Roland Wittmann gehört zu den besten Schiedsrichter in der Eishockey-Bayernliga. Woche für Woche verrichtet er und seine Kollegen einen schweren Job - denn gelobt werden sie selten, beschimpft und kritisiert dagegen oft. Vor dem zweiten Finalspiel der Erding Gladiators gegen den ERC Sonthofen gibt Roland Wittmann einen Einblick in das „Innenleben“ eines Schiedsrichters.

Wie wird man Eishockey-Schiedsrichter und was reizt Sie an dem Job?
Ich bin seit ca. 15 Jahren als SR tätig. Ich kam als Eishockey-Fan über den Inline-Boom Mitte der 90er dazu. Wir hatten damals einmal zu viele Spieler, also hab ich eine Partie gepfiffen und dann hat sich das irgendwie entwickelt. Es ist meine Möglichkeit aktiv bei diesem tollen Sport dabei zu sein. Von daher reizt mich die Herausforderung jedes Wochenende eine gute Leistung zu zeigen – ähnlich wie bei einem Spieler auch.

Wie hat sich die Bayernliga aus Ihrer Sicht entwickelt?
Die Liga ist in den letzten Jahren stärker geworden. Nicht zuletzt auch, weil viele ehemalige Profis aus den oberen Ligen in die Bayernliga kommen. Das Spiel ist schneller, aber auch technisch besser. Der Verband hat dem, mit der Umstellung auf das 3-Mann-System, auch Rechnung getragen.

Sie und Ihre Kollegen stehen jedes Wochenende im Fokus, verspürt man daher auch einen gewissen Druck?
Natürlich spürt man diesen Druck. Umso angenehmer ist es, wenn man nach einem Spiel ein neutrales, oder besser noch, positives Feedback bekommt. In meinem Fall ist es aber so, dass dieser Druck eben auch ein gewisser Ansporn für mich ist. Allgemein bin ich aber auch der Überzeugung, dass wir SR besser sind als unser Ruf.

Was macht für Sie einen guten Schiedsrichter aus?
Lars Brüggemann (Profi-SR in der DEL) hat auf eine ähnliche Frage neulich gesagt, dass ein guter SR präsent aber unauffällig sein sollte. Ich glaube, das trifft es ganz gut.

Gibt es etwas, was Sie sich von Spielern, Fans und Funktionären wünschen würden?
Eishockey ist ein toller Sport mit vielen Emotionen. Das macht wahrscheinlich auch die Faszination Eishockey ein wenig aus. Jedoch würde ich mir von allen Beteiligten ab und zu zivilisiertere Umgangsformen wünschen. Hin und wieder habe ich schon den Eindruck, dass im Zweifelsfall einfach das schwächste Glied in der Kette angegriffen wird, anstatt nach den eigentlichen Gründen zu suchen.

Sie sind für ein eventuelles 3. Finalspiel eingeteilt - ist das Finale für Sie ein Spiel wie jedes andere oder auch etwas Besonderes?
Sowohl, als auch. Auf der einen Seite ist ein Spiel wie jedes andere. Auf der anderen Seite dann doch etwas besonderes. Ein volles Stadion, Honoratioren, die Hymne vor dem Spiel. Wichtig ist, dass ich mich auf meine Aufgabe fokussiere und mich vom Umfeld nicht verrückt machen lasse.