Der ERSC Amberg bringt am Sonntagabend überraschend einen Punkt von seiner weiten Auswärtsfahrt aus Kempten mit – und das verdient. Über die gesamte Spielzeit wäre mit etwas Glück durchaus der eine oder andere Zähler mehr drin gewesen. In einem echten Krimi fiel die Entscheidung erst im Penaltyschießen und da sicherte sich der Tabellendritte aus dem Allgäu den Zusatzpunkt beim 4:3. Die Löwen bestätigten aber ihren spielerischen Aufwärtstrend. Die Gelegenheit zur Revanche ergibt sich schnell: Am nächsten Freitag kommt Kempten zum Re-Match nach Amberg.
Wenn wir unsere guten Phasen mal über die gesamte Spielzeit bringen, können wir auch gegen eine Top-6-Mannschaft wie Kempten punkten“, hatte Ambergs Coach Dirk Salinger nach dem Erfolg über Schweinfurt vorhergesagt und sein Team lieferte eine starke Partie mit nur fünf Defensivspielern, weil auch Verteidiger Andy Pielmeier ausfiel. Der ERSC hatte keinen schlechten Start, verbuchte in der Anfangsphase einige erfolgversprechende Angriffe, allerdings ohne zählbaren Abschluss. Zielstrebiger wirkten die Gastgeber, die durch Jakub Bitomsky in Führung gingen. In der Folge hatte Kempten mehr vom Spiel, konnte in Überzahl dann auch durch Timo Schirrmacher auf 2:0 erhöhen. Von Amberg war danach wenig zu sehen, bis zur Schlussminute und da hatte der ERSC gleich zwei dicke Möglichkeiten, aber wieder ungenutzt.
Der Mittelabschnitt zeigte einen komplett veränderten Verlauf, weil im Prinzip nur noch der ERSC das Tempo vorgab. Die Löwen kamen wie verwandelt aus der Kabine, kamen früh durch Verteidiger Mauriz Silbermann zum 2:1-Anschlußtreffer. Das beflügelte die Salinger-Truppe zusätzlich und verunsicherte die Gastgeber spürbar. Der ERSC, nun auch spieltechnisch überlegen, drückte vehement, ließ aber weitere gute Gelegenheit aus. Gegen Ende des Drittels hatten die Löwen dann ihre ersten beiden Powerplaymöglichkeiten – und die nutzten sie eiskalt binnen 60 Sekunden: Felix Köbele mit einem Schuss in den Torwinkel und Ryan Boucher brachten Amberg mit 3:2 in Führung.
Im letzten Drittel geriet Amberg früh in Unterzahl, was Kempten in Person von Ondrej Zelenka zum 3:3-Ausgleich nutzte; Timon Bätge wurde da vom eigenen Verteidiger blockiert. Die Löwen zeigten sich unbeeindruckt, waren prompt wieder im Spiel und hatten zehn Minuten vor dem Ende die große Möglichkeit zur neuerlichen Führung, doch Brandon Walkom scheiterte alleine vor dem Kemptener Tor. Es blieb in der regulären Spielzeit beim 3:3. In der Verlängerung fielen keine weiteren Treffer, wenngleich die Mehrzahl an Chancen beim ERSC lagen. Die Entscheidung fiel schließlich im Shootout, wo Philipp Kokoska für die Gastgeber den achten Penalty verwandelte.
ESC Kempten – ERSC Amberg 4:3 n.P. (2:0,0:3,1:1,1:0)
Tore: 1:0 (9.) Bitomsky, 2:0 (12.) Schirrmacher (5-4), 2:1 (25.) Silbermann, 2:2 (37.) Köbele (5-4), 2:3 (37.) Boucher (5-4), 3:3 (44.) Zelenka (5-4), 4:3 (65.) Kokoska (SO).
Strafen: Kempten 6, Amberg 8 Minuten. Zuschauer: 538.
|