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Konkurrent Erding stolpert zeitgleich in Gebensbach
Nervenaufreibendes und emotionsgeladenes Spiel in Waldkraiburg endet 5:5
21.01.2013 - 14:08 - Vereine - EHF Passau - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Christoph Werner
 
Vor der Partie in Waldkraiburg gegen die Reserve der heimischen Löwen meldete sich Verteidiger Florian Horvath krank, auch Erich Fries konnte nicht mitwirken, dazu traf man auf einen top motivierten Gegner, in deren Reihen Jan Loboda, 26-jähriger Verteidiger und aktueller slowenischer Nationalspieler auflief - die Hürde Waldkraiburg war schon vor dem ersten Bully nicht gerade klein. Eins kann man schon vorwegnehmen: Die Zuschauer bekamen ein rassiges Duell zu sehen, dem Jan Loboda auf Seiten der Löwen seinen Stempel aufdrücken sollte - aber der Reihe nach.
Der Beginn der Begegnung war aus Passauer Sicht ein einziger Albtraum: Die Hausherren von Beginn an hellwach, Passau überhaupt nicht auf dem Eis. Gerade einmal 12 Sekunden waren gespielt, erster Schuss der Löwen auf das Tor von Christoph Zawatsky - 1:0 für die Oberbayern. Dieser frühe Schock müsste doch eigentlich zum Aufwachen geführt haben - weit gefehlt. In der dritten Spielminute kamen die Hausherren fast zum zweiten Torerfolg, Zawatsky konnte Schlimmeres verhindern. Zwei Minuten später passierte es dann aber doch: Passaus Ruben Kapzan wandert wegen Hakens auf die Strafbank., die Abwehr der Black Hawks sah dem flüssigen Waldkraiburger Kombinationsspiel mehr oder weniger untätig zu, und so hatte Jan Loboda keine Mühe, den Puck zum 2:0 über die Linie zu schieben. In der achten Spielminute dann die große Chance für Passau auf den Anschlusstreffer, Andreas Toth traf frei vor dem Waldkraiburger Tor aber nur den Pfosten. Unmittelbar nach dieser Szene musste Toth wegen Stock-Checks hinter das Plexiglas, im folgenden Überzahlspiel der Löwen hatte Passau gleich zweimal Glück, nicht noch höher in Rückstand zu geraten. Sekunden nach Ablauf der Passauer Strafe fand ein abgefälschter Schuss von Loboda dann aber doch den Weg ins Passauer Tor - 3:0 für Waldkraiburg in der 10. Spielminute. Zwei Minuten später kassierten die Hausherren zwei Strafminuten wegen Unnötiger Härte, Passau jedoch fing sich um ein Haar trotz eigener Überzahl einen Shorthander - Zawatsky entschärfte einen Rückhandschuss der Löwen. Immer noch in derselben Spielminute wanderten Passaus Thomas Kremhelmer und Waldkraiburgs Bastian Rosenkranz nach einer Meinungsverschiedenheit auf die Strafbank, Zählbares konnten die Gäste aber nicht erreichen. Waldkraiburg war gerade wieder komplett, da fuhren sie schon einen blitzgefährlichen Konter auf das Passauer Gehäuse, der Tip-In-Versuch strich aber glücklicherweise knapp am Pfosten vorbei. In der 17. Spielminute musste es dann aber doch zum ersten Passauer Treffer des Abends kommen, die Löwen allerdings machten ihrem Namen alle Ehre, kämpften wie selbige, warfen sich in alles, was die Black Hawks Richtung Tor der Oberbayern feuerten, und so kam es, dass trotz geschätzter fünf Nachschussversuche am Stück kein Passauer Treffer fallen wollte. In der 19. Spielminute war es auf der Gegenseite Zawatsky, der mit einem grandiosen Fanghand-Save den vierten Löwen-Treffer vereitelte. Keine Sekunde zu früh ertönte die Pausensirene, dieses Anfangsdrittel wurde von den Gästen aus Passau komplett verschlafen. Zwar erspielten sich die Black Hawks in der zweiten Hälfte des ersten Drittels die ein oder andere Torgelegenheit, mit Blick auf die Großchancen der Löwen war man mit dem Stand von 0:3 dennoch mehr als gut bedient. Ein weiteres Ärgernis: Tim Hirtreiter rutschte so unglücklich in die Bande, dass er schon vor Ende der ersten 20 Minuten das Eis verlassen musste.
Nachdem die Unparteiischen neun Sekunden vor Ende des ersten Spielabschnitts noch zwei Strafen gegen die Hausherren aussprachen, begann das Mitteldrittel mit einem Passauer Überzahlspiel. Und tatsächlich, dieses Mal sollte es klappen: Vladimir Gomov erzielt nach gespielten 54 Sekunden per Tip-In das Passauer 1:3. Von diesem Moment an ging für alle spürbar ein Ruck durch die Passauer Mannschaft, kein Vergleich mehr zum Auftreten im ersten Drittel. In der 24. Spielminute gab es weiteren Grund zum Jubel bei den Passauer Fans: In numerischer Überlegenheit schießt Stefan Friedl die Scheibe über den am Boden liegenden Schlussmann der Löwen zum 2:3-Anschlusstreffer in die Maschen. Der Beginn des zweiten Drittels war ein Spiegelbild zu den ersten 20 Minuten: Passau nun im spielerischen Rausch, Waldkraiburg immer einen Schritt zu spät und heillos überfordert. Dennoch tauchten sie in der 25. Spielminute aus dem Nichts vor dem Passauer Kasten auf - mit vereinten Kräften konnte man den Gegentreffer aber verhindern. In der 34. Spielminute waren die Black Hawks endgültig wieder zurück in der Partie: Per Bauerntrick markierte Andreas Popp den 3:3-Ausgleichstreffer für die Dreiflüssestädter. In der 36. Spielminute dann das zu Beginn der Partie nicht mehr für möglich Gehaltene: Mathias Pilz setzt zum Schlenzer an, schießt - und der Puck findet den Weg ins Passauer Glück zum 4:3. Innerhalb einer Viertelstunde drehten die Hawks einen Drei-Tore-Rückstand in eine eigene Führung - Wahnsinn, was im Waldkraiburger Eisstadion jetzt passierte. Und damit nicht genug, in derselben Spielminute fiel fast das fünfte Passauer Tor, letztendlich verhinderte jedoch der Pfosten den erneuten Torjubel. In den letzten beiden Spielminuten des Mitteldrittels kassierten Andreas Popp und Dominik Persch jeweils noch zwei Strafminuten, doch bis zur Drittelpause blieb es beim Stand von 4:3 für Passau. Körpersprache, Einstellung, Spielfreude - alles stimmte in diesem zweiten Spielabschnitt, und so war es möglich, eine fast schon verloren geglaubte Partie durch vier Treffer am Stück in eine eigene Pausenführung zu drehen.
Das Waldkraiburger Überzahlspiel zu Beginn des Schlussdrittels überstanden die Black Hawks ohne Gegentor, einmal jedoch hatte man bei einem Lattentreffer der Hausherren großes Glück. In den Folgeminuten ereignete sich auf dem Eis nicht mehr viel - bis zur 48. Spielminute: Andreas Toth schaffte es, den Puck zwischen den Schlittschuhen des Waldkraiburger Schlussmanns und dem Torpfosten zum Passauer 5:3 über die Linie zu bugsieren. Die Entscheidung? Könnte bzw. sollte man meinen nach den letzten Minuten, doch weit gefehlt. Dieses Spiel hatte von Anfang an seine eigene Dynamik, die von nichts und niemandem vorhersehbar war. Leider jedoch nicht nur sportlich - auch die Unparteiischen griffen in den letzten zehn Minuten der Partie mit einigen Fehlentscheidungen in den Spielverlauf mit ein. Los ging es in der 50. und 51. Spielminute, als Moritz Riebel und Andreas Toth wegen (angeblichen) Beinstellens und Unkorrekten Körperangriffs auf die Strafbank wanderten. Es war keine Überraschung, dass die Hausherren sich eine doppelte Überzahlgelegenheit nicht nehmen ließen: Jan Loboda verwertete einen Abpraller von Zawatsky per Nachschuss zum 4:5-Anschlusstreffer. In der 55. Spielminute gingen die fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns weiter: Stefan Friedl kassierte zwei Strafminuten wegen Stockschlags - eine Meinung, die der Unparteiische recht exklusiv hatte. Ganze fünf Sekunden dauerte es, da erzielte Jan Loboda, Mann des Abends bei den Löwen, per Schlenzer mit seinem vierten Treffer in diesem Spiel den Ausgleich zum 5:5. Keine halbe Minute später folgte auch schon die nächste krasse Fehlentscheidung - Andreas Popp sollte seinen Gegenspieler behindert haben. Zugegeben, die Löwen-Spieler schafften es nun reihenweise, sich auf spektakulärste Art und Weise fallenzulassen oder einzuhaken - warum auch nicht, wenn auf jeden normal geführten Zweikampf eine Strafe für den Gegner folgt - und so entglitt dem Schiedsrichter-Duo die Begegnung nun mehr und mehr. Die folgende Unterzahl überstanden die Passauer Gott sei Dank ohne Folgen - nicht auszudenken, wenn die dritte Fehlentscheidung tatsächlich noch den dritten Treffer der Hausherren und damit aller Voraussicht nach auch den Sieg gebracht hätte. In der letzten Spielminute kassierten auch die Löwen noch zwei Strafzeiten, 31 bzw. fünf Sekunden vor dem Ende blieb den Black Hawks aber keine Zeit mehr, um daraus noch Kapital schlagen zu können.
Endstand in diesem emotionsgeladenen Duell zwischen Waldkraiburg und Passau war also ein 5:5-Unentschieden. Nach einem schwachen ersten Drittel bewiesen die Black Hawks eine tolle Moral und drehten die Partie durch fünf Treffer in Folge in eine eigene 5:3-Führung, leider reichte es aufgrund einiger Fehlentscheidungen letztendlich nur zu einem Punkt. War der Ärger über diesen Punktverlust kurz nach Spielende noch groß, so hatte man in der Kabine kurze Zeit später doch noch Grund zum Feiern: Völlig überraschend und unerwartet verlor die Reserve der Erding Gladiators mit 2:4 beim ESV Gebensbach - somit hatte man den Vorsprung auf Erding in der Tabelle sogar um einen weiteren Punkt ausbauen können.
Weiter geht's bereits am kommenden Sonntag: Ab 18:30 Uhr zu Gast in der Passauer Eis-Arena ist die Reserve des EC Pfaffenhofen.

Statistik:

EHC Waldkraiburg 1b - EHF Passau Black Hawks 5:5 (3:0, 0:4, 2:1)

Tore:

1:0 Alexander Schiller 00:12
2:0 Jan Loboda (Florian Feistl, Philipp Muhra) 04:28
3:0 Jan Loboda 09:47
3:1 Vladimir Gomov (Andreas Popp, Martin Lamich) 20:54
3:2 Stefan Friedl (Vladimir Gomov, Martin Lamich) 23:35
3:3 Andreas Popp (Andreas Toth, Vladimir Gomov) 33:23
3:4 Mathias Pilz (Andreas Toth, Andreas Popp) 35:30
3:5 Andreas Toth (Andreas Popp, Dominik Persch) 47:01
4:5 Jan Loboda (Philipp Muhra) 50:29
5:5 Jan Loboda 54:28

Strafen: EHC Waldkraiburg 1b 26 + 10 Bastian Rosenkranz, EHF Passau Black Hawks 28

 
 
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