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Luchse lassen gegen Fürstenfeldbruck kein Gegentor zu
Souveräner Derbysieg im Weststadion
07.02.2023 - 22:40 - BBZL - Bezirksligen - Allgemein - veröffentlicht von Joachim Karl - Verfasser: Benjamin Dornow - Quelle: Meldung Homepage Münchner EK
 

Die Münchner Luchse konnten die erste Aufgabe des vergangenen Wochenendes bewältigen. In einem verregneten, zerfahrenen und intensiven Nachbarschaftsduell gegen die zweite Mannschaft des EV Fürstenfeldbruck behielten die Landeshauptstädter mit 2-0 (0-0, 1-0, 1-0) die Oberhand.

Kurze Bank wird kürzer

Ehe sie sich am Freitag auf den Weg in Richtung Weststadion machten, blickten einige Luchse mit Stirnrunzeln auf die Personalsituation für das vorletzte Heimspiel der Saison. Als kleiner Vorgeschmack auf den durchgehenden Regen im Luchsbau hagelte es in den Tagen und Stunden vor Anpfiff Absagen von über der Hälfte der Spieler im Münchner Kader. Gegen Ende der Saison schlugen Verletzungen und Corona erneut zu, sodass lediglich zwölf einsatzbereite Feldspieler den Weg zum Westbad fanden. Andererseits könnte eine kurze Bank und damit verbunden wenige Pausen bei Wind und Regen jedoch auch die bessere Alternative zu vollen vier Reihen gewesen sein.

Die Gäste hingegen traten die kurze Reise in den Münchner Westen mit drei vollen Reihen und großen Plänen an. Nach knappen Niederlagen gegen die Spitzenteams aus Aich und Freising sowie einem überraschenden Sieg gegen den ESV Gebensbach herrschte bei den Bruckern die berechtigte Hoffnung, endlich ihre saisonübergreifende Negativserie gegen den MEK zu beenden. Vier der letzten fünf Begegnungen zwischen den Luchsen und den Kreuzrittern endeten zu Gunsten der Landeshauptstädter, und ging es nach den Jungs vom EVF, sollte dieser Trend am Freitagabend endlich enden.

Bevor es jedoch so weit sein könnte, müssten die sechzig Minuten zuerst gespielt werden. Bereits beim Warmup wurde erstmals angedeutet, dass das Spiel nicht unbedingt ein Leckerbissen werden könnte. Zunächst noch leichter Niederschlag wandelte sich mit der Zeit in durchgehenden Regen um, und auf der Eisfläche im Luchsbau sammelte sich mehr und mehr Wasser an. Die ersten Minuten des Spiels verliefen dementsprechend holprig. Obwohl koordinierte Spielzüge auf beiden Seiten eher Mangelware waren, konnten die Gastgeber durchaus zufrieden mit ihrem Start in das Spiel sein. Die Luchse erspielten sich ein kleines Chancenplus, konnten jedoch im ersten Drittel noch keinen Profit aus der leichten Überlegenheit schlagen. Für erwähnenswerte Offensivaktionen sorgte jedoch keine der beiden Mannschaften. Ein torloser erster Abschnitt wäre für die Münchner kein Problem gewesen, doch ein weiterer Rückschlag in Sachen Kaderstärke.

Bevor die ersten zehn Minuten absolviert waren, krachte Christian Steinmetz nach einer unglücklichen Kollision mit einem Gegenspieler mit seinem Rücken in die Bande. Der Münchner Allrounder blieb nach dem Zusammenstoß auf dem Eis liegen und musste von der Spielfläche abtransportiert werden. Steini wurde in die Kabine gebracht und später per Krankenwagen abtransportiert. Der nächste Ausfall sorgte dafür, dass die Luchse die verbleibenden rund fünfzig Minuten mit nun nur noch elf Feldspielern absolvieren mussten und auch in den verbleibenden beiden Spielen auf ihre Pferdelunge im Sturm verzichten müssen.

Kabinettstückchen macht den Unterschied

Nach einem zufriedenstellenden ersten Drittel wollten sich die Luchse in den zweiten zwanzig Minuten für ihre Arbeit belohnen. Eine gute Gelegenheit hierzu bot sich direkt nach Wiederanpfiff. Die Gastgeber hatten ein Überzahlspiel aus dem ersten Abschnitt mitgenommen, doch in den verbleibenden 1:57 Minuten mit einem Mann mehr auf dem Eis wollte den Gastgebern recht wenig gelingen. Sobald die Strafzeit überstanden war, meldeten sich nun auch die Brucker mehr und mehr zu Wort. Ihre wohl beste Chance hatten die Gäste in der 28. Minute. MEK-Goalie Tamino Kaut konnte einen Schuss der Crusaders-Reserve lediglich abprallen lassen, sodass sich dem EVF die Chance zum Rebound bot. Vor den Augen seiner Eltern konnte der Münchner Schlussmann jedoch zwei Nachschüsse spektakulär entschärfen und den Spielstand von 0-0 weiterhin halten.

Im Anschluss an den Big Save von Tamino berappelten sich die Luchse wieder etwas mehr. Die Mannschaft von Tobias Knallinger spielte druckvoll und zwang ihren Gegner zu Fehlern und Strafzeiten. Eine Überzahlsituation in der 30. Minute blieb noch ungenutzt, doch als Erik Mönch in der 34. Minute auf die Strafbank wanderte, schlugen die Landeshauptstädter zu. Dominik Hnat machte das Spiel mit einem langen Pass aus dem eigenen Drittel schnell. Das Zuspiel von Domi fand seinen Weg zu Yehor Vinnytskyi, der den Puck zu Simon Klopstock weiterleitete. Der gebürtige Münchner nahm die Scheibe mit uns setzte zu einem Kabinettstückchen an. Nachdem Simon seine zwei Bewacher wie lästige Fliegen abschüttelte, lief er alleine auf Jonas Möller im EVF-Tor zu. Völlig abgezockt verlud das Münchner Kindl seinen den Fürstenfeldbrucker Goalie und klemmte den Puck sehenswert unter die Latte. Auch wenn es alles andere als ein typisches Powerplaytor war, zeigte Simon einmal mehr, dass man ihm nicht zu viel Platz auf dem Eis lassen sollte. Der Führungstreffer war bereits sein elftes Saisontor und sein sechster Treffer in Überzahl.

Im Anschluss an den Münchner Führungstreffer hatten die Luchse in Person von Yehor Vinnytskyi per Alleingang noch die Gelegenheit, ihren Vorsprung auszubauen, doch der ukrainische Goalgetter glänzt besonders bei besten Wetterbedingungen. Auf dem wässrigen Eis im Weststadion wollte Yehor am Freitagabend jedoch kein sehenswerter Solotreffer gelingen, sodass sein Versuch an Jonas Möller scheiterte. Da die Crusaders-Reserve das Tor von Tamino Kaut bis zur zweiten Drittelpause nicht mehr ernsthaft gefährden konnten, ging es mit einem 1-0 für die Landeshauptstädter in die Kabine.

Schnelles Tor als Vorentscheidung

Mit einer Führung, keinem Gegentor und der Zeit als Verbündeten konnten die Luchse optimistisch, aber noch nicht zu gelassen in die letzten zwanzig Minuten gehen. Ein Tor ist im Eishockey schließlich schnell aufgeholt, wenn nicht gleich überholt. Ein Blitzschlag nach Wiederanpfiff sorgte jedoch für eine sofortige Entspannung der Situation. Gleich im ersten Wechsel des letzten Drittels führte die erste Reihe um Simon Klopstock, Yehor Vinnytskyi und Marius Schorr Mitspielern wie Fans die Vorentscheidung herbei. Yehor setzte Marius in Szene, der im ersten Versuch noch scheiterte, doch Simon Klopstock war im Nachschuss zur Stelle und erhöhte nach 22 gespielten Sekunden auf 2-0 für München.

Mit zwei Toren Vorsprung wollten die Luchse zunächst entspannt die Zeit herunterspielen, doch ein letztes großes Hindernis gab es noch zu überwinden. In der 45. Minute wurde Leon Axtner für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt, und gut eine Minute später musste auch Simon Klopstock wegen Spielverzögerung neben Leon Platz nehmen. Die doppelte Überzahl war die große Chance für den EVF, das Spiel nochmal spannend zu machen, doch diesmal ließen sich die Münchner ihren verdienten Lohn nicht mehr nehmen. Die Luchse verteidigten mit vier beziehungsweise drei Mann wacker, und war das Münchner Abwehrbollwerk geschlagen, war Tamino Kaut im Münchner Tor zur Stelle. Der Schlussmann der Luchse war am heutigen Tag nicht zu überwinden und sorgte im Verbund mit seinen Vordermännern dafür, dass die Null am Freitagabend bis zum Abpfiff stehen sollte.

Das torlos verstrichene Fünf-Gegen-Drei war die letzte große Gelegenheit für die Brucker, ein Comeback zu starten, denn im restlichen Verlauf des Drittels konnten sich die Gäste nur noch selten im Drittel ihrer Gegner festsetzen. Die Luchse verteidigten clever und hatten sogar noch einige Gelegenheiten, den ein oder anderen Treffer draufzusetzen. Besonders Raphael Cera hatte an diesem Abend beste Chancen, sein viertes Saisontor zu erzielen. Wenige Minuten vor Ende wehrte Jonas Möller im EVF-Tor einen Schuss mit seinem Schoner ab, und der Abpraller landete wenige Zentimeter vor dem Tor auf Raphis Kelle. Obwohl der Tor leer war, brachte der flinke Münchner die Scheibe jedoch nicht über die Linie. Schade für Raphi, der sich ein Erfolgserlebnis dank einer beherzten Leistung durchaus verdient gehabt hätte. In den letzten Sekunden des Spiels durfte der in Erding ausgebildete Stürmer nochmal alleine auf das gegnerische Tor zulaufen, wurde jedoch von Erik Mönch regelwidrig gestoppt. Der Brucker Stürmer nutzte seinen Schläger wie ein Beil und brachte Raphi von hinten zu Fall. Anstelle eines Penaltys für die Luchse gab es verwunderlicherweise jedoch nur eine Bankstrafe gegen Mönch. Am Ende des Abends wird dieser kleine Schönheitsfehler jedoch nicht im Gedächtnis bleiben, sondern vielmehr die Energieleistung des kleinen Luchsrudels sowie der vierte Sieg am Stück gegen die zweite Mannschaft aus Fürstenfeldbruck.

Gameplan geht dank taktiktreuer Luchse auf

Aufgrund von Wetter, Personalsituation und eines unangenehm zu spielenden, motivierten Gegners war bereits vor Anpfiff klar, dass die Besucher im Weststadion wohl keinen Eishockey-Leckerbissen zu sehen bekommen werden. Nach Abpfiff kann jedoch mit Sicherheit behauptet werden, dass sich kein Münchner unzufrieden auf den Heimweg machen musste. Die Luchse hielten sich vorbildlich an den von Trainer Tobias Knallinger vorgegebenen Gameplan und kamen dank ihrer Systemtreue trotz der kurzen Bank nie konditionell in Bedrängnis. Besonders der wie so oft Doppelschichten fahrende und für Traumtore sorgende Simon Klopstock spielte sich am Freitagabend in den Fokus, doch auch Levin Markus sorgte mit seinem grundsoliden, mannschaftsdienlichen Spiel und seiner Wendigkeit am Puck für eine konstante Beschäftigung und Frustration seiner Gegner. Außerdem zeigte Christopher Langer, dass knapp dreißig Minuten Eiszeit auch für den ältesten Luchs kein Problem darstellen. Der überragende Mann im Weststadion war jedoch Tamino Kaut, der in seinem erst vierten Bezirksligapflichtspiel seinen ersten Shutout feiern und nach Abpfiff seine erste Humba anstimmen konnte.

Ausblick

Am Samstag geht das Luchsrudel ein letztes Mal in einem Pflichtspiel der Saison 2022/23 aufs Eis. Der Gegner zum Hauptrundenabschluss ist, wie schon in den beiden vorhergehenden Spielzeiten, der ESV Dachau. Der Münchner EK hofft zum Derbykracher gegen die Spechte auf eine tolle Kulisse und starken Support von den Rängen!

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – EV Fürstenfeldbruck 1b 2-0 (0-0, 1-0, 1-0)

03. Februar 2023, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: keine Angabe

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kaut, Kumerics – Markus, Killinger (C), Langnickel, Hnat (A), Axtner – Klopstock (A), Embacher, Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Schorr, Langer

EV Fürstenfeldbruck 1b

Jonas Möller, Modde – Weinert, Kato, Schwojer, Kiser, Steinbrecher, Jäger (A), Heiß – Brumbauer, Plaul, Fuchs (A), B. Dawid, Jannek Möller, Mönch, M. Dawid (C), Bschorr, Körner

Tore:

1-0 Klopstock (Vinnytskyi, Hnat, 33:55/PP1)

2-0 Klopstock (Schorr, Vinnytskyi, 40:22)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 37

EV Fürstenfeldbruck 1b: 38

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 6

EV Fürstenfeldbruck 1b: 8

 
Link: Der Luchse-Spielplan 2022/23
 
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