann aber den Rhythmus gefunden, "besser von hinten raus gespielt und das dritte Drittel kontrolliert".

Mit 2:2 ging es ins Penaltyschießen - Schweinfurt hatte in dieser Saison alle gewonnen. Rudi Lorenz traf gleich zum Auftakt für Erding, seine Kollegen Alex Gantschnig und Ales Jirik scheiterten an Varian Kirst. Weil aber auf der Gegenseite Harrer die Schüsse von Marcel Juhasz, Mikhail Nemirovsky und Alex Funk hielt, war der Gladiators-Sieg perfekt. Während ERV-Torwart Kirst sofort wütend in der Kabine verschwand, traten alle anderen Schweinfurter fair zum abschließenden Händeschütteln an - und dann brachen alle Dämme. Unbeschreibliche Jubelszenen spielten sich ab. "Die Jungs sind unglaublich", schrie Abteilungsleiter Ralf Kürten, während sich Pressesprecher Patrick Kreßler mit Tränen in den Augen in die Spielertraube auf dem Eis warf.

Als die erschöpften aber glücklichen Gladiators später aus der Dusche kamen, stand die "Bus Bar" bereits hinter der Halle. Eigentümer Christian Fragner hatte sein Sieges-Versprechen eingelöst und kutschierte das Team zusammen mit einigen Fans, die unterwegs aufgelesen wurden, bis in die frühen Morgenstunden durch Erding. Damit war der Feier-Marathon aber noch lange nicht beendet.

 
 
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